07.05.2002

Pfingstmontag: Drei Stormarner Mühlen zu besichtigen

Am kommenden Pfingstmontag, dem 20. Mai 2002, erwarten die Windmühle in Braak und die Wassermühlen in Trittau und Grönwohld in der Zeit zwischen 10.00 Uhr und 18.00 Uhr wieder zahlreiche Besucherinnen und Besucher. Bundesweit findet an diesem Tag, wie Stormarns Landrat Klaus Plöger ankündigte, zum neunten Mal der Deutsche Mühlentag statt.

Allein aus Schleswig-Holstein nehmen gut 60 Wind- und Wassermühlen daran teil; weitere 4 Mühlen können in Hamburg besichtigt werden, ein gutes Dutzend Wasser- und Windmühlen in Mecklenburg-Vorpommern.

Die drei Stormarner Mühlen sind ein trefflicher Querschnitt der im Kreisgebiet erhaltenen 20 historischen Mühlen. Sieben von ihnen, darunter die Windmühlen in Braak und Zarpen, sowie fünf ehemalige Wassermühlen stehen unter Denkmalschutz.

Die Braaker Mühle ist eine voll funktionsfähige „Holländermühle“ mit Galerie und Jalousieflügeln, bei der sich, von einer Windrose angetrieben, nur die Kappe dreht. Sie wurde 1849 erbaut und ist seit 1859 im Besitz der Familie Lessau. Einer der beiden restaurierten Mahlgänge wird aus-schließlich vom Wind angetrieben, der andere mit Motorkraft.

Bei ausreichendem Wind soll die Braaker Mühle am Pfingstmontag auch in Aktion gezeigt werden. Das dort regelmäßig zu Mehl vermahlte Korn wird in der angeschlossenen Bäckerei verarbeitet und in eigenen Geschäften in den östlichen Hamburger Stadtbezirken verkauft. Für die Besucher werden an der Braaker Mühle Kaffee und Kuchen ausgeschenkt, und das leckere „Braaker Mühlenbrot“, ein Roggenmischbrot, wird auch zu kaufen sein.

Die Drahtmühle in Grönwohld hat nie Korn gemahlen. Wohl Anfang des 17. Jahrhunderts als Drahtmühle errichtet, diente sie zusammen mit einer Messing- und Kupfermühle der Hamburger Kaufmannsfamilie Amsinck als rein gewerbliche Produktionsstätte. Hier wurden mit Wasserkraft und Kohle aus importiertem skandinavischen Erz Kupferplatten insbesondere für den Schiffbau, Kupfer- und Messinggeräte für Medizin, Gewerbe und Haushalt sowie Feindraht hergestellt. Zur Zeit der wirtschaftlichen Blüte des 18. Jahrhunderts lebten und arbeiteten dort bis zu 200 Menschen, mehr als im Dorf Grönwohld selbst. 1817 erwarb der Lübecker Kaufmann Simon Hasse das Anwesen und baute die Drahtziehmühle zur „Papiermühle“ um, zwei Reihen Schleppgauben zeigen die neue Nutzung. Eine alte Papierpresse aus Eiche steht heute an der Südseite der Mühle. Am 09. August 1972 unter Denkmalschutz gestellt, ist die Drahtmühle seit 1974 Eigentum des Ehepaares Helga und Horst Wohlers und dient nach ihrer umfassenden Restaurierung als Wohnung und Atelier. Am Pfingstmontag wird die Papierherstellung demonstriert, eine kleine Bewirtung ist ebenfalls vorgesehen.

Eine abwechselungsreiche Geschichte hat auch die Glinder Mühle erlebt: 1648 am Oberlauf der Glinder Au erbaut, diente sie zunächst als Walkmühle zur Lederbearbeitung und als Farbholzmühle, seit 1679 als Kupferhammer und schließlich von 1868 bis 1952 als Kornmühle. Nach einem Brand im Jahr 1849 war ein weitgehender Neubau erfolgt.

Nach dem Erwerb durch die Stadt Glinde im Jahr 1981 wurde die Glinder Mühle von 1982 bis 1985 restauriert und zu einem Mühlen- und Heimatmuseum umgestaltet. Die historische Einrichtung ist zum Teil erhalten und kann besichtigt werden. Ein Mahlgang ist betriebsfähig, er kann von einem alten Elektromotor angetrieben werden. In der Mühle wird der Glinder Heimat- und Bürgerverein wieder die Besucher bewirten.

Alle drei Stormarner Mühlen sind bis 18.00 Uhr geöffnet. „Ich würde mich freuen“, so Landrat Plöger, „wenn wieder viele Gäste aus dem Kreisgebiet, aber auch aus Hamburg und den benachbarten Kreisen eine jahrhundertealte Technik besuchen, die auch unsere heutige Generation immer noch fasziniert! Als Baudenkmale und Zeugen der Technikgeschichte sind die Mühlen ein bedeutsamer Teil unserer historischen Kulturlandschaft. Mühlen sind „Geschichte und Technik zum Anfassen“. Die hohe Zahl von weit über 3.000 Besuchern im letzten Jahr allein in der Braaker Mühle zeigt, wie stark der Deutsche Mühlentag in der Bevölkerung angenommen wird“.

Weitere Informationen über mehr als 1.200 Wind- und Wassermühlen können Interessierte im Internet unter „www.muehlen-dgm-ev.de/“ erhalten.