19.02.2007

Freie Bahn für den Fischotter im Kreis Stormarn!

Der Kreis Stormarn wird sich an einem umfangreichen Projekt zur Förderung der Ausbreitung des streng geschützten Fischotters beteiligen. Dies hat der Umweltausschuß des Kreises in seiner letzten Sitzung einstimmig beschlossen. Die Initiative ist Bestandteil des Leitprojektes „Blaues Metropolnetz“ der Metropolregion Hamburg, zu der Kreis Stormarn gehört.

Mit ca. 400.000,-€ Fördermitteln sollen Maßnahmen an Fließgewässern umgesetzt werden, die unter anderem den Fischotter wieder in der Region heimisch machen sollen und seine Ausbreitung fördern. Gleichzeitig werden Maßnahmen entwickelt, die Möglichkeiten des Naturerlebens und damit auch der Naherholung verbessern oder schaffen.

Für gute Gewässerqualität und natürliche Gewässerstrukturen ist der Fischotter eine sehr wichtige Leitart. Wo er sich wohlfühlt, finden auch eine Vielzahl anderer zum Teil bedrohter Tiere und Pflanzen einen geeigneten Lebensraum. Gerade der Metropolregion Hamburg kommt eine zentrale Rolle bei der Vernetzung der Kernpopulationen des Fischotters in Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Dänemark sowie der Einzelvorkommen in Schleswig-Holstein zu.

Entsprechendes haben wissenschaftliche Untersuchungen der letzten Jahre ergeben. In einer von der Metropolregion geförderten ersten Projektphase wurden anhand fachlicher Kriterien sogenannte Ausbreitungskorridore ermittelt, in denen Maßnahmen zur Unterstützung der seltenen Tierart sinnvoll sind. Dabei hat sich herausgestellt, daß besonders im Kreis Stormarn ein erfolgversprechendes Potential für wirksame Maßnahmen gegeben ist.

Konkret geht es vor allem um die Schaffung geeigneter Brückendurchlässe, die Sicherung ausreichender Randstreifen an den Gewässern sowie die Modifizierung einzelner Maßnahmen der Gewässerunterhaltung und –entwicklung. Gleichermaßen sollen auch Möglichkeiten des Naturerlebens erschlossen werden, die beispielsweise zur Anlage eines Erlebniswanderweges führen können.

Auch an die Umweltbildung ist im Rahmen des Projektes durch die mögliche Einbindung von Schulen und Vereinen gedacht. Die Umsetzung soll möglichst in räumlich engem Zusammenhang und nicht punktuell verstreut erfolgen. Nur so wird die angestrebte Durchgängigkeit der Gewässer kreis- und landesübergreifend erfolgreich entwickelt.

Die Maßnahmen an den Gewässern werden in enger Zusammenarbeit mit den örtlichen Wasser- und Bodenverbänden geplant und durchgeführt. Erste Ideen können bereits in Kürze eine umsetzbare Reife erreichen.

„Ich freue mich auf dieses Projekt“, so der für Umwelt zuständige Fachbereichsleiter HansGerd Eissing. „Wir tun damit etwas für unsere Wirtschaft und die Strukturentwicklung des ländlichen Raumes und setzen gleichzeitig praktischen Naturschutz um. Dies ist eine gute Sache, die uns bei einem über drei Jahre verteilten Investitionsvolumen von ca. 400.000,-€ höchstens 20.000,-€ an eigenem Aufwand verursachen wird.“

Auch Joachim Schulz vom Fachdienst Naturschutz begrüßt die wichtige Entscheidung:“ Das Projekt ist eine hervorragende Chance, wichtige Naturschutzmaßnahmen voran zu bringen. Dabei wird gerade auf die Akzeptanz der Akteure vor Ort gesetzt und nichts von oben herab verordnet. Auch für diese Strategie, die nah am Bürger umgesetzt wird, ist der Fischotter von positiver Symbolkraft. Das Ganze ist nützlich für die Natur, die Region und die Menschen vor Ort und noch dazu wirtschaftlich für den Kreis, kurzum: ein absolut nachhaltiges Projekt.“