12.10.2006

Haus und Heizung: Geldbeutel entlasten und Klima schützen

Vortragsveranstaltung und Handwerksmesse beim Kreis Stormarn

Unser Energieverbrauch – allen voran die Heizung - belastet das weltweite Klima und den eigenen Geldbeutel in den letzten Jahren immer mehr. Zu Lösungsmöglichkeiten und Fördermitteln bietet der Fachbereich Umwelt des Kreises Stormarn am Samstag, 4. November eine Vortragsveranstaltung mit Beratungsmesse der Stormarner Kreishandwerkerschaft.

Ab 14:30 Uhr geht es im Gebäude F der Kreisverwaltung Stormarn, Mommsenstr. 14 in Bad Oldesloe (neben dem Bahnhof) darum, welche bau- und anlagentechnischen Lösungen Verbräuche und Kosten der nächsten Jahrzehnte senken können und welche Unterstützung und Fördermittel zur Verfügung stehen.

Längst bestätigen die Forscher eine globale Erderwärmung und spürbare Folgen des Klimawandels auch im norddeutschen Raum. Der menschengemachte zusätzliche Treibhauseffekt, der diesen Prozess beschleunigt, ist vor allem auf den hohen Energieverbrauch und damit den Ausstoß von Kohlendioxyd zurückzuführen. Bei uns hier in Schleswig-Holstein ist ein wesentlicher Anteil daran die Heizenergie, die auch einen immer größeren Anteil an den Lebenshaltungskosten ausmacht.

Aus Sicht des Klimaschutzes ist es deshalb besonders wichtig, den Energieverbrauch zu senken bzw. aus regenerativen Quellen, wie Sonne, Erdwärme oder Biomasse zu decken. Unser persönlicher bester Beitrag zum Klimaschutz ist damit bei steigenden Strom-, Öl- und Gaspreisen auch langfristig im Interesse des eigenen Geldbeutels.

Der technische Fortschritt der letzten Jahrzehnte war gerade im Bereich der energiesparenden Häuser enorm, ein Passivhaus verbraucht beispielsweise weniger als 15 Kilowattstunden (kWh) pro Quadratmeter (m2) und Jahr oder umgerechnet 1,5 Liter Heizöl pro m2 und Jahr. Altbauten oder „Häuser im Bestand“ haben meistens 10- bis 20-fach höhere Verbrauchswerte, nämlich zwischen 150 und 300 kWh pro m2 und Jahr oder 15 bis 30 Liter Heizöl pro m2 und Jahr.

Wo Sie mit den Verbrauchswerten Ihres Hauses liegen, lässt sich über eine Faustformel näherungsweise einfach berechnen: Der Jahresverbrauch an Heizöl, geteilt durch die Quadratmeterzahl ergibt den Energieverbrauch in Litern Heizöl pro m2 und Jahr. Der kWh-Wert ist das 10fache dieses Heizöl-Wertes.

Bei Erdgas rechnet man mit Kubikmetern (m3) anstelle von Litern und der Umrechnungsfaktor für kWh liegt bei 11,25 anstelle von 10. Liegt dieser Verbrauchswert über 200 kWh pro m2 und Jahr, sollte in jedem Fall über eine Verbesserung der Wärmedämmung und eine andere Heizungsart nachgedacht werden.

Aber auch bei Werten darunter lohnen sich energiesparende Maßnahmen, wenn z.B. Maßnahmen zur Instandhaltung der Fassade notwendig sind oder ein Dachausbau, eine Kellersanierung oder ein Fensteraustausch anstehen. Wer eine Erneuerung der Heizungsanlage vorhat oder über eine Heizungsunterstützung mit Sonnenenergie oder Biomasse nachdenkt, kann ebenfalls von Fördermitteln profitieren und das Zusammenspiel von Verbrauch und Anlagengröße bzw. Investition für die Zukunft optimieren.


































Besonders einfach ist diese Optimierung natürlich für den Neubau, denn dort kann man Dämmwerte, Verbrauch, Heizungsart und Wärmeverteilung vor Baubeginn optimal aufeinander abstimmen. Der Einspareffekt mit der Heizungsunterstützung durch Sonne oder Erdwärme kann deswegen im Neubau im Vergleich auch noch höher sein.

Am 4. November geht es vor allem um technische Maßnahmen an der Gebäudehülle und Heizung. Welche bautechnischen Maßnahmen sinnvoll kombiniert werden können, wie erneuerbare Energien möglichst effizient genutzt werden und was das kosten kann, berichtet der Architekt Dietmar Walberg von der Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen in Kiel. Außerdem wird er erläutern, was der neue Energieausweis für Häuser dabei leisten kann.

Da sich die Bundesregierung und auch das Land zum Klimaschutz verpflichtet haben, gibt es vielfältige Förderprogramme für solche Maßnahmen der Energieeinsparung. Einen Überblick über Förderprogramme und ihre Leistungen gibt Gunnar Bartels, Architekt an der Energieagentur Schleswig-Holsteins.

Um 14:30 Uhr wird die begleitende Beratungsmesse der Kreishandwerkerschaft von Landrat Klaus Plöger und Kreishandwerksmeister Rolf Prosch offiziell eröffnet. Hier finden Interessierte alle Innungen, die mit einer energetischen Sanierung und erneuerbaren Energien zu tun haben können, vom Baugewerbe über die Elektroinstallateure und Maler bis zu den Sanitärbetrieben für die Heizungsanlagen.

Die Betriebe stehen für Einzelberatungen mit ihren Erfahrungen und Demonstrationsanlagen während der gesamten Veranstaltung und bei weiteren Nachfragen bis spätestens 19:00 Uhr bereit. Ergänzend bietet auch ein ortsansässiger Energieberater mit BAFA-Zertifikat Einzelberatungen an seinem Informationsstand.

Eine Besonderheit in Stormarn ist die Kooperation von Kreishandwerkerschaft und Sparkasse Holstein zur Förderung der Modernisierungen im Kreis. Die Sparkasse Holstein weist in diesem Zusammenhang besonders auf die neue Abschreibungsmöglichkeit von Handwerkerleistungen hin.

Für weitere Fragen oder eine Förderberatung können Sie Isa Reher beim Fachbereich Umwelt des Kreises Stormarn Montags bis Mittwochs unter der Tel.: 04531-160-637 erreichen.