30.06.2005

Altlastensanierung in Barsbüttel: Fachtagung auf der Altablagerung 80

Geballte Fachkompetenz bei der Firma Stitz in Barsbüttel: Kürzlich hatte die ITVA Nordgruppe (ein Zusammenschluss von Fachleuten für Altlastenerkundung und Sanierung) unter der Leitung von Dr. Ralf Kilger (Umweltbehörde Hamburg) zum Fachgespräch bei der Nutzerin der Fläche, Sanitärfirma Stitz, Altes Feld in Barsbüttel, eingeladen.

Vorgestellt wurde den 25 Experten aus dem norddeutschen Raum die erfolgreiche Sanierung der Altablagerung 80, koordiniert durch die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn. Deren Mitarbeiterin Uta Stammer hatte, unterstützt vom Fachbereich Umwelt des Kreises Stormarn, eine komplexe Steuerungsaufgabe zwischen den Behörden, den späteren Nutzern, Ingenieuren, Anlagenbauern, betroffenen Anwohnern und anderen Stellen zu leisten.
Die Altablagerung wurde in den 60er Jahren u.a. mit chemischen Abfällen (organische und chlororganische Verbindungen) verfüllt.

Nach einer Einführung in die Historie informierte Heiko Diekmann vom Fachbereich Umwelt über die im Vorwege gemachten Untersuchungen für die Fläche. Anschließend stellte der Organisator des Treffens, Peter Bahnsen vom Hamburger Ingenieurbüro BBI, die technische Durchführung der Sanierung (gewerblich nutzbare Oberflächenabdichtung mit Gasfassung und Grundwasserreinigung) und die meßtechnische Überwachung vor. Frank Tidden vom Anlagenbauer Bauer & Mourik erläuterte das technische Konzept der Reinigungsanlage, die verunreinigtes Grundwasser hochpumpt, abreinigt und wieder in das Grundwasser einleitet. Der Anlagenbauer betreibt eine ähnliche Anlage auf dem ehemaligen Boehringer-Gelände in Hamburg.

Das Expertenpublikum konnte sich danach vor Ort die Reinigungsanlage erläutern lassen. Die Anlage entnimmt zur Zeit stündlich etwa 10 m3 verunreinigtes Grundwasser und reinigt dieses über Eisenentfernung, Belüftung, Biologiestufe und Aktivkohlefilter ab. Durch weitere chemische Zusätze wird die Wirkung der Reinigungsstufen noch verstärkt.

Seit der offiziellen Inbetriebnahme durch den damaligen Umweltminister Müller im Sommer 2004 wurden bisher etwa 60.000 m3 Grundwasser gereinigt und 180 kg organische und chlororganische chemische Schadstoffe aus dem Grundwasser entfernt. Insgesamt wird mit einer Betriebszeit von etwa 10 Jahren für die Anlage gerechnet.

„Die anwesenden Sanierungsexperten hielten die vorgestellte Lösung für vorbildlich für ähnliche Probleme an anderen Orten“, so der Fachbereichsleiter Umwelt der Kreisverwaltung, Hans-Gerd Eissing, „und zeigten sich positiv überrascht von der schnellen Wiedernutzung der Gewerbebrache durch eine benachbarte Firma.“