29.08.2002

Tag des offenen Denkmals - 6 Stormarner Kulturdenkmale in Bad Oldesloe, Eichede, Grönwohld, Ratzbek und Reinfeld zu besichtigen

Am Sonntag, dem 08. September 2002, findet zum 10. Mal europaweit der „Tag des offenen Denkmals“ statt. Aus diesem Anlass öffnen in Stormarn wieder 6 Kulturdenkmale ihre Türen:

- von 11.00 bis 19.00 Uhr die Ev. Matthias-Claudius-Kirche in Reinfeld,
- von 12.00 bis 13.00 Uhr und 14.00 bis 18.00 Uhr die Ev. Kirche in Eichede,
- von 14.00 bis 18.00 Uhr die Ev. Peter-Paul-Kirche in Bad Oldesloe, ebenfalls
- von 14.00 bis 18.00 Uhr das Bauernhaus Siemssen in Ratzbek, Gemeinde Wesenberg,
- von 11.00 bis 16.00 Uhr die Röper-Kate in Grönwohld und
- von 13.00 bis 16.00 Uhr die ehemalige Gastwirtschaft Haase in Eichede, Lindenallee 1.

„Auch in diesem Jahr stehen also wieder attraktive Baudenkmale den Besucherinnen und Besuchern offen“, so Stormarns Landrat Klaus Plöger in seiner Ankündigung. „Alle 6 Baudenkmale, sowohl die drei Kirchen als auch das Bauernhaus, die Kate und die ehemalige Gastwirtschaft, sind gute Beispiele, um für die kulturpolitisch so wichtige Aufgabe von Denkmalschutz und Denkmalpflege im Kreisgebiet zu werben.“ Zugleich dankte der Landrat allen Besitzern der am 08. September geöffneten Gebäude und ebenso ihren Helfern und Mitarbeitern: „Ohne ihr Engagement und ihren Einsatz lässt sich ein solch aufwendiger Besuchertag überhaupt nicht mit Erfolg durchführen“.

Der „Tag des offenen Denkmals“ findet immer am zweiten Sonntag im September statt. Auch in diesem Jahr werden wieder über 40 europäische Länder daran teilnehmen. Die vom Europarat und der Europäischen Gemeinschaft initiierte und geförderte Aktivität hat sich mittlerweile als wichtiges Medium der Öffentlichkeitsarbeit für die Erhaltung des kulturellen Erbes durchgesetzt. Das Ziel ist es vor allem, das reiche bauliche Erbe einer Region vorzustellen. Gleichzeitig können die Besucherinnen und Besucher die Ergebnisse von
denkmalpflegerischen Einzelmaßnahmen direkt vor Ort studieren.

Zu den sechs Kulturdenkmalen hat die untere Denkmalschutzbehörde in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Besitzern wieder jeweils ein Informationsblatt erstellt, das vor Ort auch kostenfrei mitgenommen werden kann.

Die ev.-luth. Matthias-Claudius-Kirche in Reinfeld ist ein einschiffiger verputzter Backsteinbau mit einem kleinem spitzbehelmten Turm über dem Chor und einem Glockentürmchen über dem Westgiebel. Sie wurde 1636 errichtet, nachdem der Damm des Herrenteiches im Jahr zuvor gebrochen und die Flutwelle des Teiches die Klosterkirche aufs schwerste beschädigt hatte. Im Innern besitzt die Kirche eine barocke Ausstattung aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Außerdem sind noch etliche mittelalterliche Grabsteine der früheren Äbte des Zisterzienserklosters Reinfeld erhalten. Die Kirchengemeinde Reinfeld bietet Führungen nach Bedarf an.

Die ev.-luth. Kirche in Eichede, Gemeinde Steinburg, ist eine Fachwerk-Saalkirche mit dreiseitigem Chorabschluss und einem eingezogenen Turm im Westen, dessen Zeltdach von einer offenen Laterne mit geschweifter Haube bekrönt wird. Sie wurde 1757 anstelle einer baufälligen, etwa 500 Jahre alten Vorgängerkirche errichtet. Die barocke Ausstattung mit Altar, Taufe und Kanzel wurde in den Neubau übernommen. Die Kirchengemeinde bietet um 12.00 Uhr, 14.00 Uhr und 16.00 Uhr Führungen an, um 17.30 Uhr findet in der Kirche eine
Abendandacht statt. Anlässlich des am gleichen Tag gefeiertes Dorffestes findet vormittags auf dem Dorfplatz, dem historischen von Linden gesäumten Anger, ein Freiluftgottesdienst statt, dem sich ein Frühschoppen anschließt.

Ein weiteres Baudenkmal in Eichede, die ehemalige Gastwirtschaft Haase, Lindenallee 1, steht am südlichen Dorfausgang Richtung Mollhagen. Um 1900 wurde der zweigeschossige Putzbau als Gastwirtschaft mit Saalbetrieb errichtet. Im Jahr 2000 kaufte das Ehepaar Jan und Brigitte Kuhrau das Anwesen und nutzt es nach dem Umbau und der Sanierung heute als Wohnhaus und Büro. Dazu geben die Eigentümer den Besuchern Erläuterungen.

Ein Denkmal steht selten allein: Straßen, Plätze und Ensembles. Das diesjährige Motto des Tags des offenen Denkmals wird durch diese beiden geöffneten Kulturdenkmale bestens repräsentiert, denn auch der historische Anger in Eichede ist ein wichtiges städtebauliches und geschichtliches Kulturdenkmal und steht unter Denkmalschutz, weitere Kulturdenkmale sind die Ehrenmale für die Gefallenen des 1. und 2. Weltkriegs auf dem Friedhof und an dessen Rand sowie die ehemalige Schule.

Die ev.-luth. Peter-Paul-Kirche in Bad Oldesloe am Kirchberg, wurde 1757 bis 1763 als längsrechteckige Saalkirche mit eingezogenem Chor und doppelgeschossigen Emporen von dem Lübecker Ratsbaumeister Johann Adam Soherr errichtet. Sie trat an die Stelle einer baufälligen, mehrfach stark reparierten mittelalterlichen Kirche, die noch von Bischof Vizelin um 1150 geweiht worden war. Der Westturm mit dem anschließenden Giebel wurde 1886 der spätbarocken Kirche angebaut. Die heutige Innenausstattung ist das Ergebnis einer grundlegenden Neugestaltung im Jahr 1960, dem auch u. a. der Barockaltar von 1709 zum Opfer fiel. Vier Evangelistenfiguren dieses Altars und weitere Figuren vom vorherigen Altar von 1634 sind inzwischen wieder in der Kirche aufgestellt worden.

Um 14.00 Uhr und um 17.30 Uhr bietet die Kirchengemeinde Oldesloe eine Turmbesteigung an. Von 15.00 bis 17.00 Uhr heißt es „Kirche erkunden mit allen Sinnen“. Von 17.00 bis 17.30 Uhr bringt der Organist Henning Münther Orgelmusik auf der historischen Orgel. Am selben Abend um 20.00 Uhr findet noch ein Benefizkonzert zugunsten der Flutopfer in Dessau statt; die Programmgestaltung übernimmt ebenfalls Henning Münther. Hierzu gibt es eine gesonderte Pressemitteilung der Kirchengemeinde Oldesloe.

Das ehemalige Hauptgebäude des Hofes Siemssen (früher Köhn) in der Dorfstraße 37 - 39 in Ratzbek, Gemeinde Wesenberg, ist ein reetgedeckter, rund 30 m langer und 14,5 m breiter Ziegelbau, der auf beiden Traufseiten noch das vollständige Eichenfachwerk zeigt. Teile dieses Bauernhauses wurden in der Mitte des 19. Jahrhunderts erneuert, das Hausgerüst, insbesondere auf der Diele, stammt aber aus dem 17. oder Anfang des 18. Jahrhunderts. Das Hauptgebäude wurde 1978 bis 1981 saniert, das Reetdach erneuert. Weitere Umbauten im Wohnfach des unter Denkmalschutz stehenden Hauses erfolgten 2001. Das Bauernhaus ist von 14.00 bis 18.00 Uhr geöffnet; um 15.00 Uhr wird der Eigentümer Peter Siemssen eine
Führung machen. In einer Sonderausstellung wird die Peter-Siemssen-Stiftung Keramiken des Südfranzosen Gilbert Portanier zeigen. Dieser ist in Deutschland durch seine früheren Ausstellungen gemeinsam mit Picasso und durch seine besondere Glasurmalerei auf Keramik bekannt.

Die Röper-Kate in der Bahnhofstraße 5 in Grönwohld ist eine kleine ehemalige Fachwerkkate, die heute der Gemeinde gehört. Vor Jahrzehnten verlor die ehemalige Rauchkate ihr Reetdach, und große Teile des Fachwerks wurden durch Ziegelmauerwerk ersetzt. Seit 2001 saniert der von Ortsansässigen gegründete „Verein Röper-Kate Grönwohld e. V.“ dieses ländliche Baudenkmal zunächst weitgehend in Eigenleistung. In einigen Jahren soll es für Vereins- und Dorfaktivitäten genutzt werden, für kulturelle Veranstaltungen und auch private
Feiern. Am 08. September finden zwischen 11.00 und 16.00 Uhr Führungen nach Bedarf statt.

Stormarns derzeit größte Denkmal-Baustelle, das Herrenhaus in Nütschau, ist am 08. September nicht zu besichtigen. Dafür veranstaltet das Benediktinerkloster St. Ansgar am Sonnabend, dem 28. September, von 10.00 bis 17.00 Uhr einen Tag des offenen Klosters für alle, die das Kloster und die Menschen dort kennen oder kennen lernen möchten.

„Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern dieser 6 am 08. September geöffneten Kulturdenkmale in Stormarn anregende Stunden und viele gute neue Eindrücke,“ so abschließend Stormarns Landrat Klaus Plöger.