24.01.2002

Denkmalpflege im Kreis Stormarn - Jahresbericht 2001

Eine zufriedenstellende Bilanz zog jetzt Stormarns Landrat Klaus Plöger: Auch im abgelaufenen Jahr gab es im Kreisgebiet etliche Beispiele einer gelungenen Pflege historischer Gebäude und Parkanlagen. Plöger stellte die Objekte öffentlich vor, Einzelheiten erläuterte Kreisbaudirektor Burkhard von Hennigs, Fachdienstleiter für Hochbau und Denkmalpflege in der Kreisverwaltung.

Gebäudesanierungen

Dank einer großherzigen Spende konnte der Schloßverein Ahrensburg den barocken Putz und Stuck im Treppenhaus von Schloß Ahrensburg fachgerecht durch einen Restaurator sanieren lassen.

Nach der Fertigstellung und Einweihung des neuen modernen Klausur-gebäudes des Benediktiner-Klosters St. Ansgar in Nütschau sollte auch das rd. 420 Jahre alte Herrenhaus saniert und für eine neue Nutzung hergerichtet werden. Die Hoffnung auf eine überschaubare Baumaßnahme zerschlug sich, als bei ersten Öffnungen der mehrfach erneuerten Fußböden schnell klar wurde, daß hier eine sehr kostenaufwendige Sanierung erforderlich wurde: Viele Balkenköpfe waren verrottet, das Mauerwerk an zahlreichen Stellen gerissen. So mußte vorrangig die allgemeine Standsicherheit des Baudenkmals wieder hergestellt werden. Dazu wurden in Abstimmung mit einem erfahrenen Statikbüro auf allen drei Ebenen, in den Außenwänden ebenso wie in den alten Innenwänden, Stahlanker eingebohrt und verpreßt. Mauerrisse wurden verfüllt. Aus Kostengründen – etwa 3 Mio. Euro (rd. 6 Mio. DM) sind insgesamt erforderlich – wird sich die Sanierung des Herrenhauses noch einige Jahre hinziehen, da das Kloster in erheblichem Maße auf Zuschüsse und Spenden angewiesen ist.

Für die sogenannte Röperkate in der Gemeinde Grönwohld hat sich vor Ort ein Förderverein gebildet, der nicht nur die Sanierungsplanung in Gang brachte, sondern auch mit ersten Freilegungsarbeiten begonnen hat. Der Verein will jetzt - nach dem Tremsbütteler Vorbild - mit Eigenleistung fortfahren und hofft auf weitere Spenden und Zuschüsse.

An der Braaker Windmühle, 1849 als zweigeschossig unterbaute ”Holländermühle” mit drehbarer Kappe errichtet und seit 1859 im Besitz der Müller- und Bäckerfamilie Lessau, wurden die Mühlenflügel und die Galerie überholt und neu gestrichen. Dank einer Spende der Hamburger Sparkasse und einer Zuwendung des Amtes Siek war beides für den Mühlen-verein finanzierbar.

Der Kreis Stormarn, seit 1984 Pächter der Wege und Alleen im über 250 Jahre alten barocken Jersbeker Gutspark, konnte auch im vergangenen Jahr notwendige Unterhaltungsarbeiten durchführen lassen. Der bereits im Herbst 1999 begonnene Auflichtungsschnitt wurde mit einem letzten Abschnitt in der vierreihigen Hauptallee abgeschlossen. Auf diese Weise konnten die plötzlich völlig zugewachsenen Blickachsen in der Querallee und in der Hauptallee wieder freigeschnitten werden. Kreismittel in Höhe von 30.000,-- DM standen hier-für zur Verfügung, zwei Drittel davon gab der Verein Naherholung im Umland Hamburg e. V. als Zuschuß.

Finanzielle Beihilfen

Seit vier Jahren stehen den Denkmaleigentümern in Stormarn keine Beihilfemittel des Kreises mehr zur Verfügung. ”Um so wichtiger sind daher Zuschüsse anderer Stellen”, so Landrat Plöger. Die Kulturstifung der Sparkasse Stormarn hat auch im abgelaufenen Jahr die Denkmalpflege im Kreisgebiet mit einem namhaften Betrag unterstützt: 20.000,-- DM erhielt der Eigentümer von Gut Blumendorf für die Restaurierung der gemalten spätklassizistischen Kuppel über dem Vestibül des Herrenhauses.
1.000,-- DM ging als letzte Rate an den Eigentümer der Fachwerkkate Kneeden 2 in Bad Oldesloe.

Das Landesamt für Denkmalpflege Schleswig-Holstein bewilligte im abgelaufenen Jahr 5.000,-- DM für die Sanierung des spätbarocken Stucks im Treppenhaus von Schloß Ahrensburg. Mit 50.000,-- DM wurde die Sanierung der Haferscheune in Blumendorf gefördert. Einen gleichhohen Zuschuß erhielt der Eigentümer von der ”Stiftung Schleswig-Holsteinische Landschaft”.

Den hohen Stellenwert der Denkmalpflege durch steuerliche Abschreibungsmöglichkeiten macht auch im abgelaufenen Jahr wieder die folgende Zahl deutlich: Für 7 Denkmaleigentümer bescheinigte das Landesamt für Denkmalpflege im Jahre 2001 einen denkmalrelevanten Aufwand von insgesamt rd. 129.350,-- DM (im Vorjahr sogar 1.626.000,-- DM). Umgerechnet entspricht dieser Betrag einer Beihilfesumme von rd. 30.000,-- DM bis 40.000,-- DM!

Tag des offenen Denkmals

Am 09. September 2001 fand der europaweite Tag der offenen Tür für Kulturdenkmale zum 9. Mal statt. In Stormarn waren an diesem Tage geöffnet:

- die evangelische Schloßkirche in Ahrensburg,
- die evangelische Kirche in Zarpen,
- die evangelische Maria-Magdalenen-Kirche in Reinbek,
- die Sachsenwaldschule (Gymnasium) Reinbek,
- die Trittauer Wassermühle.

In der Sachsenwaldschule und in der Trittauer Mühle waren gleichzeitig kleine Ausstellungen zu sehen, die den Besuchern nähere Informationen zur Geschichte des jeweiligen Gebäudes brachte. Darüber hinaus hatten sich in Trittau am Vortag mehrere 100 Gäste zum ”300. Geburtstag” dieses seit seiner Renovierung für die Region wichtigen Kulturzentrums eingefunden.

Traditionell am Pfingstmontag (12. Juni) nahmen wieder weit über 3.000 Besucherinnen und Besucher die Gelegenheit war, Stormarns einzige gewerblich ”arbeitende” Mühle, die 1849 erbaute Holländer-Windmühle in Braak zu besichtigen.

Ausblick

Zum Abschluß seines Jahresrückblickes gab Landrat Klaus Plöger auch einen Ausblick auf die Arbeit der Denkmalpflege im Jahr 2002. Ein wichtiger Schwerpunkt wird die Fortführung der Sanierungsarbeiten im Herrenhaus Nütschau sein. Wenn sich ein Käufer für das gut 200 Jahre alte ehemalige Forstamt in Reinfeld findet, wird sich auch die Sanierung dieses Kulturdenkmals anschließen.

Ein Sorgenkind der Denkmalpflege bleibt weiterhin die Zukunft der fünf unter Denkmalschutz stehenden Wirtschaftsgebäude auf dem Hof des Nebengutes Wulmenau, die bisher nicht in das neue Institut für ökologischen Landbau der FAL in Trenthorst integriert wurden. Dagegen schreiten die Planungen für die Sanierung der zentralen Hofanlage in Trenthorst voran, mit einem ersten Bauabschnitt ist für 2002 zu rechnen. Ebenso sind noch weitere Umbau- und Sanierungsarbeiten im gegenüberliegenden Herrenhaus vorgesehen.

Auch der seit langem leerstehende ehemalige Raiffeisen-Speicher in Grabau wird voraussichtlich in diesem Jahr durch den neuen Eigentümer umgebaut werden. Vorgesehen ist die Nutzung als kombiniertes Werkstatt- und Ausstellungsgebäude und eine vom Eigentümer selbstgenutzte Wohnung im obersten Geschoß; ”damit zeichnet sich wieder ein künftiger öffentlicher Zugang zu diesem um 1910 erbauten und in Stormarn einmaligen Baudenkmal ab”, so abschließend der Landrat.