02.05.2017

Stormarner Kultur- und Geschichtstage laden ein, die Geschichte des Kreises in rund 40 Veranstaltungen zu erleben

Veranstaltungen vom 3. bis 13.5.2017

Die Stormarner Kultur- und Geschichtstage laden im Jubiläumsjahr ein, die verschiedenen Facetten der 150jährigen Kreisgeschichte in Vorträgen, Ausstellungen, Konzerten, Lesungen, Führungen oder Radtouren zu entdecken. Vom 23. April bis 5. Juni bietet das Programm rund 40 Veranstaltungstermine im gesamten Kreisgebiet. Neben Vorträgen von renommierten Referenten, bietet das Programm auch überraschende, einzigartige, speziell entwickelte Kulturformate von Stormarner Kunst- und Kulturschaffenden.

Vortrag: Wie es begann: Heimatschutz - Naturschutz - Denkmalpflege -Dorferneuerung

Mittwoch, 3. Mai, 19 Uhr, Gemeindeverwaltung Trittau, Europaplatz 5, 22946 Trittau

Als kulturkritische Bewegung zur Bewahrung historischer Ortsbilder und Landschaften gegenüber den als negativ empfundenen Folgen von Industrialisierung und Verstädterung entwickelte sich um 1900 der Heimatschutzgedanke. Vor allem aus dem städtischen Bildungsbürgertum heraus bildeten sich lokale und regionale Organisationen; 1904 wurde der Deutsche Bund Heimatschutz ins Leben gerufen. Das 1907 erlassene preußische „Gesetz gegen die Verunstaltung von Ortschaften und landschaftlich hervorragenden Gegenden“ zeigte auch in Stormarn Wirkung: Sogenannte Ortsstatute untersagten zum Beispiel in Bad Oldesloe und Glinde bestimmte Veränderungen des Ortsbildes. Zugleich erreichte der Heimatschutzgedanke Stormarn auch als neuer Architekturstil – in Form einer in Schleswig-Holstein entwickelten besonderen Heimatschutzarchitektur, die im Gegensatz zu dem von Putz und Stuck geprägten Historismus wieder den Backsteinbau propagierte.

Dem Schutz naturnaher Kulturlandschaften sowie seltener Pflanzen und Tiere widmete sich das 1935 verkündete Reichsnaturschutzgesetz. Schon drei Jahre später stellte man in Stormarn das Waldgebiet der Hahnheide bei Trittau unter Schutz, das seitdem eines der ältesten und größten Naturschutzgebiete Schleswig-Holsteins ist und dem ab den 1970er Jahren viele weitere Natur- und Landschaftsschutzgebiete folgten.

Das 1958 in Kraft getretene Denkmalschutzgesetz des Landes wandte sich gegen den ungehinderten Verlust historischer Kulturobjekte. Auf seiner Basis konnte erreicht werden, dass in Stormarn eine große Anzahl archäologischer und baugeschichtlicher Denkmale sowie verschiedene Garten-, Park- und Friedhofsanlagen vor der unkontrollierten Zerstörung gerettet und für die Zukunft erhalten wurden. Auf der Ebene der Kreisverwaltung wurde die untere Denkmalschutzbehörde verankert.

In den 1960/70er Jahren begann auch in Stormarn der Rückgang landwirtschaftlicher Betriebe. Die Auswirkungen drohten das Aussehen vieler Dörfer zu beeinträchtigen, sie durch die Suburbanisierung zu Schlafdörfern für Pendler oder einer planlosen Ansammlung gleichförmiger, gesichtsloser Einfamilienhäuser werden zu lassen. Um die Eigenart der ländlichen Siedlungen zu bewahren, setzte Schleswig-Holstein Ende der 1970er Jahre ein Programm zur Dorferneuerung in Gang. Es zeigte auch in Stormarn gute Ergebnisse, indem bis zur Jahrtausendwende in 14 Gemeinden ein Dorferneuerungsplan umgesetzt werden konnte.

Der Referent, Kreisbaudirektor i.R. Burkhard von Hennigs, hat viele dieser Entwicklungen in seiner Funktion als Fachdienstleiter und Kreisdenkmalpfleger seit Mitte der 1970er Jahre aktiv begleitet.

Eintritt frei - Spenden erbeten
Veranstalter: Kreis Stormarn in Kooperation mit Amt und Gemeinde Trittau

Kurzvita:
Der Diplom-Ingenieur Burkhard von Hennigs stand, nach dem Studium der Architektur, von 1975 bis 2007 im Dienste des Kreises Stormarn, zuletzt als Fachdienstleiter für Zentrale Gebäudewirtschaft und für Denkmalpflege. Er schrieb zahlreiche Veröffentlichungen zu Einzelthemen der Denkmalpflege, Gartendenkmalpflege und Dorferneuerung. Außerdem war er für die Redaktion von vier „Stormarner Heften“ verantwortlich, ist Mitglied der Redaktion und Autor für das „Jahrbuch Stormarn“ und das „Stormarn-Lexikon“. Seit 2002 ist der Kreisbaudirektor i.R. Mitglied im Denkmalrat Schleswig-Holstein.

Eintritt frei, Hutspenden sind erbeten.

Vortrag Sommerfrische und Natursehnsucht um 1900

Samstag, 6. Mai, 19 Uhr, Peter-Rantzau-Haus, Manfred-Samusch-Straße 9, 22926 Ahrensburg

Die Professorin Brigitta Schmidt-Lauber von der Unviersität Wien hält einen spannenden Vortrag über den Trend der „Sommerfrische“ in der Zeit um 1900. Als in Deutschland Industrialisierung und Verstädterung weit vorangeschritten waren, entfaltete sich eine verbreitete Sehnsucht nach der freien Natur. Deren Auswirkungen stehen im Mittelpunkt des Vortrages von Brigitta Schmidt-Lauber. Bereits frühzeitig waren landschaftlich schön gelegene Orte oder Regionen zum Schauplatz von Natursehnsucht und Erholung geworden. Es entstanden Kurbäder, die mit ihren Anwendungen und Anlagen einerseits der mondänen Gesellschaft Zerstreuung boten, zugleich aber zu einem beliebten Ziel der Großstädter Sommerfrische wurden. Ebenso kamen Wanderausflüge in Mode, wovon nicht zuletzt zahlreiche Ausflugslokale in reizvollen Gegenden zeugten, die zudem für Tagesausflügler gut erreichbar an neu entstandenen Verkehrswegen wie der Bahn lagen. In diesem Zusammenhang entstand gleichfalls der Trend zu den „Sommerfrischen“, also saisonal genutzten Häusern auf dem Land, zumeist in besonders schönen Gegenden. Begüterte Großstädter ließen sich hier eigene, teils aufwendig gestaltete Villen oder Jagdhäuser bauen. Und für die Wanderer, Wochenendausflügler, Naturfreunde, Badegästen oder Erholungsuchenden boten Hotels, Landgasthöfe und Pensionen Unterkunft und Verpflegung an.

Referentin: Prof. Dr. Brigitta Schmidt-Lauber

Eintritt frei - Spenden erbeten
Veranstalter: Kreis Stormarn in Kooperation mit dem Peter-Rantzau-Haus Ahrensburg

Kurzvita:
Brigitta Schmidt-Lauber ist Professorin am Institut für Europäische Ethnologie an der Universität Wien. Zu ihren Forschungs- und Arbeitsschwerpunkten zählen Ethnizität und Migration, Stadtforschung und regionale Ethnografien. Zu ihren kürzlich abgeschlossenen Forschungs- und Buchprojekten gehört „Sommerfrische –  Bilder, Orte, Praktiken“. Darüber hinaus forschte und veröffentlichte sie unter anderem zu den Themen Urbanität, Mittelstadt, Universitätsalltag, Kultur und Ökonomie, Küstenkultur sowie Fußball („FC St. Pauli – Zur Ethnographie eines Vereines“, 3. Auflage 2008).

Ausstellungseröffnung: Dorflehrer, Tagelöhner und Köchinnen - Kunst trifft Museum

Samstag, 6. Mai, 15 Uhr, Stormarnsches Dorfmuseum Hoisdorf, Sprenger Weg 1, 22955 Hoisdorf

Die Künstlerinnen Eva Ammermann und Katrin Magens von der Künstlerinitiative Stormarn haben gemeinsam mit dem Stormarnschen Dorfmuseum eine besondere historisch-künstlerische Ausstellung geschaffen und laden Interessierte zur Ausstellungseröffnung am kommenden Samstag ein. Besucher erwarten neben Begrüßung und Führung durch die Ausstellung auch künstlerische Interventionen mit Gerichten nach 100 Jahre alten Rezepten.

Die Sonderausstellung zeigt unter dem Titel "Dorflehrer, Tagelöhner und Köchinnen" in einer sowohl musealen als auch künstlerischen Umsetzung die Lebenssituation von Angehörigen wichtiger dörflicher Berufe Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts. Während das "Stormarnsches Dorfmuseum" die Geschichte der Grundschulen und der dort beschäftigten Lehrer zum Thema hat, setzen sich die Künstlerinnen Eva Ammermann und Katrin Magens anhand von historischen Dokumenten mit den Lebensumstände von Tagelöhnern und Köchinnen künstlerisch auseinander.

Die Ausstellung ist noch bis zum 30. Juni zu sehen. Öffnungszeiten/Infos unter: www.museum-hoisdorf.de
Eintritt frei, Spenden willkommen
Veranstalter: Stormarnsches Dorfmuseum in Zusammenarbeit mit Eva Ammermann und Katrin Magens in Kooperation mit dem Kreis Stormarn

Ausstellungseröffnung: 40 Jahre Woldenhorn-Schule - und was war davor?

Mittwoch, 10. Mai, 10 Uhr, Foyer Gebäude F der Kreisverwaltung (direkt am Bahnhof), Mommsenstraße 14, 23843 Bad Oldesloe

In einem Kunstprojekt mit der Woldenhorn-Schule Ahrensburg hat die Künstlerin Eva Ammermann gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern die Geschichte ihrer Schule und die Geschichte der Schulbildung für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen erforscht. Die Schüler machten mehrere Exkursionen, u.a. in das Kreisarchiv, und stießen dort auf bewegende und bisher unveröffentlichte Quellen und Geschichten für ihr Projekt. In der künstlerischen Auseinandersetzung mit ihren Recherchen erarbeiteten sie Bilder und Collagen und eine hochwertige Dokumentation entstand. Begeleitet von der Künstlerin Eva Ammermann zeigen die Schüler ihre Werke in einer interessanten Ausstellung im Foyer der Kreisverwaltung (Gebäude F/am Bahnhof) und laden zur Eröffnung am Mittwoch, 10. Mai um 10 Uhr ein.

Die Ausstellung wird noch bis zum 19. Mai in der Kreisverwaltung zu sehen sein.

Veranstalter: Woldenhorn-Schule, Ahrensburg, in Kooperation mit der Künstlerin Eva Ammermann und dem Kreis Stormarn.
Eintritt frei - Spenden erbeten

www.woldenhorn-schule.de, www.kreisjubiläum.de

Vortrag: Von der höheren Mädchenschule zum Abitur – Stormarns Mädchenschulen in preußischer Zeit

Dienstag, 9. Mai, 19 Uhr, Bella Donna Haus, Bahnhofstraße 12, 23843 Bad Oldesloe

Bad Oldesloes Stadtarchivarin, Dr. Sylvina Zander, die zum Thema promoviert hat, beleuchtet in ihrem Vortrag, wie sich der grundlegende Wandel der Mädchenbildung in Stormarn vollzog.

Ziel der Erziehung von Mädchen war bis weit ins 19. Jahrhunderts hinein vor allem, sie auf ihre künftige Rolle im gesellschaftlichen Standesgefüge, als Ehefrau, Mutter und Vorsteherin eines umfangreichen Haushaltes oder als gute Dienstbotin vorzubereiten. Im Vordergrund stand der Erwerb entsprechender praktischer Fertigkeiten und nicht die Förderung ihrer intellektuellen Fähigkeiten. Nach der Volksschule, die ihnen neben religiöser Unterweisung Grundlagen im Schreiben und Lesen vermittelt hatte, gingen Mädchen aus Handwerker- und Arbeiterfamilien „in Dienst“. Wurden Töchter höherer gesellschaftlicher Kreise noch im 18. Jahrhundert verwiegend im elterlichen Hause durch Gouvernanten unterrichtet, so lag ihre Bildung nun meist in den Händen von Pensionaten oder Privatschulen. Dort erwarben sie Fremdsprachenkenntnisse und erhielten mit ästhetisch-literarischer Unterweisung und der Betonung der als typisch weiblich angesehenen Tugenden wie Sittsamkeit, Sanftmut und Gehorsam den letzten „Schliff“ bis zu ihrer Verheiratung. Der Abschluss dieser Mädchenbildungsinstitute gewährte jedoch keinesfalls den Zugang zum Erlernen eines Berufes oder gar zu einem Studium.

Dies änderte sich erst unter dem Einfluss der bürgerlichen Frauenbewegung und mit den preußischen Schulreformen seit 1873. Das Recht für bürgerliche Frauen, die unverheiratet waren, auf bessere Bildung und auf Erwerbstätigkeit drängte zunehmend ins Bewusstsein. Frauenbildungsvereine entstanden, Frauen gründeten Höhere Töchterschulen, junge Mädchen konnten sich in traditionellen weiblichen Berufen wie Schneiderin oder Putzmacherin, aber auch als Lehrerin ausbilden lassen. Gefordert wurden einheitliche, verbindliche Lehrpläne für die Höheren Mädchenschulen und ihre Unterstellung unter die gleichen Aufsichtsbehörden wie Knabenrealschulen und –gymnasien. Doch erst die preußische Mädchenschulreform von 1908 brachte ihre offizielle Anerkennung als Höhere Schulen. Das Abitur berechtigte jetzt auch Frauen zu einem Universitätsstudium. Nach und nach gingen nun auch zuvor privat geführte Höhere Töchterschulen in öffentliche Trägerschaft über. In Stormarn standen Mädchen z.B. ab 1913 in Bad Oldesloe mit der Königin-Luise-Schule, ab 1916 in Wandsbek mit dem Charlotte-Paulsen-Lyzeum städtische Mittelschulen bzw. Höhere Töchterschulen offen. Diesen grundlegenden Wandel beleuchtet Referentin Zander in ihrem historischen Vortrag.

Eintritt frei - Spenden erbeten
Veranstalter: Kreis Stormarn in Kooperation mit dem Bella Donna Haus e.V.

Kurzvita:
Die promovierte Kunsthistorikerin Sylvina Zander leitet seit langen Jahren das Stadtarchiv in Bad Oldesloe. Sie schrieb mehrere Bücher zur Geschichte Bad Oldesloes und publiziert zur Kunst-, Geschlechter- und Regionalgeschichte. Außerdem übernahm sie immer wieder eine Lehrtätigkeit an der Universität Hamburg und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel.

Vortrag und Ausstellung: Geschichte der Beruflichen Bildung in Stormarn

Dienstag, 9. Mai, 19 Uhr, Berufliche Schule des Kreises, Schanzenberg 2A, 23843 Bad Oldesloe

Im Rahmen des Kreisjubiläums beleuchtet eine Ausstellung mit Vortrag im Foyer der Beruflichen Schule des Kreises Stormarn in Bad Oldesloe die Baugeschichte der Kreisberufsschulen ebenso wie ihre inhaltliche Entwicklung vor dem historischen und bildungspolitischen Hintergrund. Den Eröffnungsvortrag halten Roman Protzak und Dr. Norbert Weppelmann, die beide über Jahrzehnte als Lehrkräfte, aber auch in Leitungsfunktionen an beruflichen Schulen tätig waren.

150 Jahre Kreis Stormarn – das ist zugleich eine bewegte Geschichte der beruflichen Bildung im Kreisgebiet. Zur Zeit der Kreisgründung 1867 hatten sich noch Industrie- und Bürgervereine sowie einzelne Stiftungen um die berufliche Aus- und Weiterbildung von Jugendlichen bemüht. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts richteten bereits Oldesloe, Ahrensburg, Bargteheide und Reinfeld gewerbliche und ländliche Fortbildungsschulen ein.

1938 brachte sich dann der Kreis als Schulträger ins Spiel. In jenem Jahr wurde in Stormarn die Berufsschulpflicht eingeführt, in Bad Oldesloe die Kreisberufsschule eingeweiht und damit die duale Berufsausbildung auf ein solides Fundament gestellt. Die neue Berufsschule fasste die gewerbliche, kaufmännische und hauswirtschaftliche Schulausbildung zentral zusammen. Der Unterricht fand im ehemaligen Oldesloer Präparandeum in der Königstraße statt. Ab 1940 betrieb die Kreisberufsschule zusätzlich in Ahrensburg eine Nebenstelle, die bald als fester zweiter Standort den Einzugsbereich im Süden Stormarns abdeckte. Nach Kriegsende nutzte sie zunächst Räume des Schlosses. Ab 1953 errichtete der Kreis auf dem Gelände Hermann-Löns-Straße die neue Berufsschule in Ahrensburg, die in mehreren Abschnitten baulich erweitert wurde. In Bad Oldesloe war das Präparandeum 1945 ausgebombt worden. Nach provisorischen Unterbringungen stand ab 1952 das vom Kreis angekaufte ehemalige Bölck’sche Firmengebäude in der Grabauerstraße zur Verfügung, das u.a. mit ERP-Mitteln (European Recovery Program) und einer großzügigen McCloy-Spende für ihre neue Bestimmung umgestaltet wurde. Das neue schleswig-holsteinische Berufsschulgesetz von 1950 hatte den Kreis von den Personalkosten entlastet und so Mittel für Baumaßnahmen freigesetzt. Und so konnte die Kreisberufsschule in Bad Oldesloe schließlich 1977 ihre heutigen Gebäude am Schanzenbarg beziehen. 1981 wurden die beiden Standorte in Bad Oldesloe und Ahrensburg eigenständig und teilten die Zuständigkeit für einzelne Berufe unter sich auf. Heute kooperieren sie miteinander und koordinieren ihr Bildungsangebot.
Die Ausstellung ist vom 10. Mai bis zum 2. Juni 2017 zu den offziellen Öffnungszeiten der Schule zu besichtigen.

Eintritt frei - Spenden erbeten
Veranstalter: Kreis Stormarn in Kooperation mit der Beruflichen Schule

Kurzvita der Vortragsreferenten:
Roman Protzak, Studiendirektor a.D., leitete lange Zeit das Berufliche Gymnasium der Kreisberufsschule in Bad Oldesloe.

Dr. Norbert Weppelmann, ebenfalls Studiendirektor a.D., war jahrzehntelang stellvertretender Leiter der Beruflichen Schule des Kreises in Ahrensburg.

Exkursion ins Ernst-Barlach Haus Hamburg: Karl Ballmer in Glinde

Dienstag, 9. Mai, 14 Uhr, Ernst-Barlach Haus, Baron-Voght-Straße 50a,
22609 Hamburg

Als zweiten Teil zum Vortrag führt diese Exkursion anschließend ins Ernst Barlach Haus im Jenischpark zu den Originalwerken von Ballmer.

Dagmar Lott-Reschke begleitet und führt durch den Besuch der Ausstellung. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Ernst-Barlach Haus.

Teilnahmebeitrag: 10,- € plus Eintritt ins Barlach Haus

Informationen/Anmeldung: VHS Glinde, Tel. 040 71404495, E-Mail: vhs@glinde.de.
Veranstalter: VHS Glinde

Vortrag: Aus kleinsten Anfängen zum wirtschaftsstarken Allfinanzinstitut – die Sparkasse des Kreises Stormarn

Donnerstag, 11. Mai, 19 Uhr, Historisches Rathaus Bad Oldesloe, Hagenstraße 17, 23843 Bad Oldesloe

Am 2. Januar 1913 nahm die „Sparkasse des Kreises Stormarn“ in Wandsbek, der damaligen stormarnschen Kreisstadt, ihren Geschäftsbetrieb auf. Mit ihren Zweigstellen versorgte sie den bis dahin Sparkassen-armen Süden des Kreises. 1937 entriss ihr das Groß-Hamburg-Gesetz ca. 12% ihres Geschäftsgebietes. Nach der Ausbombung in Wandsbek 1943 verlegte sie ihre Zentrale nach einer vorübergehenden Unterbringung in Ahrensburg im Jahr 1944 nach Bad Oldesloe. Bis zu diesem Jahr hatte sie alle lokalen Sparkassen im  Kreis übernommen. In der Nachkriegszeit trug sie durch die Vergabe von Krediten an Kommunen, Gewerbebetriebe, Landwirtschaft und Privatpersonen wesentlich zum wirtschaftlichen Wiederaufbau im Kreis Stormarn bei. Als Gesellschafterin der 1957 ins Leben gerufenen Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn (WAS) hatte sie auch in den folgenden Jahrzehnten großen Einfluss auf die ökonomische Entwicklung Stormarns. Seitdem expandierte das leistungsfähige Finanzinstitut erheblich und war bis 2005 als „Sparkasse Stormarn“ im Kreis Stormarn, in Norderstedt und Hamburg vertreten. Neben ihr Kerngeschäft trat außerdem die Förderung von sozialen, kommunalen und kulturellen Projekten für die Region – so im Rahmen der 1983 gegründeten „Kulturstiftung der Sparkasse Stormarn“ und weiterer Stiftungen. Seit ihrer Fusion mit der Sparkasse Ostholstein 2006 arbeitet unter dem Namen „Sparkasse Holstein“. Der Vortrag von Barbara Günther zeigt die Entwicklung der Kreissparkasse vor dem Hintergrund einer bald 200-jährigen Stormarner Sparkassengeschichte.

Eintritt frei - Spenden erbeten
Veranstalter: Kreis Stormarn in Kooperation mit der Stadt Bad Oldesloe und der Sparkasse Holstein

Kurzvita:
Barbara Günther ist freiberufliche Historikerin und Archivarin. Seit über 20 Jahren forscht und arbeitet sie zur Geschichte des Kreises Stormarn und hat mehrere Aufsätze und Publikationen dazu veröffentlicht. Sie ist mit anderen Autoren Herausgeberin des Stormarn Lexikons (2003). Für das Kreisarchiv Stormarn hat sie u.a. große Bildsammlungen mit erschlossen, so den Bestand des Fotojournalisten Raimund Marfels. Ein weiterer Schwerpunkt ihrer Tätigkeit sind Unternehmensgeschichten von Banken, Sparkassen und Versicherungen, so zur Geschichte der Sparkasse Stormarn (heute Sparkasse Holstein) und ihrer Vorgängerinstitute.

Geführte Bustour: Frühe Erinnerungsorte im preußischen Stormarn

Samstag, 13. Mai, 14 Uhr, ab Schloss Reinbek, Schloßstraße 5, 21465 Reinbek

Auf stormarnschem Gebiet erinnern noch heute zahlreiche Gebäude an die Zeit ab 1867, als Schleswig-Holstein unter die Herrschaft des Preußischen Königreiches gelangt und Stormarn durch die neue Kreisverordnung zum preußischen Landkreis geworden war. Burkhard von Hennigs, Kreisbaudirektor i.R., ehemaliger Fachdienstleiter Gebäudewirtschaft und Leiter der Kreisdenkmalpflege, wird allen Interessierten mit einer geführten Bustour am 13. Mai um 14 Uhr ab Schloss Reinbek einige dieser Erinnerungsorte nahe bringen.

Die Rundfahrt startet vor dem Schloss Reinbek, das von 1867 bis 1873  Wohn- und Dienstsitz des ersten preußischen Landrats Wilhelm von Levetzau war. Das ab 1572 für Herzog Adolf I. von Schleswig-Holstein-Gottorf als Nebenresidenz und Jagdschloss errichtete dreiflügelige Renaissancegebäude hatte ab dem 18. Jahrhundert als Wohn- und Amtssitz des königlich dänischen Amtmannes und als Gerichtshof gedient. Nach der Verlegung des Landratsamts nach Wandsbek durchlief das repräsentative Bauwerk eine wechselnde Nutzung als Hotel, Erholungsheim und Erziehungsanstalt für Mädchen. Ab 1939/40 im Besitz der Hansestadt Hamburg, beherbergte es verschiedene Forschungsinstitute. 1972 wurde es von der Stadt Reinbek und dem Kreis Stormarn angekauft und 1978 bis 1987 mit Landes- und Bundesmitteln grundlegend restauriert.

Der zweite Station, die Bismarcksäule an der Straße nach Aumühle, erinnert an Fürst Otto von Bismarck, die treibende Kraft für den „Anschluss“ Schleswig-Holsteins an Preußen. Die Bismarcksäule bei Reinbek wurde als Verehrung für den Reichskanzler 1899, ein Jahr nach dessen Tod, in Auftrag gegeben und 1903 feierlich enthüllt. Sie ist Vorbild aller späteren Bismarcktürme und -säulen weltweit.

Der nächste Haltepunkt wird das Kriegerdenkmal in Schönningstedt sein. Es ist eines der vielen kommunalen Denkmäler, die auch in Stormarn zur Erinnerung an die Gefallenen der Kriege von 1848-51 gegen Dänemark und 1870/71 gegen Frankreich sowie des Ersten Weltkriegs 1914-18 errichtet wurden. In Schönnigstedt steht es in unmittelbarer Nachbarschaft einer mächtigen Eiche, die vermutlich als „Friedenseiche“ um 1871 gepflanzt worden war; das Denkmal wurde später zudem durch einen kleineren Gedenkstein an die Opfer des Zweiten Weltkrieges ergänzt.

Als weitere Stationen sind das ehemalige Amtsgericht Trittau und der dortige alte Reichsbahnhof vorgesehen. Das ab 1855 als Amtsgebäude für die Ämter Trittau und Reinbek genutzte Bauwerk war schon 1828 entstanden. Nach der preußischen Neuordnung des Gerichtswesens 1867 wurde es als Zentrum des nunmehrigen Amtsgerichtsbezirks Trittau beibehalten. 1994 musste Trittau seine Gerichtsfunktion an Ahrensburg abgeben.
Das relativ große, heute als Gaststätte zugängliche ehemalige Bahnhofsgebäude in Trittau ist ein Überbleibsel der 1887 eröffneten, damals wichtigen Eisenbahnstrecke der Deutschen Reichsbahn zwischen Oldesloe, Trittau und Schwarzenbek. Mit ihren Anschlüssen ermöglichte sie eine durchgehende Eisenbahnverbindung von Berlin durch den Kreis Stormarn zum neuen Reichskriegshafen in Kiel. Der unweit gelegene, heute nicht mehr sichtbare Bahnhof der von 1907 bis 1952 existierenden Stormarnschen Kreisbahn war dagegen beliebter Ausgangspunkt für Sonntagsausflüge in die Umgebung.

Die Bustour endet gegen 17 Uhr wieder auf dem Parkplatz vor dem Schloss Reinbek. Teilnahmebeitrag: 5 Euro, nur mit verbindlicher Voranmeldung bei der Kreiskulturabteilung unter Tel. 04531/160-1434 oder unter kultur@kreis-stormarn.de.

Treffpunkt: 13:45 Uhr am Parkplatz vor dem Schloss in Reinbek
- Änderungen der Fahrtroute vorbehalten -
Veranstalter: Kreis Stormarn in Kooperation mit der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn

Kurzvita:
Der Diplom-Ingenieur Burkhard von Hennigs stand, nach dem Studium der Architektur, von 1975 bis 2007 im Dienste des Kreises Stormarn, zuletzt als Fachdienstleiter für Zentrale Gebäudewirtschaft und für Denkmalpflege. Er schrieb zahlreiche Veröffentlichungen zu Einzelthemen der Denkmalpflege, Gartendenkmalpflege und Dorferneuerung. Außerdem war er für die Redaktion von vier „Stormarner Heften“ verantwortlich, ist Mitglied der Redaktion und Autor für das „Jahrbuch Stormarn“ und das „Stormarn-Lexikon“. Seit 2002 ist der Kreisbaudirektor i.R. Mitglied im Denkmalrat Schleswig-Holstein.