24.06.2009

Kommunalpolitisches Frauennetzwerk im Kreis Stormarn: KOPF

Gelungene Auftaktveranstaltung am Samstag, 20. Juni 2009, im Kreistagssitzungssaal in Bad Oldesloe.

Die hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Stormarn luden zum 20.06.2009 zur Gründung eines kommunalpolitischen Frauennetzwerkes kreisweit alle aktiven gewählte Mandatsträgerinnen und bürgerlichen Mitglieder ein und freuten sich über die große positive Resonanz. Zu dieser Auftaktveranstaltung kamen 25 Politikerinnen aus Städten, Gemeinden bzw. Ämtern und mehr als weitere 50 bekundeten ihr Interesse für Folgeveranstaltungen, waren aber leider wegen Terminüberschneidungen verhindert.

Veranstalterinnen und die Ideengeberinnen für die Netzwerkgründung
Auf dem Foto sind die Veranstalterinnen und die Ideengeberinnen für die Netzwerkgründung zu sehen (von links):
- Inge Diekmann, Gemeinde und Amt Trittau
- Gabriele Fricke, Stadt Ahrensburg
- Karin Moltzen, Gemeinde Barsbüttel
- Claudia Riegler, Stadt Glinde
- Birte Kruse-Gobrecht, Kreis Stormarn
- Marion Gurlit, Stadt Bad Oldesloe
- Irene Schumann, Stadt Bargteheide
(Maria de Graaff-Willemsen, Stadt Reinbek war verhindert)

Unter der Federführung der Kreisgleichstellungsbeauftragten, Frau Birte Kruse-Gobrecht, und unter Mitwirkung der Moderatorin, Frau Barbara Möller, aus Hamburg kam es zu einem interessanten Gedankenaustausch über die politische Arbeit. Die Politikerinnen konnten ihre Erfahrungen einbringen und neue Impulse für die kommunalpolitische Arbeit erhalten. Die Veranstalterinnen waren sehr erfreut, dass die Kreispräsidentin des Kreises, einzige Kreispräsidentin des Landes Schleswig-Holstein, Frau Christa Zeuke, die Grußworte des Kreises Stormarn übermittelte und an der Veranstaltung teilnahm.

Nach einer ausführlichen Vorstellungsrunde kam es zum fachlichen Austausch in vier Arbeitsgruppen. Die Themenschwerpunkte reichten von „Bauen und Planen“, „Kultur und Bildung“, „Doppik und Haushalt“, „Kinder- und Jugendarbeit“ bis zu den „Kinderbetreuungsangeboten“. Dabei wurde festgestellt, dass die Politikerinnen aktiv in den unterschiedlichen Ausschüssen und Gremien tätig sind und sich als Fachfrauen für den weiteren Austausch bereit stellen, um beispielsweise den Austausch untereinander zu ermöglichen, sowie Fort- und Weiterbildungsangebote zu installieren aber auch interessierten Frauen den Einstieg in die Politik zu erleichtern.

Als Kreisgleichstellungsbeauftragte stellte Frau Kruse-Gobrecht fest, dass bei der Gesamtzahl von rund 1300 aktiven gewählte Mandatsträgern und bürgerlichen Mitglieder im Kreis Stormarn gut nur 380 weibliche Aktive, also gut 35 %, zu verzeichnen sind. „Gerade in den Kommunalparlamenten, dort, wo die Demokratie ihre Basis hat, wo das Lebensumfeld der Menschen ganz unmittelbar betroffen ist und wo Frauen in besonderem Maße ihre Erfahrungen, Sichtweisen und Kompetenzen einbringen könnten, beträgt ihr Anteil im Bundesdurchschnitt nur 25 %.

Doch auch diese Zahl gibt die Realität nur eingeschränkt wieder: Während in größeren Städten 30 und 40 % Anteile zu verzeichnen sind, nehmen die Zahlen kontinuierlich ab, je kleiner die Stadt wird und je ländlicher die Region. Noch immer gibt es Deutschland Stadt- und Gemeinderäte, in denen nicht eine einzige Frau vertreten ist. Die 313 deutschen Landkreise werden derzeit zu mehr als 90 % von Männern regiert und der weibliche Anteil bei den hauptamtlichen Bürgermeistern beträgt bundesweit sogar nur 4 %.“

Kommunalpolitikerinnen in der DiskussionAuf dem Foto sind zu sehen (von links):
- Sabine Rautenberg, Kreistagsabgeordnete, Bündnis 90/Die Grünen
- Gesa Tralau, Gemeindevertreterin, SPD
- Christa Zeuke, Kreispräsidentin, CDU

Dass auch in der Politik der Grundsatz gilt „je höher das Amt, desto geringer der Frauenanteil“ wie in allen anderen Bereichen auch, belegen die aktuellen Zahlen aus dem Kreis Stormarn:
Von den 6 Städten im Kreis ist lediglich in Ahrensburg mit Frau Pepper - wohl bemerkt noch - die einzige hauptamtliche Bürgermeisterin tätig. In den 5 amtsfreien Gemeinden gibt es keine einzige Bürgermeisterin. In den 44 verbleibenden und in fünf Ämtern verwalteten Gemeinden gibt es 38 ehrenamtliche Bürgermeister und sechs ehrenamtliche Bürgermeisterinnen. Insgesamt beträgt der weibliche Anteil der haupt- und ehrenamtlichen Bürgermeister im Kreis Stormarn somit gut 12 %; immerhin über dem Bundesdurchschnitt von gut 4 %.

„Gerade in der Kommunalpolitik ist es auch unserer Meinung nach wichtig, dass mehrere Sichtweisen zusammen kommen und miteinander ein produktives Ganzes bilden. Auf die Dauer kann ein demokratisches Gemeinwesen sich nicht damit zufrieden geben, dass die Hälfte der Bevölkerung politisch nicht angemessen repräsentiert ist“ so Kruse-Gobrecht.

Anliegen der hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten ist es vor allem, die Kompetenzen von bereits tätigen Kommunalpolitikerinnen zu bündeln und interessierten Frauen den Einstieg in die Politik zu erleichtern.“

Vereinbarungen für eine weitere Zusammenarbeit wurden getroffen, da auch von den Teilnehmerinnen diese Diskussionsplattform über parteipolitische Grenzen hinaus als Bereicherung für ihre tägliche Arbeit gesehen wird.

Die Kreispräsidentin brachte auf den Punkt, was alle dachten: „Das große Interesse machte deutlich, was die politisch aktiven Frauen im Kreis Stormarn bewegt und dass Sie, liebe hauptamtliche Gleichstellungsbeauftragte, den Geist der Zeit getroffen haben“.
Die Kreispräsidentin ermunterte zudem die Teilnehmerinnen, das Netzwerk gemeinsam aufzubauen und für den politischen Austausch zu nutzen.

Geplant sind zwei bis drei Informationsveranstaltungen und Seminare im Jahr zu allen kommunalpolitischen Themen. Bei der Auswertung der Arbeitsergebnisse des Tages kristallisierte sich das Interesse an folgenden Themen: Bei den gut 20 benannten Themen gehörten „Kita- und Krippenplätze“, „Bauen und Planen“, „Haushalt und Doppik“ sowie „Rhetorik“ zu den Favoriten für die weiteren Veranstaltungsplanungen in den Jahren 2009/2010.

Die Veranstalterinnen bedanken sich bei der Sparkasse Holstein für die freundliche Unterstützung.
Die erste Veranstaltung zu einem dieser Themen wird am 07. November 2009 stattfinden; Einladungen werden zeitnah verschickt und Einzelheiten in der Presse und auf den Internetseiten den örtlichen hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten im Kreis bekannt gegeben.

Telefonische Auskünfte erhalten Sie bei: Birte Kruse-Gobrecht, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Stormarn, Tel.: 04531-160-537 oder bei den örtlichen hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten der Kommunen.