06.02.2007

Modellprojekt „Handwerk für nachhaltiges Wirtschaften“ erfolgreich abgeschlossen

Zum Projektabschluß stellte der begleitende Lenkungsausschuß am 02.02.2007 die Bedeutung nachhaltigen Wirtschaftens im Handwerk als Wettbewerbsvorteil heraus und zog für das Modellprojekt „Handwerk für nachhaltiges Wirtschaften“ eine positive Bilanz. Das über drei Jahre laufende Projekt wurde in Trägerschaft des Kreises Stormarn in Zusammenarbeit mit der Handwerkskammer Lübeck, der Kreishandwerkerschaft Stormarn sowie der Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn durchgeführt und vom Land Schleswig-Holstein gefördert.

Ökologie und Ökonomie sind kein Widerspruch, sondern können gemeinsam zum Nutzen aller verbessert werden. Für das Handwerk bedeutet dies, z.B. durch mehr Ressourceneinsparung und Vernetzung zu einer höheren Wirtschaftlichkeit und damit zu einer gestärkten Wettbewerbsfähigkeit zu gelangen.

Am Modellprojekt haben sich 20 Betriebe unterschiedlicher Branchen aus dem Gewerbegebiet Grootkoppel der Stadt Reinfeld beteiligt. Ziel war und ist es, ökologische und ökonomische Einsparpotentiale und Verbesserungen zu prüfen und möglichst dauerhaft umzusetzen. Neben dem ökonomischen und ökologischen Nutzen ist die Nachhaltigkeit der Maßnahmen von großer Bedeutung. Für die Betriebe und den Standort stärkt dies alles auch die Konkurenzfähigkeit, sichert Arbeitsplätze und macht fit für die Zukunft. Nach der auf drei Jahre verlängerten Projektlaufzeit kann nun zum Projektabschluss insgesamt eine positive Bilanz gezogen werden.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten konnten unter den Betrieben zahlreiche Vernetzungen erkannt und umgesetzt werden. Die gemeinsame Abfallsammlung von Verpackungsmaterial, Holz, Bauschutt und Metall konnte organisiert werden. Das Ergebnis ist eine bessere Abfallsortierung, da jetzt auch Kleinmengen getrennt erfasst werden können.

Beim gemeinsamen Einkauf von Papier sind positive Synergien erzielt worden. Dies führte zu Kosteneinsparungen sowie zur Verkehrs- und Abfallvermeidung. Das beschaffte Papier besitzt im Gegensatz zu den meisten „Billigpapieren“ ein skandinavisches Umweltlabel.

Mit den Handwerksbetrieben wurden weitere Vernetzungsmöglichkeiten wie ein gemeinsames Handwerkerhaus, ein Kraftfahrzeugwaschplatz mit Regenwassernutzung, gemeinsame Beschaffung von EDV-Artikeln und Dienstleistungen sowie die Verwertung von Holzreststoffen diskutiert und Lösungsvorschläge erarbeitet.

Die Planungen einer Photovoltaikanlage und eines Blockheizkraftwerkes im Gewerbegebiet Grootkoppel als erster Schritt zu einer umweltfreundlichen Energieerzeugung wurden bis zur Baureife gebracht. Leider zogen die beteiligten Handwerksbetriebe die Investitionsentscheidungen kurzfristig aus betrieblichen Gründen zurück.

Der Betrieb einer mobilen Brikettpresse zur Verwertung von Holzspänen aus Tischlereien des Gewerbegebietes wird in Kürze beginnen.
Natürlich gab es im Ablauf dieses Pilotprojektes auch Schwierigkeiten bei der Zusammenarbeit der sehr unterschiedlichen und meist recht kleinen Handwerksbetriebe. Hier hat sich wieder einmal gezeigt, daß betriebswirtschaftliches Wissen und die persönliche Bereitschaft, Leistung in Innovationen und Umweltschutz zu investieren eine wichtige Grundvoraussetzung für den Erfolg sind.

Neue Ideen und Projekte wurden entwickelt. Für weitere Erfolge ist es aber erforderlich, dass alle Betriebe die Chancen, die ihnen hier für eine nachhaltige Entwicklung geboten werden, auch wirklich durch aktive und intensive Zusammenarbeit nutzen.

Dies zu verwirklichen war ein wesentliches Ziel des vom Land mit 75% geförderten Modellprojektes. Gleichzeitig wurden den Betrieben Einsparpotentiale aufgezeigt und letztlich die Konkurrenzfähigkeit am Standort Stormarn verbessert.

Eine wichtige Rolle für die Langfristigkeit spielt der Aufbau von Managementsystemstrukturen, wie es in der 4. Stufe des Projektes vorgesehen war. Durch den Aufbau von Umweltmanagementsystemen nach EMAS (EG Öko-Audit) und QuB (Qualitätsverbund umweltbewusster Betriebe ) werden in den Betrieben die Schnittstellen zu den Netzwerken aufgebaut und so in die Geschäftsprozesse integriert.

5 Betriebe haben den Aufbau eines Umweltmanagementsystems nach EMAS umgesetzt. Ein Betrieb hat sich für QuB entschieden. QuB ist ein vereinfachtes Umweltmanagementsystem ausgerichtet auf Handwerks- und Gewerbebetriebe, das in Zusammenarbeit mit dem Umweltministerium und der Umweltberatungsstelle des schleswig-holsteinischen Handwerks entwickelt wurde. Damit wurde ein wichtiges Ziel des Modellprojektes, Umweltmanagementsysteme für 6 Betriebe aufzubauen, vollständig umgesetzt.

Die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Schleswig-Holstein unterstreicht mit dem Schwerpunkt „Arbeiten und Produzieren“ die Zielsetzung des Modellprojektes. Als Projektpartner haben die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn mbH, die Kreishandwerkerschaft Stormarn und die Handwerkskammer Lübeck das vom Kreis Stormarn initiierte und vom Fachbereich Umwelt des Kreises Stormarn betreute zukunftsweisende Projekt unterstützt.

„Mit diesem Modellprojekt haben wir das Stormarner Handwerk sowie den Kreis Stormarn als Wirtschaftsstandort gestärkt und den Grundstein für zukünftige hoffentlich ebenso erfolgreiche Projekte mit dem Handwerk gelegt“, stellten die Projektpartner Handwerkskammer Lübeck, Kreishandwerkerschaft Stormarn und Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn mbH erfreut fest.

Das Projekt wird in einem Flyer (PDF, 177KB) beschrieben, der bei der WAS, der Kreishandwerkerschaft und im Fachbereich Umwelt des Kreises Stormarn erhältlich ist.

Am Modellprojekt beteiligten sich die folgenden Reinfelder Handwerksbetriebe:

- A. Beuck Tiefbau KG
- Carl von Elling GmbH
- Dachdeckerei Michael Schäfer GmbH
- Elektro- Kälte- Melktechnik
- Elektro Schmidt
- EVW Elektronik Vertrieb Wegener
- Holz- und Dachbau GmbH Raddatz
- Hoog & Sohn GmbH & Co. KG
- LIWEBA Lichtwerbeanlagenbau GmbH
- Masuhr Druck- und Verlags GmbH
- Novatech GmbH
- Parkett-Schnack GmbH
- Rosenau Elektrotechnik
- T + B Treppenbau GmbH
- Teletronic
- Tischlerei Rosenke
- Trave Antik
- Treppenbau Voß GmbH & Co. KG
- Uschkurat Fliesenlegermeister
- Zwiebelmann Schlosserei Metallbau GmbH