18.05.2004

Ausstellungen im Stormarnhaus: „Auswirkung menschlichen Handelns auf das Klima“ und „Wasser ist Leben“

Der Fachbereich Umwelt präsentiert unter dem Titel „Auswirkung menschlichen Handelns auf das Klima" Grundlagen, aktuelle Ergebnisse und Prognosen zum globalen Klimawandel. Diese Ausstellung wurde vom Max-Planck-Institut für Meteorologie und dem Deutschen Klimarechenzentrum erarbeitet. Im Foyer des Kreistagssitzungssaals bringen Poster, Videos und eine Computersimulation vom 02.06. bis zum 27.06.2004 dem interessierten Laien, wie auch Schülerinnen und Schülern die Arbeit der Klimaforscher näher.

Als Ergänzung wird die Ausstellung „Wasser ist Leben“ der Welthungerhilfe gezeigt. Diese auch für Grundschüler geeignete Ausstellung ist eng mit dem Klimathema verzahnt und bietet Einblicke in das Leben in anderen Erdregionen und den Umgang mit dem "kostbaren Gut" Wasser. Diese Ausstellung gibt ergänzende Informationen zum Pilotprojekt "Natürliche Lebensgrundlagen - gestern, heute und morgen" das mit Grundschulklassen in der Pilotphase in Bad Oldesloe durchgeführt wird.

An allen Tagen der Woche sind beide Ausstellungen von 14.00 bis 17.00 Uhr für jedermann kostenlos zugänglich. Besondere Terminabsprachen für Gruppen und Schulklassen sind von Montag bis Freitag zusätzlich innerhalb von 8.00 bis 14.00 Uhr unter Tel. 04531 / 160 -265 oder -637 beim Agenda 21-Büro möglich.

Die Ausstellung „Auswirkung menschlichen Handelns auf das Klima“ will dem Besucher die komplexen Zusammenhänge des Klimasystems verständlich machen und die Empfindlichkeit gegenüber den Folgen menschlichen Handelns verdeutlichen. Hierzu werden die wesentlichen Prozesse, die das Klima der Erde bestimmen, und Simulationen als Arbeitsmittel der Wissenschaftler vorgestellt.

Die Präsentation beantwortet viele der am häufigsten gestellten Fragen zum Klimawandel, u.a. ob die Erde sich erwärmt hat, welche menschlichen Aktivitäten zum Klimawandel beitragen, welche weiteren Klimaänderungen erwartet werden und welche Auswirkungen diese Änderungen auf den Menschen und seine Umwelt haben.

Neben den natürlichen Faktoren, wie z.B. Vulkanausbrüchen und Schwankungen der Sonnenaktivität, ändert nun auch der Mensch das globale Klima. Die Menge aller langlebigen natürlichen Treibhausgase nimmt zu, insbesondere CO2, dessen Konzentration in den letzten 150 Jahren um 30% gestiegen ist. Diese Zunahme ist Folge der Verbrennung von Kohle, Öl und Erdgas zur Gewinnung von elektrischem Strom, beim Transport von Gütern und Personen und bei der Industrieproduktion sowie der Abholzung, Brandrodung und Urbanisierung. Hält der bisherige Trend der Emissionen an, wird sich die Menge von CO2 in der Atmosphäre im 21. Jahrhundert gegenüber der vorindustriellen Zeit mehr als verdoppeln. Auch andere Treibhausgase, wie z.B. Methan, werden weiterhin zunehmen. Der natürliche Treibhauseffekt wird dadurch verstärkt, was die mittlere Oberflächentemperatur der Erde ansteigen läßt.

Die Werkzeuge der Klimaforschung sind weltweite Messungen von Klimaparametern und Rechnungen mit Klimamodellen. Da es direkte Messungen erst seit ca. 150 Jahren gibt und das Meßnetz sehr inhomogen ist, brauchen wissenschaftliche Untersuchungen von Klimaprozessen regionale und globale numerische Modelle. Vorhersagen (Szenarien) zukünftigen Klimas können generell nur mit den globalen Modellen gemacht werden. Eine realistische Simulation des Klimas der Erde gelingt nur mit den leistungsfähigsten Rechnern (sog. Supercomputer).

Die Vorhersage des Anstiegs der globalen Mitteltemperatur am Boden im Vergleich zu 1990 liegt bei 1-3.5°C bis zum Jahr 2100 je nach Verhalten der Menschheit und Empfindlichkeit des Klimasystems. Die Erwärmung wird sich noch Jahrzehnte nach Stabilisierung der Treibhausgaskonzentrationen fortsetzen. Da die Treibhausgase wie CO2 und N2O in der Atmosphäre sehr langlebig sind, werden die Auswirkungen früherer Emissionen noch Jahrhunderte nachwirken, selbst wenn die durch den Menschen verursachten Emissionen sofort gestoppt würden.

In den letzten Jahren haben sich Politiker und Klimaforscher in vielen Klimakonferenzen zusammengesetzt und über Maßnahmen beraten, die zu rasche Klimaänderungen verhindern können. Das 1997 in Kioto verabschiedete Protokoll zur Klimakonvention der Vereinten Nationen ist das erste gewollte globale Systemmanagement. Während in Montreal im Jahr 1987 die Reduktion der Emission von Fluorchlorkohlenwasserstoffen (FCKW) (später deren Stopp) vereinbart wurde, gehen die Absichten des Kioto-Protokolls viel weiter. 159 Länder, darunter 39 Industrienationen, verpflichteten sich, ihre CO2-Emissionen um 5% bis zur Periode 2008 bis 2012 gegenüber dem Stand von 1990 zu senken.

„Ich freue mich ganz besonders“, so Landrat Klaus Plöger, „daß es unserem AGENDA 21-Büro gelungen ist, diese überregional stark beachteten Ausstellungen präsentieren zu können, die fachlich besonders hochwertig und insbesondere auch für die Schulen ansprechend gestaltet sind“.