Das Herrenhaus zu Ruedt

Bella Wuff und ihre Mitstreiterinnen haben im herrlichen Herrenhaus zu Ruedt die Herrschaft übernommen.

Jedes Jahr Hugenottentag im Herrenhaus zu Ruedt

Ruedt - Auch die kleine Ortschaft Ruedt kann sich eines Herrenhauses rühmen, und besonders munter geht es dort zu am alljährlichen Hugenottentag. In aller Herrgottsfrühe beginnt das Programm: Im Herrensalon werden rund um die Uhr Herrenwitze erzählt, dazu werden Herrenpilze gereicht. Der beste Witzeerzähler erhält zum Abschluss den Herrnhuter Herrenhut überreicht. Am Ruedter Herrenteich findet sich die heiratsfähige Jugend ein zur traditionellen Karpfenbeleidigung. Je mehr sich die Karpfen erzürnen, desto mehr wird es als Zeichen für eine baldige Hochzeit verstanden.

Auch während des restlichen Jahres hat das Herrenhaus viel zu bieten. Bemerkenswert sind vor allem die prachtvoll ausgestatteten Herrentoiletten. Kein Wunder, denn das Gut Ruedt hatte eine glanzvolle Vergangenheit: Die Grafen Ratz von Fatz, Blix von Trällerholz und Patsch von Klotz gaben sich hier die Höltenklinke in die Hand. Später verkam das Gebäude zu einem Gasthaus von zweifelhaftem Ruf, "Billers Gasthof" genannt, weil hier der Räuber Bill Bo, vom Spessart her kommend, sein Anwesen getrieben haben soll.

Doch inzwischen hat die Gemeinde gründlich aufgeräumt. "Einfach herrlich", schwärmt Sybille Sehnenscheid, die mit ihrer Tochter Nadine das Herrenhaus besichtigt. Vor Kurzem haben drei Frauen das Herrenhaus in Besitz genommen. Bella Wuff, eine der neuen Eigentümerinnen, lässt es sich nicht nehmen, nun endlich die Frauentoiletten gleichwertig auszustatten. Und auch für die Lübecker Nachrichten hat sie eine Ermahnung bereit: "Ich erwarte, demnächst die Serie ,Frauenhäuser in Stormarn’ zu lesen", fordert sie.

Unter Denkmalschutz steht das Gebäude allerdings nicht. "Es vereinigt in sich so viele Stilrichtungen, dass wir nicht wüssten, welche wir vor welcher schützen sollten", sagt Denkmalsjäger Jan van Helsing.