16.12.2011

Stormarns Kulturjahr 2012 mit besonderen Höhepunkten

Kunst, Musik und Literatur kreisweit erleben

Das Kulturjahr 2012 lockt im Kreis Stormarn mit besonderen Höhepunkten: Unter der Regie der Kreiskulturreferentin Dr. Friederike Daugelat finden in der ganzen Region übergreifende Veranstaltungen aus den Bereichen Literatur, Kunst und Musik statt, die Einheimische und auswärtige Gäste einladen möchten, das vielfältige Angebot des Kreises zu entdecken.

Zum Auftakt startet im Frühjahr 2012 erstmals das Projekt „Der Kreis Stormarn liest ein Buch“. „Die Aktion hat bereits im Vorfeld eine große Resonanz hervorgerufen“, freut sich Friederike Daugelat. „Als wir im Herbst darüber abgestimmt haben, welches Buch im Mai gemeinsam gelesen werden soll, haben sich über 2.700 Literaturfreunde beteiligt. Und das Interesse ist ungebrochen groß.“

Viele Kulturinitiativen, Büchereien, Bürgerhäuser und Vereine haben ihre Mitwirkung zugesagt. „Das Veranstaltungsprogramm ist fast fertig“, berichtet die Kreiskulturreferentin. „Zurzeit planen wir rund 70 Angebote in 16 Orten, die meisten davon finden während des Aktionszeitraums vom 23. April bis zum 13. Mai statt, aber auch im Vorfeld stimmen schon einleitende Veranstaltungen wie Buchbesprechungen und Diskussionsrunden an den Volkshochschulen auf das Projekt ein.“


Eugen Ruge: In Zeiten des abnehmenden LichtsDie Idee des gemeinsamen Lesens ist in Stormarn offenbar auf fruchtbaren Boden gefallen. „Durch die Aktion in Kooperation mit dem Rowohlt-Verlag soll die Literatur ganz unkompliziert Eingang in den Alltag finden, wir möchten die Freude am Lesen wecken, Hemmschwellen werden abgebaut“, fasst Friederike Daugelat zusammen. Siegertitel der kreisweiten Auswahl ist der DDR-Roman „In Zeiten des abnehmenden Lichts“ von Eugen Ruge (Buchtitel rechts), der im Oktober für sein Debütwerk mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet wurde.

Das Buch bietet nach Einschätzung Daugelats viele Anknüpfungspunkte, ein interessantes Rahmenprogramm zu gestalten: „Zeitzeugen berichten von ihrem Leben in der ehemaligen DDR, wie z.B. der „stern“-Fotograf Harald Schmitt, Vorträge beleuchten den Mauerbau oder die historischen Hintergründe des Romangeschehens.

Der Leiter des Lübecker Buddenbrook-Hauses geht der Frage nach, ob ,In Zeiten des abnehmenden Lichts` zu Recht als die kommunistischen Buddenbrooks gehandelt wird. Darüber hinaus gibt es Ausstellungen, etwa vom Kunstkreis Bargteheide, literarische Dinner, ein Schreibseminar, Filmabende, Literatur-Gottesdienste und natürlich ganz viele Lesungen, zum Beispiel in Künstlerateliers oder Altenheimen.“

Eine spezielle Lesereihe widmet sich im Rahmen der Aktion dem zentralen Roman-Kapitel, das den 90. Geburtstag des Familienoberhauptes aus unterschiedlichen Perspektiven schildert. Die sechs Kapitel werden in besonderen Lesungen präsentiert und finden an sechs verschiedenen Tagen an sechs anderen Orten statt.

Ulli Schubert: Volles RisikoProminente Leser sind etwa Landrat Klaus Plöger oder die Schauspieler Marleen Lohse und Edgar Bessen. Natürlich wird auch der Autor selbst in Stormarn erwartet: Am 8. Mai um 19 Uhr liest Eugen Ruge im Schloss Reinbek.

Und auch an junge Leser ist gedacht: In einer eigenen Kinderbuchwoche dreht sich alles um „Volles Risiko“ von Ulli Schubert (Buchtitel rechts). Der Hamburger Autor kommt zwischen dem 23. und dem 27. April jeden Tag nach Stormarn und liest in Klassenzimmern oder Bibliotheken, und zum „Anpfiff“ wahrscheinlich sogar vor der passenden Kulisse eines Stadions, spielt sein Buch doch in einem Fußballinternat.

Die genaue Programmplanung des Projekts „Der Kreis Stormarn liest ein Buch“ soll laut Friederike Daugelat im Januar abgeschlossen sein.


Im Sommer folgt der Literatur dann der Kunstgenuss: Am 12. August 2012 eröffnet die Kreiskulturreferentin im Ahrensburger Marstall eine neue Ausstellungsreihe. Unter dem Titel „Im Licht des Nordens“ sollen künftig als Gegenpol und Ergänzung zu den zeitgenössischen Ausstellungen einmal im Jahr historische Werke von Künstlern aus Norddeutschland oder Skandinavien präsentiert werden.

Hermine Overbeck-Rohte: Stillleben mit Zitrone, Apfelsine und ApfelAls erstes ist das Worpsweder Malerpaar Fritz und Hermine Overbeck zu Gast. Als ehemalige Leiterin des Bremer Overbeck-Museums sind die Bilder der beiden Künstler Friederike Daugelat sehr vertraut: „Ich freue mich, dass wir die neue Reihe mit Vertretern einer anerkannten Malerkolonie beginnen können.

Bild rechts: Hermine Overbeck-Rohte: Stillleben mit Zitrone, Apfelsine und Apfel

Die Bilder der Overbecks sind in Bremen sehr beliebt und wunderbare Beispiele für die Freilichtmalerei um 1900. Wir zeigen Arbeiten mit den typischen Worpsweder Motiven wie Birkenalleen, Moorgräben und hohen Wolkenformationen, aber auch Bilder aus Sylt oder dem späteren Anwesen der beiden Maler in Bremen-Vegesack.“

Fritz Overbeck zählt nach den Worten Friederike Daugelats zu den Gründungsmitgliedern der Künstlerkolonie Worpswede und war zu Lebzeiten einer der bekanntesten Maler in Norddeutschland. „Seine Frau Hermine hingegen hat stets im Verborgenen geschaffen. Ihre Arbeiten, wie etwa eine Reihe kunstvoll gestalteter Stillleben, sind echte Neuentdeckungen.“ Die Ausstellung im Marstall läuft bis zum 30. September.

Fritz Overbeck: BirkengangParallel sind verschiedene Begleitveranstaltungen wie Führungen oder Vorträge geplant. Auch das Kinderatelier in Zusammenarbeit mit der Malschule der Hamburger Kunsthalle widmet sich im Sommer dem Schaffen der Overbecks. Nach den guten Erfahrungen mit den ersten beiden Kinderatelier-Terminen 2011 wird Museumspädagogin Ulla Schneider auch im kommenden Jahr die Ausstellungen, die die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn im Marstall präsentiert, begleiten.

Bild rechts: Fritz Overbeck: Birkengang

Am 21. Januar startet der erste Kreativkurs 2012 für kleine Künstler ab 6 Jahren zur Ausstellung von Ulrike Andresen in Ahrensburg. Am 28. Januar folgt ein Besuch in der Hamburger Kunsthalle. Alle Termine, Anmeldemöglichkeiten und weiteren Informationen finden sich unter www.hamburger-kunsthalle.de/museumspaedagogik.


Musikalisch wird es im September: Vom 14. bis 23.9. finden die ersten Stormarner Kirchenmusiktage statt. Geboten wird ein abwechslungsreiches Programm mit über 30 Konzerten und musikalischen Gottesdiensten an ca. 15 Spielstätten. Das gemeinsame Thema heißt „Übergänge“. „Stormarn ist mit seiner Lage zwischen Hamburg und Lübeck das klassische Übergangs- und Durchgangsland“, erläutert Friederike Daugelat.

„Wir greifen diesen Umstand etwas augenzwinkernd auf und wollen mit unserem Angebot natürlich zum Verweilen einladen.“ Inhaltlich äußert sich das Motto der Kirchentage dadurch, dass es auch in den Konzerten oft Übergänge zu anderen Gattungen gibt.

„Wir möchten nicht nur das hohe Niveau der Stormarner Kirchenmusik zeigen, sondern auch ungewöhnliche musikalische Erfahrungen ermöglichen: So gibt es zum Beispiel ein getanztes Oratorium, eine Lesung mit Musik, die Performance einer Künstlerin zu Orgelklängen oder einen live instrumentierten Stummfilm.“ Die Schirmherrschaft für die Stormarner Kirchenmusiktage hat Kreispräsidentin Christa Zeuke hat übernommen.

„Ich freue mich, dass die von mir angestoßenen Projekte kreisweit auf so hohe Resonanz stoßen und bin dankbar für die breite Unterstützung von vielen Aktiven“, bilanziert Kulturreferentin Friederike Daugelat. „In meinem ersten Jahr in Stormarn habe ich viel Zustimmung erfahren und bin gespannt, welche weiteren Ideen sich künftig noch gemeinsam entwickeln lassen.

Der Kreis Stormarn ist kulturell auf lokaler Ebene sehr aktiv. Ich hoffe, durch meine Initiativen künftig zusätzlich noch mehr überregionale Aufmerksamkeit auf das Angebot zu lenken, wie zum Beispiel durch das gerade erschienene Stormarner Museumsheft. Für solche Aktionen ist natürlich nicht nur ideelle, sondern ebenso finanzielle Hilfe wichtig. Deshalb gilt mein Dank auch der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn für ihre Förderungsaktivitäten.“