02.09.2004

Tag des offenen Denkmals – 4 Stormarner Kulturdenkmale in Ahrensburg, Grönwohld, und Zarpen zu besichtigen

Am Sonntag, dem 12. September 2004, findet zum 12. Mal europaweit der „Tag des offenen Denkmals“ statt. Aus diesem Anlass öffnen in Stormarn wieder 4 Kulturdenkmale ihre Türen:

ab 11.00 Uhr die Röper-Kate in Grönwohld,
ab 10.00 Uhr der Jüdische Friefhof in Ahrensburg,
ab 10.00 Uhr die Schlosskirche in Ahrensburg,
ab 10.00 Uhr die Kirche in Zarpen.

„Auch in diesem Jahr stehen also wieder attraktive Baudenkmale den Besucherinnen und Besuchern offen“, so Stormarns Landrat Klaus Plöger in seiner Ankündigung. „Alle 4 Baudenkmale, sowohl die beiden Kirchen als auch die Kate in Grönwohld und der Jüdische Friedhof in Ahrensburg, sind gute Beispiele, um für die kulturpolitisch so wichtige Aufgabe von Denkmalschutz und Denkmalpflege im Kreisgebiet zu werben.“ Zugleich dankte der Landrat allen Besitzern der am 12. September geöffneten Gebäude und ebenso ihren Helfern und Mitarbeitern. „Ohne ihr Engagement und ihren Einsatz lässt sich solch aufwendiger Besuchertag überhaupt nicht mit Erfolg durchführen!“.

Der „Tag des offenen Denkmals“ findet immer am zweiten Sonntag im September statt. Auch in diesem Jahr werden wieder über 45 europäische Länder daran teilnehmen. Die vom Europarat und der Europäischen Gemeinschaft initiierte und geförderte Aktivität hat sich mittlerweile als wich-tiges Medium der Öffentlichkeitsarbeit für die Erhaltung des kulturellen Erbes durchgesetzt. Das Ziel ist es vor allem, das reiche bauliche Erbe einer Region vorzustellen. Gleichzeitig können die Besucherinnen und Besucher die Ergebnisse von denkmalpflegerischen Einzelmaßnahmen direkt vor Ort studieren.

Zu den vier Kulturdenkmalen hat die untere Denkmalschutzbehörde in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Besitzern wieder jeweils ein Informati-onsblatt erstellt, das vor Ort auch kostenfrei mitgenommen werden kann.

Der Jüdische Friedhof in Ahrensburg am Wulfsdorfer Weg wurde 1823, ein Jahr nach Gründung einer eigenständigen jüdischen Gemeinde in Ahrensburg, erstmals belegt, er ist heute aber in der Öffentlichkeit weitge-hend unbekannt. Die unregelmäßig geformte Grundfläche von rund 800 m² ist seit 1930 von einer hohen Mauer aus Beton-Fertigteilen eingefasst, ein schlichtes gemauertes Tor und eine eiserne, zweiflügelige Tür bilden den Zugang. Die letzte Bestattung fand 1923 statt. Erhalten haben sich noch gut 20 Grabsteine. Die „Geschichte der jüdischen Gemeinde in Ahrensburg“ ist seit kurzem in der als Stormarner Heft 22 gedruckten Dissertation von Martina Moede nachzulesen.

Die Klasse 10 a der Stormarnschule hat sich die besondere Geschichte dieses Friedhofes gemeinsam mit ihrem Deutschlehrer Christian Spickermann erarbeitet. Am 12. September werden von den Schülerinnen und Schülern Führungen um 11.00 Uhr, 14.00 Uhr und 16.00 Uhr angeboten.

Die Schlosskirche Ahrensburg entstand gleichzeitig mit den Gottesbuden in den Jahren 1594 bis 1596 als einschiffige Saalkirche. Sie ersetzte eine ältere Kapelle und wurde die Gemeindekirche für das damals neugegründete Kirchspiel Woldenhorn. Ein besonderer Schmuck ist das aus der Erbauungszeit stammende Netzgewölbe. Die heutige qualitätvolle barocke Ausstattung entstand überwiegend in der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts und ist eine Stiftung der Gutsherrschaft. Die 1745 an der Nordwand angebaute Kapelle ließ Graf Detlef Rantzau für seine Bestattung errichten. Sein Sarkophag aus Sandstein steht inmitten dieses Raumes. Den Glockenturm ließ erst Heinrich Carl von Schimmelmann, Besitzer von Gut Ahrensburg seit 1759, im Jahr 1778 erbauen.

Um 10.00 Uhr findet in der Schlosskirche ein Gottesdienst statt. Pastor Helgo M. Haak wird das „Baudenkmal Kirche“ in den Mittelpunkt seiner Predigt stellen und dabei auch das diesjährige Schwerpunktthema „Wasser“ anhand der Taufe und des bemerkenswerten Taufengels herausstellen. Anschließend wird er gegen 11.00 Uhr eine Führung durch das Gotteshaus für Jedermann machen und bei Bedarf auch anschließend in die Gottesbuden gehen. Die Schosskirche bleibt wie immer tagsüber geöffnet.

Die Röper-Kate in der Bahnhofstraße 5 in Grönwohld ist eine kleine ehemalige Fachwerkkate, die heute der Gemeinde gehört. Vor Jahrzehnten verlor die ehemalige Rauchkate ihr Reetdach, und große Teile des Fachwerks wurden durch Ziegelmauerwerk ersetzt. Seit 2001 saniert der von ortsansässigen gegründete „Verein Röper-Kate Grönwohld e. V.“ dieses ländliche Baudenkmal zunächst weitgehend in Eigenleistung. In einigen Jahren soll es für Vereins- und Dorfaktivitäten genutzt werden, für kulturelle Veranstaltungen und auch private Feiern.

Seit August 2003 wurde das äußere Fachwerk schrittweise handwerksgerecht instand gesetzt. Im Frühjahr 2004 erhielt die jahrzehntelang mit Zinkblech eingedeckte Kate wieder ein Reetdach mit genähtem First und hölzernen Giebeldreiecken. Am 12. September finden zwischen 11.00 und 16.00 Uhr Führungen nach Bedarf statt.

Die evangelische Kirche in Zarpen ist ein einschiffiger und gewölbter frühgotischer Backsteinbau des mittleren 13. Jahrhunderts, dessen Bau bald nach 1221 begonnen wurde. Im Innern spannen sich über den beiden Schiffsjochen zwei kuppelige Kreuzrippengewölbe, im Chor wurde es nachträglich eingezogen. Die Kirche besitzt eine bemerkenswerte Ausstattung mit dekorativer Malerei aus dem 15. und 17. Jahrhundert an den Gewölben, eine Spätrenaissance-Kanzel und einen spätbarocken Orgelprospekt vom Ende des 17. Jahrhunderts. Mit den in den letzten Jahren durchgeführten Sanierungsmaßnahmen konnte die Kirchengemeinde die Bausubstanz von Kirche und Westturm sichern. In diesem Jahr veranstaltet die Kirchengemeinde in und vor der Kirche ein großes Gemeindefest, bei dem die Kirche selbstverständlich für die Besucher geöffnet ist.

„Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern dieser 4 am 12. Septem-ber geöffenten Kulturdenkmale in Stormarn anregende Stunden und viele gute neue Eindrücke,“ so abschließend Landrat Plöger.