18.04.2008

Erfolgreiche Jahresbilanz der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn

Auf ein sehr erfolgreiches Jahr 2007 blickt die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn zurück. Wie Landrat Klaus Plöger und der Vorstandsvorsitzende der Sparkasse Holstein, Dr. Martin Lüdiger, Stiftungsvorstand betonen, wurden im Jahr 2007 alle Stiftungszwecke auf hohem Niveau kontinuierlich gefördert und auch das Ziel, den finanziellen Grundstock der Stiftung Stormarn dauerhaft zu erweitern, voll und ganz erreicht.

Die Trittauer Wassermühle mit dem Jahresstipendium der Stiftung, das Künstleratelierhaus und den Marstall beim Schloss Ahrensburg zählt der kulturelle Geschäftsführer Dr. Johannes Spallek zu den herausragenden geförderten Objekten.

Auch der Naturschutz, die Landschaftspflege sowie die Heimatkunde und -pflege wurden tatkräftig unterstützt, unterstreicht der Geschäftsführer der Stiftung Jörg Schumacher, und weist zugleich auf das umfangreiche und breite Förderspektrum hin.

Die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn wurde 1983 als gemeinnützige, rechtsfähige Stiftung des privaten Rechts gegründet. Aus kleinen Anfängen mit einem Stiftungskapital von 100.000 DM entwickelte sie sich ständig weiter und konnte im Geschäftsjahr 2007 auf ein Stiftungsvermögen von rd. 8,9 Mio. € bauen, wovon 6,9 Mio. EUR auf Finanzlagen entfallen und entsprechende Erträge bewirken. Damit zählt die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn zu den bedeutendsten Stiftungen in Schleswig-Holstein.

Insgesamt wurden im Jahr 2007 für gemeinnützige Zwecke über 670.000 € verwendet. Der Gesamtbetrag ist dabei aufgrund eines Sondereffektes deutlich höher als sonst. Statt einer Erhöhung des Stiftungskapitals wurden Mittel zu einer abschließenden Tilgung eines Darlehens eingesetzt, welches die Stiftung im Jahr 1998 aufgenommen hatte, um damit die Finanzierung der damaligen Erweiterung des Jugendgästehauses in Lütjensee vornehmen zu können. Mit dieser Maßnahme wurde jetzt die Förderung der Jugendhilfe durch die Stiftung auch materiell abgeschlossen, die entsprechende Änderung der Satzung erfolgte schon vor drei Jahren. Die Förderung der Jugendhilfe erfolgt ansonsten bereits seit dem Jahr 2005 durch die Sparkassen-Stiftung Stormarn.


Kunst und Kultur, Denkmalschutz
Für diesen traditionell sehr bedeutsamen Aufgabenbereich der Stiftung wurden im Jahr 2007 insgesamt ca. 174 TEUR eingesetzt.

Jahresstipendium.
Seit 1992 schreibt die Kulturstiftung ein einjähriges Arbeits- und Wohnstipendium aus. Hierfür können sich Künstlerinnen und Künstler aus Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern bewerben. Über die Vergabe des Stipendiums für die Trittauer Wassermühle entscheidet eine Fachjury. Diese besteht aus Vertreterinnen und Vertretern des Berufsverbandes bildender Künstler Schleswig-Holstein, der Kulturabteilung in der Staatskanzlei des Landes Schleswig-Holstein, der Stormarner Künstlerinitiative, sowie der Kunsthistorikerin Dr. Rita Wildegans, die Mitglied im Fachausschuss Kultur der Kulturstiftung ist sowie dem Sachverständigen Prof. Dr. Martin Deppner von der Fachhochschule Bielefeld und dem kulturellen Geschäftsführer der Kulturstiftung Dr. Johannes Spallek. Hinzu kommt jeweils die letzte Jahresstipendiatin/der letzte Stipendiat der Stiftung. In diesem Jahr war es Bianca Hobusch.

Aus 33 Bewerbungen wählte die Jury Malte Urbschat aus. Die Jury war besonders von den kreativen Qualitäten seiner künstlerischen Arbeit, seiner freien künstlerischen Eigenart und von seinem individuellen Potential überzeugt.

Malte Urbschat stellte sich am 19. Mai 2007 mit einer Präsentation in der Hahnheide der Öffentlichkeit als neuer Stipendiat vor. Malte Urbschat, der der 16. Stipendiat der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn ist, wurde 1972 in Kellinghusen geboren, und studierte 1998 – 2005 freie Kunst an der Hochschule für bildende Kunst in Hamburg. Danach beteiligte er sich an zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen u. a. in Stuttgart, Braunschweig, Venedig und in Hamburg. Bekannt geworden ist Malte Urbschat durch seine filigranen Skulpturen, die ungewöhnliche Materialien benutzen, u. a. Plexiglasstreifen, Leergut, Stanniolpapier, Holz oder Wolle. Aus Alltagsgegenständen wie Flaschen, Klebeband oder Stanniolpapier formt Malte Urbschat z.B. seine Füchse, die originär, z. T. witzig und provokant gegen die Sehgewohnheiten angehen.

Abschlussausstellung der Stipendiatin Bianca Hobusch
Die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn veranstaltete vom 14. April bis 20. Mai 2007 die Abschlussausstellung der Jahresstipendiatin Bianca Hobusch. Die Künstlerin wurde 1970 in Hamburg geboren und zeigte in ihrer Ausstellung vornehmlich Fotografien, die im Jahre 2006 während ihres Jahresstipendiums in der Trittauer Wassermühle entstanden waren.

Zu sehen waren z. T. großformatige Arbeiten, die sie an verschiedenen Orten auch im Kreis Stormarn aufgenommen hatte. Hinzu kamen Fotografien, die Bianca Hobusch in Schottland, Jerusalem oder auch in Frankreich schuf. Bianca Hobusch thematisiert dabei unterschiedlichste Orte, z.B. sakrale Stätten wie die Geburtskirche in Jerusalem, Ruinen oder vergessene Plätze, Schlösser oder Museen. Es sind zumeist Räume, die dem Betrachter, der Betrachterin von ihrer wechselvollen Geschichte erzählen. Dabei interessieren Bianca Hobusch die Beziehungen zwischen Ort und Zeit: Sie versucht in ihren Bildern, atmosphärische Porträts der vorgefundenen Räume, Orte und Objekte wiederzugeben: auf poetische Weise wird das Verhältnis von Gegenwart und Vergangenheit zum Inhalt.

In der Ausstellung waren auch Bilder vom Schloss Ahrensburg, dem Dorfmuseum in Hoisdorf, von der Hahnheide bei Trittau oder auch der Landschaft bei Großensee zu sehen. Die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn gab einen Katalog „Ortszeit. Fotografien von Bianca Hobusch“ mit zahlreichen Farbabbildungen heraus.

Atelierhaus bei der Trittauer Wassermühle
Bianca Hobusch war die erste Stipendiatin, die das neu gebaute Atelierhaus bei der Trittauer Wassermühle während ihres Stipendiums nutzen konnte. Ab Mai 2007 arbeitete Malte Urbschat als neuer Stipendiat in dem Atelierhaus. Die drei zusätzlichen Ateliers werden durch die Künstlerinnen Heinke Both, Waltraud M. Stalbohm und Lucia Schoop genutzt.

Während der ersten Jahreshälfte 2007 zeigte im gläsernen Foyer des Atelierhauses eine Gruppenausstellung Arbeiten aller bisherigen Stipendiaten der Stiftung. Am 10. Juni 2007 und zum Pfingstwochenende 27. und 28. Mai luden die Künstler des Atelierhaus zusammen mit der Sparkassen-Kulturstiftung zu einem „Tag der offenen Ateliers“.

Im Juni/Juli 2007 wurde die Ausstellung „Neue Arbeiten“ der Künstlerinnen Irmgard Gottschlich, Katrin Magens, Olga Runschke, Waltraud M. Stalbohm und des Künstlers Thomas Römhild präsentiert. Zur Eröffnung der Atelierausstellung sprach der kulturelle Geschäftsführer Dr. Johannes Spallek.
Die Hamburger Künstlerin Doris Cordes-Vollert veranstaltete am 27.10.2007 im Atelierhaus eine Performance zu dem Thema „Die gestohlene Zeichnung“.

Im November/Dezember 2007 zeigte der Künstler Hans Schohl im Rahmen seiner Ausstellung in der Galerie der Trittauer Wassermühle „Himmelsmechanik und Kunstkammerstücke“ auch im Foyer des Atelierhauses magisch beleuchtete Objekte.

Ausstellungen in der Trittauer Wassermühle
Die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn und die Gemeinde Trittau haben seit einigen Jahren in der Galerie der historischen Wassermühle ein hochinteressantes Kulturprogramm etabliert. Hier verbinden sich die einmalige historische Atmosphäre der Räume und der Charme des denkmalgeschützten Gebäudes mit kulturellen Veranstaltungen und den Präsentationen aktueller zeitgenössischer bildender Kunst. Die Gemeinde Trittau ermöglicht Hand in Hand mit der Stiftung ein innovatives Ausstellungsangebot.

Im Jahre 2007 wurden folgende Ausstellungen realisiert:
10.02. – 18.03. Matthias Schamps „Realitätsunterstützende Maßnahmen“
02.06. – 08.07. Franziska Seifert „Steinbruch – Skulpturen und Monotypien“
25.08. – 30.09. Ulrich Kahn „Lichte Dinge“
13.10. – 11.11. Juro Grau „Jetzt 2 Hot 4 Words“
17.11. – 15.12. Hans Schohl „Himmelsmechanik und Kunstkammerstücke“
Die feine Ausstellungsreihe in der kleinen Galerie wird seit drei Jahren kontinuierlich durchgeführt und zu jeder Ausstellung erscheint ein Katalog unter der Redaktion von Oliver Mesch, dem von der Gemeinde Trittau Verantwortlichen für das Kulturprogramm in der Mühle, und dem kulturellen Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Dr. Johannes Spallek.

Marstall bei Schloss Ahrensburg
Die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn hatte entscheidend die Finanzierung für die Restaurierung des historischen Gebäudes gesichert. Seit über 10 Jahren setzt sie sich kontinuierlich für ein attraktives Ausstellungsprogramm von zeitgenössischer Kunst im Marstall beim Schloss Ahrensburg ein. Damit wird das Ziel verfolgt, ein herausragendes norddeutsches Forum für Gegenwartskunst zu ermöglichen.

Folgende Ausstellungen wurden realisiert:
14.01. – 11.02. Aurelia Mihai „Tal der Tränen“
29.04. – 25.05. Miron Schmünckle ohne Ausstellungstitel
02.09. – 30.09. Jeong-Eun Lee „Expedition into daily life / Expedition in den Alltag; Malerei, Objekt und Videoinstallation“
11.11. – 09.12. Reinhold Engberding „Our father is undings son“

Zu allen vier Ausstellungen, die außergewöhnliche künstlerische Qualitäten boten, gab die Stiftung wieder einen begleitenden Katalog heraus.

Kulturscheune in Eichede
Mit dieser sowohl kulturellen wie auch denkmalschützerischen Förderung der Stiftung und mit Mitteln der Europäischen Union konnte die ehemalige Schulscheune am Dorfanger in Eichede von der Gemeinde zu einer Kulturscheune umgebaut werden. Diese neue Kultureinrichtung wurde am 28. April 2007 feierlich eingeweiht. Das Erhalten des Gebäudes ist für das typische Ortsbild des Dorfangers von Eichede von herausragender Bedeutung. Zugleich steht jetzt ein zentral gelegener Raum für vielfältigste Kulturarbeit der Kommune zur Verfügung.

Gemeindekate Dahmsdorf
Die Stiftung finanziert aus ihren Mitteln den Wiederaufbau der „Gemeindekate Dahmsdorf“, die zeitweilig auch als Armenhaus diente, im Schleswig-Holsteinischen Freilichtmuseum in (Kiel-) Molfsee. Mit dem Wiederaufbau wurde im Jahr 2007 begonnen. Die Fertigstellung ist für 2009 geplant.

Kunstankäufe
Die Stiftung erwarb im Jahre 2007 verschiedene Kunstwerke. Besonders zu erwähnen sind Kunstwerke der Jahresstipendiatin Bianca Hobusch sowie Gemälde der Künstlerin Katrin Magens und Gabriele Seifert.

Es ist geplant, viele dieser angekauften Kunstwerke zeitnah in der großen Halle der Hauptstelle der Sparkasse Holstein in Bad Oldesloe der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die Gemälde von Katrin Magens und Gabriele Seifert sind bereits im Erdgeschoss während der Öffnungszeiten öffentlich zugänglich.

Landschaftspflege und Naturschutz
Seit 1993 ist die Stiftung Eigentümerin des Grabauer Forstes, zu dem Wald- und Wiesenländereien, der Klingberg und der Grabauer See gehören. Die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn betreibt hier seit vielen Jahren eine naturnahe Forstpflege und hat den aus ökologischen Gründen erforderlichen „Umbau des Waldes“ auch im Jahr 2007 fortgesetzt.
Die ökologisch wertvollen Zonen sind vor der Öffentlichkeit geschützt, Feuchtgebiete wurden behutsam renaturiert. Für die Naherholung Suchenden stehen Wander-, Rad- und Reitwege zur Verfügung. Für Vogelliebhaber ist in der Nähe des Sees ein Beobachtungsstand errichtet und für die Ansiedlung von Fledermäusen sind ehemalige Bunkeranlagen geöffnet worden.
Für diesen Aufgabenbereich der Stiftung wurden im Jahr 2007 insgesamt ca. 45 TEUR ausgegeben.

Heimatkunde und Heimatpflege
Die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn der Sparkasse Holstein unterstützte finanziell das Buch über die Geschichte des Gutes Nütschau, das von Hans-Werner Rickert erarbeitet wurde.
Die Stiftung ermöglichte daneben maßgeblich die Drucklegung des Buches „Zur Geschichte des Gutes Jersbek von 1588 bis zur Gegenwart“.

Der Verfasser, Dr. Axel Lohr, hat in jahrelanger Forschungsarbeit die wirtschafts- und sozialgeschichtlichen Aspekte dieses bedeutsamen Stormarner Gutes ausführlich dokumentiert und lebendig dargestellt. Seine Forschungen sind als Dissertation im Fachbereich Geschichte der Universität Hamburg erfolgreich eingereicht worden.

Professor Dr. Norbert Fischer setzte im Jahr 2007 seine von der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn der Sparkasse Holstein initiierte Forschung zum Thema „Stormarns Weg in die Metropolregion“ fort. Die Forschungsergebnisse werden im Jahre 2008 als Buch publiziert.
Die Ausgaben der Stiftung für Heimatkunde und Heimatpflege lagen im Jahr 2007 bei insgesamt ca. 36 TEUR.

Finanzen der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn im Überblick

Stiftungskapital 8.910 TEUR + 672 TEUR
- Finanzanlagen 6.930 TEUR + 313 TEUR
- Sachanlagen 1.980 TEUR + 21 TEUR
Umlaufvermögen 0.285 TEUR + 190 TEUR

Einnahmen 0.556 TEUR davon 250 TEUR Sondereffekt
Ausgaben 0.716 TEUR
- Zweckverwirklichung 0.673 TEUR davon 383 TEUR Sondereffekt
- Personal- /Sachausgaben 0.042 TEUR