Am Rand der Metropole: Vortrag über die Geschichte der Raumplanung in Stormarn und dem Hamburger Umland
Im Hamburger Umland und damit im Kreis Stormarn haben sich die räumlichen Strukturen im 20. Jahrhundert grundlegend verändert: die klassischen Stadt-Land-Gegensätze wurden aufgelöst. Stormarn ist dafür ein anschauliches Beispiel. Unter dem Titel „Am Rand der Metropole“ referiert Professor Norbert Fischer am Dienstag, 30. Mai um 19 Uhr über die Geschichte der Raumplanung in und um Stormarn.
In dem Vortrag werden die vielfältigen Wechselwirkungen zwischen der Großstadt Hamburg und Stormarn seit der Zeit um 1900 beleuchtet. Wichtige Persönlichkeiten in diesem Prozess sind der Hamburger Oberbaudirektor Fritz Schumacher und der Stormarner Landrat Friedrich Knutzen (1881-1938). Knutzen war einer der ersten Umlandpolitiker im 20. Jahrhundert, die das Problem einer grenzübergreifenden Raumplanung erkannten.
Ausgangspunkt der Entwicklung war eine in der Zeit um 1900 aus allen Nähten platzende Großstadt Hamburg, deren Grenzen damals noch ganz anders aussahen als heute. Zum Beispiel gehörten Wandsbek, Altona und Harburg noch nicht zu Hamburg. In der Zeit um und nach dem Ersten Weltkrieg entwickelte Fritz Schumacher das so genannte „Achsenkonzept“: Weit ins Umland hineinreichend, zeigte es wohnliche und gewerbliche Verdichtungsräume entlang der Hauptverkehrsachsen auf.
In Stormarn galt dies beispielsweise für die Achse von Hamburg über Ahrensburg und Bargteheide bis nach Bad Oldesloe. Zwar wurde die Ausgangssituation durch das unter der nationalsozialistischen Diktatur erlassene Groß-Hamburg-Gesetz mit seinen Gebietserweiterungen (Hamburg) und Gebietsabtretungen (Stormarn) 1937 wesentlich verändert. Gleichwohl spielte das Achsenkonzept auch in der Raumplanung nach dem Zweiten Weltkrieg noch eine zentrale Rolle. Nun kam es zu neuen Formen der grenzübergreifenden Zusammenarbeit, die letztlich in das heutige Konzept der Metropolregion Hamburg mündeten.
Veranstaltungsort: Kreisverwaltung, Mommsenstraße 14, Gebäude F, Raum 22/23 (EG), 23843 Bad Oldesloe
Der Eintritt ist frei, Einlass ist ab 18:45 Uhr.
Kurzvita:
Norbert Fischer ist Professor an der Universität Hamburg und forscht seit über 20 Jahren zur Geschichte des Kreises Stormarn und des Hamburger Umlandes (Metropolregion Hamburg) seit dem Zweiten Weltkrieg. Er veröffentlichte zu diesem Thema mehrere Bücher und Aufsätze. Seine weiteren Forschungsschwerpunkte sind norddeutsche Regionalgeschichte, Landschaftsgeschichte, Geschichte des Todes und der Friedhöfe. Er hatte Lehraufträge und Gastprofessuren an den Universitäten Wien, Kiel, Göttingen, Eichstätt und Murcia.