30.08.2005

Tag des offenen Denkmals – Ahrensburger Tunneltal, Jüdischer Friedhof Ahrensburg, Kirche in Zarpen und Röperkate in Grönwohld sowie eine Fotoausstellung in Bad Oldesloe zu besichtigen

Am Sonntag, dem 11. September 2005, findet zum 13. Mal europaweit der „Tag des offenen Denkmals“ statt. Aus diesem Anlass werden im Kreis Stormarn wieder fünf Veranstaltungen angeboten:

Von 10.00 bis 17.00 Uhr ist in Ahrensburg der Jüdische Friedhof am Wulfsdorfer Weg geöffnet. Führungen durch Schülerinnen und Schüler der Stormarnschule finden um 11.00, 14.00 und 16.00 Uhr statt.

Ahrensburg – Auf den Spuren eiszeitlicher Jäger lautet der Titel einer Fahrradtour, die zu international bedeutenden Fundstätten der jüngeren Altsteinzeit (ca. 12.5000 – 10.000 v. Chr.) führt. Sie beginnt um 10.00 Uhr am U-Bahnhof Ahrensburg-Ost, Straße Am Aalfang, und dauert etwa 2 Stunden. Die Leitung hat Ingo Clausen M.A., wissenschaftlicher Mitarbeiter des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein, Außenstelle Neumünster.

In Zarpen ist die evangelische Kirche zu besichtigen: um 10.00 Uhr findet der Gottesdienst statt; ab 11.00 Uhr führt Frau Johanns stündlich die Besucher durch die frühgotische Kirche.

Um 11.00 Uhr wird im Stormarnhaus in Bad Oldesloe eine Fotoausstellung zu den Ehrenmalen, Kriegerdenkmälern und Friedenseichen eröffnet. Entstanden ist die Ausstellung als Projekt der BQS, der Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Stormarn. Sie wurde im Rahmen des Lernfeldes „Kulturgut erhalten“ von Mitarbeitern erarbeitet. Unterstützung erfuhr das Projekt, mit dem alle in Stormarn vorhandenen Objekte erfasst wurden, von der unteren Denkmalschutzbehörde des Kreises.

Zusätzlich hat die BQS unter der Koordination von Dr. Albrecht Iwersen, dem Leiter des Projektes, eine Broschüre erarbeitet, in der in mehreren Aufsätzen zum Thema Ehrenmale, Kriegerdenkmale und Friedenseichen die Ergebnisse zusammengefasst sind. Diese Broschüre ist reich bebildert und kann in der Ausstellung für 2 € erworben werden.

Der Jüdische Friedhof in Ahrensburg wurde 1823, ein Jahr nach Gründung einer eigenständigen jüdischen Gemeinde in Ahrensburg, erstmals belegt. Er ist heute aber in der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt. Die unregelmäßig geformte Grundfläche von rund 800 m2 ist seit 1930 von einer hohen Mauer aus Betonfertigteilen eingefasst, ein schlichtes gemauertes Tor und eine eiserne zweiflügelige Tür bilden den Zugang. Die letzte Bestattung fand 1923 statt, erhalten blieben noch etwa 20 Grabsteine. Die „Geschichte der jüdischen Gemeinde Ahrensburg“ ist in der als Stormarner Heft 22 gedruckt erschienenen Dissertation von Martina Moede nachzulesen.

Das Ahrensburg-Stellmoorer Tunneltal ist seit Jahrzehnten in der Archäologie ein weltweit bekanntes Terrain. Hier entdeckte 1933 Alfred Rust zahlreiche Funde aus Flintstein sowie Knochen und Rentiergeweihe, die mehreren Kulturstufen der jüngeren Altsteinzeit zuzuordnen waren: die „Hamburger Kultur“ und die „Ahrensburger Kultur“ sind seither feste Begriffe in der Wissenschaft, zumal es Rust später in weiteren Grabungen auch noch gelang, Wohnplätze der damaligen Rentierjäger nachzuweisen. Seit 1977 ist daher der Stormarner Teil des Tunneltals als Grabungs-schutzgebiet ausgewiesen.

Die Röper-Kate in der Bahnhofstraße 5 in Grönwohld ist eine kleine ehemalige Fachwerkkate, die heute der Gemeinde gehört. Vor Jahrzehnten verlor die ehemalige Rauchkate ihr Reetdach, und große Teile des Fach-werks wurden durch Ziegelmauerwerk ersetzt. Seit 2001 saniert der von ortsansässigen gegründete „Verein Röper-Kate Grönwohld e. V.“ dieses ländliche Baudenkmal zunächst weitgehend in Eigenleistung. In einigen Jahren soll es für Vereins- und Dorfaktivitäten genutzt werden, für kultu-relle Veranstaltungen und auch private Feiern.

Seit August 2003 wurde das äußere Fachwerk schrittweise handwerksgerecht instand gesetzt. Im Frühjahr 2004 erhielt die jahrzehntelang mit Zinkblech eingedeckte Kate wieder ein Reetdach mit genähtem First und hölzernen Giebeldreiecken. Mittlerweile sind alle Außenwände saniert und die erneuerten Fenster eingebaut. In diesem Jahr wurde auch die Grootdör erneuert. Am 11. September finden zwischen 11.00 und 16.00 Uhr Führungen nach Bedarf statt. So können sich die Besucher auch in diesem Jahr wieder vom Fortschritt der Sanierung ein eigenes Bild machen. Zu diesem Kulturdenkmal hat die untere Denkmalschutzbehörde wie im Vorjahr ein Informati-onsblatt erstellt, das vor Ort auch kostenfrei mitgenommen werden kann.

Die evangelische Kirche in Zarpen ist ein einschiffiger und gewölbter frühgotischer Bachsteinbau des mittleren 13. Jahrhunderts, dessen Bau bald nach 1221 begonnen wurde. Im Innern spannen sich über den beiden Schiffsjochen zwei Kreuzrippengewölbe, im Chor wurde es nachträglich eingezogen. Die Kirche besitzt eine bemerkenswerte Ausstattung mit dekorativer Malerei aus dem 15. und 17. Jahrhundert an den Gewölben, eine Spätrenaissance-Kanzel und einen spätbarocken Orgelprospekt vom Ende des 17. Jahrhunderts.

„Auch in diesem Jahr haben interessierte Besucherinnen und Besucher wieder attraktive Ziele“, so Stormarns Landrat Klaus Plöger in seiner Ankündigung. „Sowohl die wunderschöne Backsteinkirche in Zarpen, der jüdische Friedhof in Ahrensburg, die reetgedeckte Röperkate in Grönwohld als auch die Ausstellung im Stormarnhaus in der Kreisstadt sind gute Beispiele, um für die kulturpolitisch wichtige Aufgabe von Denkmal-schutz und Denkmalpflege im Kreisgebiet zu werben.“ Zugleich dankte der Landrat allen Beteiligten vom 11. September sowie ihren Helfern und Mitarbeitern. „Ohne ihr Engagement und ihren Einsatz lässt sich solch aufwendiger Besuchertag überhaupt nicht mit Erfolg durchführen!“.

Der „Tag des offenen Denkmals“ findet immer am zweiten Sonntag im September statt. Auch in diesem Jahr werden wieder über 45 europäische Länder daran teilnehmen. Die vom Europarat und der Europäischen Ge-mein-schaft initiierte und geförderte Aktivität hat sich mittlerweile als wich-tiges Medium der Öffentlichkeitsarbeit für die Erhaltung des kulturellen Erbes durchgesetzt. Das Ziel ist es vor allem, das reiche bauliche Erbe einer Region vorzustellen. Gleichzeitig können die Besucherinnen und Besucher die Ergebnisse von denkmalpflegerischen Einzelmaßnahmen direkt vor Ort studieren.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, bundesweit Koordinatorin des Tages des offenen Denkmals, hat in diesem Jahr, 60 Jahre nach dem Kriegsende 1945, das Motto „Krieg und Frieden“ heraus gegeben. Viele Baudenkmale haben hierzu einen konkreten Bezug. Mit der Ausstellung über die Ehrenmale, Kriegendenkmäler und Friedenseichen im Kreis werde dieses Motto auch in Stormarn aufgegriffen, wie Landrat Plöger hervorhob.

„Ich wünsche allen Besucherinnen und Besuchern am 11. Septem-ber anregende Stunden und viele gute neue Eindrücke,“ so der Landrat abschließend.