11.05.2015

Ausstellung und Begleitprogramm „Die Zeichnung überlebt….“

Bildzeugnisse von Häftlingen des KZ Neuengamme

Eine Ausstellung der KZ-Gedenkstätte Neuengamme im Rahmen des kreisweiten Projektes `Stormarn liest ein Buch`
Kuratorin Dr. Maike Bruhns

12. bis 29. Mai 2015 – Vortrag der Kuratorin am 12. Mai um 19.00 Uhr

Die Ausstellung wird im Peter-Rantzau-Haus gezeigt und beinhaltet einen Auszug aus einer umfangreichen Präsentation des KZ-Neuengamme.

Auf Tafeln werden Reproduktionen von Zeichnungen aus dem KZ Neuengamme und seinen Außenlagern gezeigt.

In den Jahren 1938 und 1945 deportierten SS und Gestapo über 100 000 Häftlinge aus ganz Europa in das KZ Neunengamme.

Die Einlieferung in das Konzentrationslager hinterließ bei allen den Eindruck tiefer persönlicher Erniedrigung und Angst. Täglich neue Qualen und Lebensbedrohungen gehörten zum Alltag. Für die Häftlinge war es von zentraler Bedeutung, ihren Überlebenswillen zu bewahren, sich nicht aufzugeben.

Trotz der kräftezehrenden Arbeit, der unmenschlichen Verhältnisse und der täglichen Misshandlungen entstanden in den Lagern immer wieder Zeichnungen. Sie waren so verschieden wie ihre Urheber. Einige von ihnen gaben Darstellungen der
Lagersituationen wieder, andere Szenen aus dem Lageralltag; sehr häufig wurden persönliche Erlebnisse festgehalten.

Als lebenserhaltende Chance erwies sich, dass gelegentlich Mitglieder der SS Porträts und andere Bilder in Auftrag gaben. Die Gegenleistung bestand meist aus Lebensmitteln, Essensresten oder Zigaretten, die in der Hungersituation der Häftlinge einen unschätzbaren Wert hatten. Nicht alle Zeichner allerdings mochten diese Möglichkeit nutzen.

Zeichnen außerhalb der SS-Aufträge bedeutete dagegen ein hohes Risiko, wenn die Häftlinge Szenen festhielten, die von der offiziellen Propaganda abwichen und die Lagerwirklichkeit darstellten. Diese Skizzen dienten einerseits der Erinnerung, andererseits der Dokumentation.

Kunst wurde hier Zeugnis oder Anklage. Sie wurde ein Spiegel dessen, was Menschen erleiden mussten, aber auch ein Zeugnis der Selbstbehauptung unter den entwürdigenden Umständen im KZ.

Die Häftlinge zeichneten auf alle verfügbaren Unterlagen wie zum Beispiel Verpackungstüten, Formularen, Bestellzetteln sowie kleinen Papierfetzen.

In dieser Ausstellung werden ausschließlich Zeichnungen aus dem KZ Neuengamme oder seinen Außenlagern gezeigt, die von Häftlingen aus Dänemark, Frankreich, Norwegen, der Sowjetunion und Ungarn stammen. Sie werden jeweils mit ihrer Biografie und mit Informationen über ihre künstlerische Ausbildung vorgestellt.

Das Zitat „Die Zeichnung überlebt …“ stammt von dem dänischen Zeichner und Überlebenden des KZ Neuengamme Per Ulrich.

Öffnungszeiten der Ausstellung:

Dienstag, 12. bis Freitag, 29. Mai 2015
Montag bis Freitag: 9.00–17.00 Uhr

Peter-Rantzau-Haus,
Manfred Samusch-Straße 9, 22926 Ahrensburg

Eintritt frei

Zum Start der Ausstellung hält die Kuratorin, Frau Dr. Maike Bruhns einen Vortrag: `Das Phänomen Zeichnung in Konzentrationslagern`- speziell in Neuengamme und seinen Außenlagern.
Der Vortrag beginnt am 12. Mai um 19.00 Uhr im Peter-Rantzau-Haus, Manfred Samusch-Straße 9, 22926 Ahrensburg

`Der Kreis Stormarn liest ein Buch` ist ein Projekt von `Stormarn kulturell stärken` – einer Arbeitsgemeinschaft des Kreises Stormarn, der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn, der Sparkassen-Stiftung und der Bürger-Stiftung Stormarn.