08.01.2009

Landrat eröffnet Ausstellung „Die Rote Couch“ von Horst Wackerbarth

Die Sparkassenkulturstiftung Stormarn der Sparkasse Holstein wird 25 Jahre alt. Aus Anlass dieses Jubiläums zeigt sie im Marstall beim Schloss Ahrensburg die Ausstellung „Horst Wackerbarth. Die Rote Couch“.

Landrat Klaus Plöger wird die Ausstellung am Sonntag, den 18. Januar 2009, um 11.30 Uhr, als Vorsitzender der Sparkassenkulturstiftung Stormarn eröffnen. Der Düsseldorfer Fotokünstler Horst Wackerbarth wird anwesend sein. Eine Einführung hält der freie Fotohistoriker Dr. Enno Kaufhold aus Berlin.

Seit gut 25 Jahren porträtiert Horst Wackerbarth Menschen auf einer roten Couch. Die rote Couch gehört mittlerweile zum unverzichtbaren Requisit seiner weltweit bekannt gewordenen Porträtarbeit.

„Die rote Couch ist mit Horst Wackerbarth verknüpft wie Fett und Filz mit dem künstlerischen Werk von Joseph Beuys“ weiß der Kurator Dr. Enno Kaufhold, „oder wie die Stahlplatten mit den Plastiken von Richard Serra“. In den 80-er Jahren war Horst Wackerbarth zusammen mit dem Amerikaner Kevin Clarke durch die Vereinigten Staaten gereist. Es entstand eine repräsentative Porträtsammlung von Amerika, die 1984 als Buch erschien „The Red Couch - A Porträt of Amerika“. Dieses Projekt machte Horst Wackerbarth mit einem Schlag bekannt.

Jörg Immendorff
Jörg Immendorff, Künstler, Düsseldorf, Deutschland, 1989
Chromogenic Print, Vintageabzug, 69 cm x 95 cm

Horst Wackerbarth entwickelte ein eigenständiges Konzept, das er bis auf den heutigen Tag weiter ausgeformt hat: Er macht Porträts von prominenten Persönlichkeiten, wie den Künstler Jörg Immendorff oder Muhammad Yunus, den Wirtschaftsprofessor und Gründer der Grameen Bank, und Träger des alternativen Nobelpreises wie von namenlosen Frauen, Männer, Jugendlichen und Kindern.

Muhammad Yunnus
Muhammad Yunus, Wirtschaftsprofessor und Gründer der "Grameen Bank", Frankfurt, Deutschland, 1997
Digital Pigment Print, Vintageabzug, 74,5 cm x 59,5 cm

Horst Wackerbarth selbst sagt zu seinem künstlerischen Projekt: „Die rote Couch ist magisch aufgeladen, weil fast 600 Menschen weltweit auf ihr Platz genommen haben: Berühmte und Unbekannte, Arme und Reiche, Alte und Junge, Outlaws und Honoratioren“ . Wackerbarth führt weiter aus: „Jeder weiß, wenn ich mit dem Sofa komme, wer darauf gesessen hat. Ich fahre weit, das Sofa ist schwer, und ich trage ihm das in sein Lebensumfeld. In diesem Moment fühlt sich dieser Mensch auserwählt, und ich gebe ihm eine Bühne. Ich setze ihn auf einen Thron“.

Beispielhaft ist das gut nachzuvollziehen bei dem Porträt von David Belard, dem Straßenkehrer auf dem Platz de la Concorde in Paris.

David Belard
David Belard, Straßenkehrer, Paris, France, 2003
Lambda Print/ Acryl, Vintageabzug, 120 cm x 150 cm

Ein wichtiges Projektelement sind Videointerviews, die Horst Wackerbarth mit den Porträtierten führte. Er stellte stets gleichbleibend wichtige existentielle Fragen, wie „Was ist ihr größter Wunsch?“, „Wovor haben Sie Angst?“, „Was bedeutet Arbeit für Sie?“ oder „Wer hat Ihrer Meinung nach das Universum erschaffen?“

Mittlerweile war Horst Wackerbarth in mehr als 30 europäischen Staaten unterwegs von Island bis Spanien, von Frankreich bis Russland. Und er plant weitere auch außereuropäische Reisen für sein Langzeitprojekt, da er als „Gallery of Mankind“ bezeichnet.

Horst Wackerbarth weiß sich mit diesem Projekt in der Nachfolge von anderen großen Fotokünstlern, z. B. August Sander. Dieser hatte in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts mit seinem Lebenswerk ein umfassendes Bild der Deutschen fotografiert.

Thingvellir
Thingvellir, Erdspalten zwischen der amerikanischen und der eurasischen Kontinentalplatte, Thingvellir, Island, 2003
Lambda Print/ Acryl, Vintageabzug, 120 cm by 150 cm

Die Ausstellung im Marstall beim Schloss Ahrensburg bietet einen wichtigen Ausschnitt aus dieser Galerie der Menschen. Sie zeigt repräsentative großformatige Porträts aus allen Phasen des Langzeitprojektes. Erstmals sind auch jüngst in den Vereinigten Staaten von Amerika fotografierte Arbeiten zu sehen.

Von den zahlreichen Interviews mit Video werden vier exemplarisch gezeigt. Hierzu sind extra Zusammenschnitte für die Ausstellung produziert.

Ein weiteres Video stellt Horst Wackerbarth bei seiner fotografischen und künstlerischen Arbeit vor. Erstellt hat es Enis Vardar.

Dr. Enno Kaufhold aus Berlin ist Kurator der Ausstellung. Er arbeitet als bekannter Fotohistoriker und Kurator, lebt in Berlin und ist mit dem Werk von Horst Wackerbarth seit längerem vertraut.

Dr. Enno Kaufhold veröffentlichte zahlreiche Publikationen zur Fotografie und Fotografiegeschichte. In Schleswig-Holstein ist er besonders bekannt geworden als der Kurator der in 10 europäischen Städten gezeigten „ersten Ars Baltica-Triennale der Fotokunst“.

Die Ausstellung ist zu sehen vom 18. Januar bis zum 15. Februar 2009, Marstall beim Schloss Ahrensburg, Lübecker Straße 8, 22926 Ahrensburg. Öffnungszeiten: Mittwoch bis Samstag 14.00 bis 18.00 Uhr, Sonntag und feiertags 11.00 bis 18.00 Uhr. Der Eintritt ist frei.

Zum Abschluss der Ausstellung findet am Sonntag, 15. Februar, um 15.00 Uhr, in der Ausstellung ein Künstlergespräch mit Horst Wackerbarth statt, das Dr. Enno Kaufhold moderiert.

Zur Ausstellung liegt ein 216 Seiten starker Katalog mit Farbabbildungen vor, der zum Preis von 25,00 € erhältlich ist.

Weitere Informationen:
Kultureller Geschäftsführer der Sparkassen Kulturstiftung Stormarn der Sparkasse Holstein Dr. Johannes Spallek
Mommsenstraße 14
23840 Bad Oldesloe
Telefon: 04531/160-448
Email: j.spallek@kreis-stormarn.de