06.04.2017

„Ich wär gern mal Milliardär!“ – Praktikant erschließt Geldsammlung im Kreisarchiv Stormarn

Nomen est omen. Claudius Reich, Geschichts-Student an der Universität Hamburg, begann Mitte Januar sein Praktikum im Kreisarchiv Stormarn. Die zehn Wochen gingen wie im Fluge vorbei. Passend zum Nachnamen bearbeitete er einen in vielerlei Hinsicht reichen Schatz, der im Magazin darauf wartete gehoben zu werden. Die Geldsammlung enthält Münzen und Scheine der letzten vier deutschen Staatssysteme (Kaiserreich, Weimarer Republik, nationalsozialistisches Deutschland und Bundesrepublik Deutschland), Notgeld verschiedener Stormarner Gemeinden, die nach Erstem Weltkrieg im Zuge der Metallknappheit und Inflation ausgegeben wurden, Zahlungsersatzmittel wie Bezugsmarken, die nach dem Zweiten Weltkrieg im Umlauf waren, und Medaillen, die anlässlich von Jubiläen im Kreis geprägt wurden.

Nach verschiedenen Praktika in anderen Archiven befasste er sich mit einem für ihn neuen Arbeitsbereich im Archiv, dem Sammlungsgut. Sammlungsgut sind einzelne Stücke, die für die Kreisgeschichte relevant und augenscheinlich sind.
Die Geldsammlung beleuchtet spannendungsreiche Epochen der Regionalgeschichte wie die Nachkriegszeiten. Besonders die bildreichen Notgeldscheine illustrieren abwechslungsreich die Kreisgeschichte, als von heute auf morgen das alte Geld nicht mehr viel wert war. Aufgrund der hohen Nennwerte von bis zu 10 Milliarden Mark lagert ein steinreicher Schatz im Archiv.

Um diese umfangreiche Sammlung der Öffentlichkeit zugänglich zu machen, verpackte der Praktikant zunächst einmal über die hundert Objekte in Umschläge, damit diese anschließend in Berlin digitalisiert werden konnten. Nun konnten die Scheine und Münzen in der Archivdatenbank ausführlich beschrieben werden. Neben Format und Gestaltung mussten auch alle plattdeutschen Sinnsprüche, die auf Scheinen stehen, in die Datenbank eingeben werden. Demnächst wird die Sammlung über das Onlinefindbuch verfügbar sein. http://www.kreisarchiv-stormarn.findbuch.net

Überwältigt war Claudius Reich vom Anklang, den die Bildvorträge „150 Jahre Kreis Stormarn - 15 Orte im Bild“ fanden. Um die Begeisterung an den alten Fotografien des Kreisarchivs aufzugreifen und diese im digitalen Zeitalter einfacher online zugänglich zu machen, bereitete der Praktikant ausgewählte Fotografien für eine neue Onlinedatenbank vor.

Auch klassische Archivaufgaben lernte Claudius Reich kennen, wie Altakten aus der Verwaltung fachgerecht zu verpacken, oder Zeitungsartikel der Ahrensburger Zeitung zu Negative herauszusuchen. Er beantwortete Anfragen von Familienforscher und bereitete Akten aus dem 18. Jahrhundert für die Restaurierung vor.

Die neue Erfahrung, Bilder vorzubereiten für Vorträge oder Presse, fand er besonders spannend: „Die Mitarbeit beim Archivmarketing hat mir viel Spaß gemacht!“

Praktikant im Kreisarchiv

Kreisarchiv 1 Million Mark