04.05.2005

Grönwohlder Schulklasse probt: „Wie war das vor 1000 Jahren mit dem Wasser?“

Der Kreis Stormarn unterstützt die Grundschulen bei der Bildung für eine bessere Zukunft mit einem besonderen Angebot: Ein Projekttag als Ausflug in vergangene Zeiten, um für heute und die Zukunft zu lernen. Die Klasse 3 der Grundschule Grönwohld startet als erste Klasse in diesem Jahr am 12. Mai, um eigene Erfahrungen zu sammeln, wie die Menschen hier vor 1.000 Jahren an das lebensnotwendige Wasser kamen.

Ziel des vom Land geförderten Pilotprojekts ist es, Schülern einen neuen Zugang zur Endlichkeit und Kostbarkeit unserer natürlichen Lebensgrundlagen – allen voran das Wasser – zu geben. Einer Generation, die für diese Lebensgrundlagen vielfach nur den Hahn oder die Heizung aufdrehen muss. Mit dem spielerischen Nacherleben des Frühmittelalters lernen die Kinder eine ganz andere Welt kennen und das Wasser schätzen. Erfahrungen aus der museumspädagogischen Arbeit haben gezeigt, dass Kinder nach eigenem Erleben und Anstrengungen in ihrem heutigen Alltag mit Wasser und Energie wesentlich bewusster umgehen und sogar als Multiplikatoren wirken.

Neben dem Wasserschöpfen und Wassertragen wie vor 1.000 Jahren wird auch Holz gesammelt und das Feuermachen mit eisenzeitlichen Feuerschlägern probiert. Kochen soll das Wasser über dem offenen Feuer, wofür viel Arbeit geleistet wird. Solch ein Tag macht viel Spaß und lehrt, dass in Wasser, Wärme, Licht und Herd Arbeit steckt, die wir heute nicht mehr sehen und fühlen.

Der Blick in die Vergangenheit verbindet sich anschaulich mit dem Hier und Jetzt, wenn vor den Kindern die ca. 150 Liter Wasser in Bottichen stehen, die tagtäglich für jeden von uns unbemerkt im Abfluss verschwinden. Auch der Vergleich mit Trockenregionen der Erde wird anschaulicher, wenn die Wassermenge sichtbar ist.

Ein Vergleich der Jahre 2000 und 2025 zeigt dann, was es für unsere Zukunft auch hier in Schleswig-Holstein bedeutet, wenn wir ohne nachzudenken einfach so weitermachen. Die Weltwasserkarte der Deutschen Welthungerhilfe zeigt auch, wie wenig Wasser auf der Welt trinkwassergeeignet ist. Der größte Teil ist Salzwasser. Von den nur 2,5 % Süßwasser auf der Welt ist nur ein Drittel Grundwasser, also insgesamt nicht mal 1%. Gehen wir also sorgsam damit um !
Dies ist eine Botschaft, die von allen verstanden wird.

Und dass sie verstanden wurde, haben die Dritt- und Viertklässler aus Bad Oldesloe gezeigt, die im letzten Jahr am Projekttag teilgenommen haben. Sie haben nicht nur am Projekttag selbst begeistert immer neue Ideen zum Wasser- und Energiesparen gesammelt, sondern sie auch danach in der Schule und zuhause umgesetzt und sogar auf weiterführenden Schulen verbreitet.

Die Klasse 3 wird den Ausflug in die Vergangenheit mit ihrer Lehrerin, der Schulleiterin Frau Schmaljohann und Sarah Hölldobler unternehmen, die für ein freiwilliges ökologisches Jahr beim Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) in Reinbek arbeitet.

Initiiert und organisiert wird das Projekt vom AGENDA 21-Büro des Kreises, bei dem Lehrkräfte und ehrenamtliche Unterstützer eine Einführung und die Ausleihe der Holzgeräte vereinbaren können. Alle Grundschulen im Kreis haben eine Dokumentation mit Arbeitsanleitung und Checklisten bekommen und konnten sich für die warme Jahreszeit anmelden. Noch sind einige Termine vor und nach den Sommerferien frei. Anmeldungen nimmt Isa Reher vom AGENDA 21-Büro unter der Telefonnummer 04531-160-637 entgegen.