16.12.2016

150 Jahre Stormarn – 15 Orte im Bild

Die Geschichte Stormarns mit alten Fotografien erleben: Kreisarchiv Stormarn präsentiert Vortragsreihe über 15 Orte

Alte Fotos erzählen Geschichten. Das Kreisarchiv Stormarn macht Bilder aus dem Kreis für einen kurzen Augenblick wieder lebendig in der Vortragsreihe „ 150 Jahre Stormarn – 15 Orte im Bild“. Dabei betten die beiden Referentinnen, Dr. Karin Gröwer sowie Barbara Günther, die Fotografien in ihren zeitlichen Kontext ein und nehmen die Besucher mit auf eine visuelle Reise durch die Vergangenheit Stormarns. So werden kurze Schlaglichter auf 15 Orte des gesamten Kreises geworfen. Ob historische Ansichtskarten, Luftbilder, Dias, Plakate oder Fotos aus Nachlässen von Journalisten und Privatpersonen – das Kreisarchiv präsentiert in den Vorträgen einige Highlights aus den Beständen.

Ankündigung der Vortragsreihe '150 Jahre Kreis Stormarn - 15 Orte im Bild': Referentin Dr. Karin Gröwer, Grafikerin Julia Werner, Referentin Barbara Günther, 29.11.2016

1867 wurde nach dem Anschluss Schleswig-Holsteins an Preußen der Kreis Stormarn gebildet. Dieses Ereignis jährt sich im nächsten Jahr zum 150. Mal. Auch das Kreisarchiv gestaltet das Veranstaltungsprogramm anlässlich des 150. Kreisjubiläums im Jahr 2017 aktiv mit. Die Veranstaltungen bieten eine Möglichkeit für Interessierte, in die Geschichte des Heimatkreises einzutauchen und einen Blick in die Arbeit und den reichhaltigen Bestand des Kreisarchivs zu werfen.

Von Reinfeld und Travenbrück über die Kreisstadt Bad Oldesloe, Hammoor, Bargteheide, Ahrensburg, Trittau und Glinde bis Barsbüttel – die Vortragsorte sind weit im Kreis verteilt und sogar die Stadt Norderstedt, deren Ortsteile Glashütte und Harksheide bis 1970 zu Stormarn gehörten, ist mit dabei. Die Reihe aus 15 Vorträgen beginnt am 10. Januar in Reinbek und endet am 28. Februar in Elmenhorst.

Veranstalter der Vortragsreihe sind neben den Städten und Gemeinden aus Stormarn auch die Stadtbücherei Ahrensburg, das Stadtarchiv Norderstedt, das Schloss Reinbek und das Amtsarchiv Trittau.

Als kommunales Archiv ist das Kreisarchiv in Bad Oldesloe zuständig für die Überlieferung von Stormarn seit 1867. Ziel des Archivs ist es auch, den nahezu unerschöpflichen Fundus an Bildern aus den vergangenen Jahrzehnten inhaltlich zu erfassen „Bislang konnte jedoch nur ein Teil der Bilder erschlossen werden“, sagt Kreisarchivar Stefan Watzlawzik.

Schon der Bestand aus den Bildern des Fotojournalisten Raimund Marfels, der kürzlich erschlossen wurde, umfasst an die 48.000 Negative. Unter anderem sind auch Fotos von den Journalisten Bernd Nursey der Lübecker Nachrichten sowie Stefan Huhndorf und Martina Tabel von der Ahrensburger Zeitung (heute Regionalausgabe Stormarn des Hamburger Abendblatts) zu sehen. Auch Bilder, die dem Kreisarchiv von Privatpersonen übergeben wurden, werden gezeigt. Wie von Hans Mallek, der vor allem das Alltagsleben in Oldesloe mit seiner Kamera dokumentierte und Klaus-Dieter Schwerdtfeger, den die Eisenbahngeschichte begeisterte.

Ebenso geben Ansichtskarten der Orte besondere Einblicke. Das Kreisarchiv hat insgesamt über 1.200 Postkarten im Bestand, von denen einige in den Vorträgen gezeigt werden, sowie an die 2.400 Plakate, die vor allem das politische und kulturelle Geschehen im Kreis erkennen lassen. So wird beispielsweise bei den Ahrensburger Ansichtskarten deutlich, welch große Attraktivität die Schlossstadt um 1900 als Ausflugsziel auf die Großstädter ausübte. Eine andere Karte zeigt die Kurstadt Bad Oldesloe − schwefel- und solehaltige Quellen hatten Oldesloe zwischen 1813 und 1830 in den Rang eines mondänen Heilbades aufsteigen lassen. Zu beliebten Ausflugsorten zählten auch Trittau und die Karpfenstadt Reinfeld – sie wurden als Luftkurorte angepriesen. Eine Zarpener Ansichtskarte zeigt hingegen die große Ziegelei Ende des 19. Jahrhunderts und damit den gewerblichen Sektor.

Die umfangreiche Zusammenstellung der Bilder in den Vorträgen gibt den Besuchern einen Eindruck davon, wie sich die Orte entwickelt haben. Zudem wird deutlich, welche Themen den Kreis und seine Gemeinden in mehr als einem Jahrhundert geprägt haben.

So illustrieren Fotografien kleinerer Ortschaften das ländlich geprägte Leben in Hoisdorf, Siek, Glinde, Hammoor und Elmenhorst und wie sich dieses in den Jahrzehnten wandelte. Auch Fotografien der Dörfer Stellau, Stemwarde und Willinghusen werden gezeigt, die später zu Barsbüttel eingemeindet wurden.

Bilder von Travenbrück und Grabau aus den 1950er Jahren werden mit den vier prächtigen Domizilen präsentiert. Landschaftlich reizvoll sind auch die Fotos von Lütjensee und Großensee, die ein Kernstück der wald- und seenreichen Hügellandschaft der Stormarner Schweiz zeigen.

Interessant sind zudem die Fotografien des Schloss Reinbeks, das 1988 wiedereröffnet wurde nach einer umfassenden Restaurierung. Ein großer Wandel wurde auch in Bargteheide dokumentiert, als in den 1960er Jahren die zentrale Wasserversorgung und Kanalisation erbaut wurde. Ein großes Thema sind diese Prozesse, die zur Verstädterung führten. So werden unter anderem die Bilder aus den Ortschaften Harksheide sowie Glashütte (heute Norderstedt) gezeigt. Besonders durch den Zuzug von Flüchtlingen und auch Hamburgern wuchs die Bevölkerung stark.

Die Vorträge werden von den Historikerinnen Dr. Karin Gröwer und Barbara Günther gehalten. Der Eintritt ist frei. Einen Überblick über die Termine der Vortragsreihe des Kreisarchivs sowie allen 150 Veranstaltungen anlässlich des 150. Kreisjubiläums gibt es im Internet unter www.kreis-stormarn.de sowie unter www.kreisjubiläum.de. Eine Auswahl der Bilder erscheint als Broschüre mit dem Titel „150 Jahre Stormarn – 150 Bilder“, die demnächst vom Kreisarchiv präsentiert wird.

Flyer mit der Programmübersicht