28.02.2006

Sehr gute Reinigungsleistungen der Kläranlagen im Kreis Stormarn

Die untere Wasserbehörde des Kreises Stormarn lässt regelmäßig 56 Kläranlagen auf ihre Wasserqualität bzw. Reinigungsleistung untersuchen. Diese Kläranlagen haben eine Ausbaugröße zwischen 50 und 44.000 Einwohnergleichwerten (EGW). Ein Einwohnergleichwert entspricht dabei dem durchschnittlichen Verschmutzungsgrad eines Einwohners. Je nach Größe der Anlage werden im Kläranlagenablauf zwischen 3 und 12 Proben im Jahr durch ein anerkanntes Labor entnommen und untersucht. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 282 Proben im Rahmen dieser behördlichen Überwachung analysiert.

Die wesentlichen Untersuchungsparameter sind dabei der chemische Sauerstoffbedarf CSB, der Phosphatgehalt sowie die Stickstoffverbindungen. Diese Parameter insbesondere deshalb, weil sie die maßgebenden Größen für die Berechnung der Abwasserabgabe sind. Diese sogenannte Steuerungsabgabe wird aufgrund eines Bundesgesetzes durch das Land Schleswig-Holstein seit 1981 erhoben. Die erhobenen Mittel sind zweckgebunden für Maßnahmen des Gewässerschutzes, z.B. den Bau von Kläranlagen oder die Nachrüstung von Hauskläranlagen.

Die Auswertung der Überwachungsdaten hat ergeben, dass 2005 9 Kläranlagen die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte nicht eingehalten haben, 6 dieser 9 Anlagen haben Grenzwerte nur kurzfristig überschritten. Von den übrigen 3 Anlagen ist eine inzwischen saniert, eine in der Sanierungsphase und für die dritte Anlage wird der Umbau geplant. So spricht das Ergebnis insgesamt dennoch für eine gute Leistungsqualität der Kläranlagen im Kreis Stormarn. Witterungsbedingt und durch Schwankungen in der Abwasserzusammensetzung können immer, gerade bei den kleineren Anlagen, auch Schwankungen in der Reinigungsleistung auftreten, die aber meist schnell wieder behoben sind.

Die Auswertung zeigt daher auch, dass die Betreuung durch fachkundiges Personal der Anlagen vor Ort eine große Rolle spielt und auch die behördliche Überwachung nach wie vor ihre Berechtigung hat. „Hierbei pflegen Anlagenbetreiber und insbesondere das Betriebspersonal auf der einen Seite und die Untere Wasserbehörde auf der anderen Seite,“ so der Leiter des Fachbereiches Umwelt des Kreises Stormarn Hans-Gerd Eissing „ein vertrauensvolles Verhältnis, was in der Kommunikation kurze Wege erlaubt und ganz offensichtlich dem Gewässerschutz sehr zu gute kommt. Auf diese Weise können in der Regel bei nicht ausreichenden Leistungen gemeinsam sehr schnell Lösungen für eine Verbesserung bzw. Wiederherstellung der erforderlichen Reinigungsleistung gefunden werden.“

Um den Betrieb der Kläranlagen und der Kanalisationen noch weiter zu verbessern hat das Umweltministerium in Kiel zusammen mit der „Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. – DWA“ eine Qualifizierungsinitiative gestartet und eine Arbeitsgruppe zur Organisation von Fachveranstaltungen für Kommunalpolitiker und Kläranlagenpersonal gebildet. In dieser Arbeitsgruppe arbeitet neben dem Gemeindetag und den großen Abwasserverbänden auch ein Mitarbeiter der Wasserbehörde Stormarn für den Landkreistag mit. Angesprochen werden sollen hier in erster Linie kleinere Gemeinden und Verwaltungen, die sonst über wenig kostengünstige Möglichkeiten zur Qualifizierung verfügen.

Ab Mitte März sind an 4 Standorten im Land die ersten Fachveranstaltungen zum Kanalbetrieb vorgesehen. Für den südöstlichen Landesteil findet eine Veranstaltung am 22.03.06 in Bad Segeberg statt, Anmeldungen nimmt der Gemeindetag in Kiel entgegen.

Im vergangenen Jahr wurde in Stormarn auch eine neue Kläranlage errichtet. Dies ist in den letzten Jahren selten geworden, da Stormarn mittlerweile zu ca. 96 % „kanalisiert“ ist. Durch die Ausweisung größerer Baugebiete in Wesenberg, OT Stubbendorf, wurde der Bau einer 2. Kläranlage für ca. 1000 EGW erforderlich. Ansonsten wurden an einigen anderen Kläranlagen Umbau- und Ertüchtigungsmaßnahmen durchgeführt, um geänderten Bedingungen Rechnung zu tragen bzw. die Leistungsfähigkeit wiederherzustellen.