23.06.2011

(K)Ein weißer Fleck in Stormarn

Stormarner Archivarinnen und Archivare treffen sich in Reinfeld

Die Stormarner Archivarinnen und Archivare beim Stormarner Archivtag 2011
auf dem Foto: Die Stormarner Archivarinnen und Archivare beim Stormarner Archivtag 2011 vor dem Heimatmuseum Reinfeld.

In diesem Jahr hat das Kreisarchiv Kolleginnen und Kollegen aus Stormarn und darüber hinaus zusammen mit dem Stadtarchiv Reinfeld ins Reinfelder Rathaus eingeladen. Wolfram Zieske, der Fachbereichsleiter für Bürgerservice, hiess die Gäste herzlich willkommen. 25 Fachleute diskutierten anschließend über die aktuellen Projekte aber auch Probleme in der Archivarbeit.

Stormarner ArchiveGanz Stormarn ist mit Archiven besetzt ... Ganz Stormarn? Ja!

Trotzdem gibt es auf der Kreiskarte (auf dem Bild rechts) im neuen schleswig-holsteinischen Archivführer links oben einen kleinen weißen Flecken. Weil Tangstedt seit 2008 zum Amt Itzstedt im Kreis Segeberg gehört, blieb es dort weiß, weil es in Segeberg kein Amtsarchiv gibt. Da es aber ein Gemeindearchiv gibt, ist Stormarn (leider) immer noch der einzige Landkreis in Schleswig-Holstein, der die gesetzliche Pflichtaufgabe erfüllt, ein eigenes Archiv zu unterhalten oder an eine Archivgemeinschaft angeschlossen zu sein.

Zwei Jahre lang wurde an diesem Nachschlagewerk für das gesamte Land gearbeitet, das vom Landesarchiv Schleswig Holstein, dem Verband der schleswig-holsteinischen Kommunal-archivarinnen und –archivare und der Nordelbischen Kirchenarchiv herausgegeben und vor drei Wochen im Landeshaus in Kiel erstmals öffentlich präsentiert wurde.

Doch es ist längst nicht alles Gold, was glänzt. Auch die Stormarner Archive haben mit Personalmangel und zu kleinen Budgets zu kämpfen. Gerne würden sie den Bürgern und der Verwaltung mehr Service anbieten, indem z.B. Archivalien online einsehbar sind und Fotos heruntergeladen werden können. Vorerst bleibt es aber erstmal bei kleinen Schritten, aber es geht voran!

Malte Koop stellte seine Erschließung der „Stormarner Lebensläufe“ (S 100) vor. Mehr als 150 Tonbandkassetten, die sich im Kreisarchiv befinden, sind in der Datenbank erschlossen. Die Zusammenfassungen der Interviews können im Internet auf der Seite des Kreisarchivs (www.kreisarchiv-stormarn.findbuch.net) gelesen werden, wenn die Sperrfisten abgelaufen sind (momentan 40 Stück). Das Kreisarchiv plant für die Zukunft, die Kassetten digitalisieren zu lassen und in Ausschnitten online zu stellen.

Als zweites noch viel größeres Projekt wurde über die Erschließung des Nachlasses von Raimund Marfels gesprochen. Bis Ende 2013 sollen fast 50.000 Negative online zugänglich gemacht werden. Dafür wurde bei den Kolleginnen und Kollegen um Unterstützung geworben.

Gesprochen wurde auch über eine Ausstellung über die Stormarner Archive, die demnächst durch den Kreis wandern soll. Darin stellen sich die 17 Kommunalarchive vor und beantworten grundsätzliche Fragen wie: „Was ist ein Archiv?“ oder „Wo finde ich mein Ortsarchiv?“

Auch Sonderprojekte wie eine Frauenausstellung in Ahrensburg (zusammen mit der dortigen Gleichstellungsbeauftragten), ein Projekt zum Thema Trave aus Bad Oldesloe, der Geschichtspfad in Trittau oder die Verlegung von Stolpersteinen in Bargteheide und Reinbek werden vorgestellt. Diese Aufarbeitung der eigenen Ortsgeschichte wäre ohne die Archive vorort nicht denkbar.

Führung im Heimatmuseum Reinfeld
Am Nachmittag führte der Leiter des Stadtarchivs Reinfeld, Rainer Hesse (auf dem Foto links), die Gruppe durch das Stadtarchiv und Heimatmuseum Reinfeld. Dabei wurde anhand der vielen Modelle und Zeichungen zum Kloster Reinfeld, zur Mühle oder zu den Teichen deutliche, welche reiche Geschichte der Norden des Kreises zu bieten hat und wie sie bis heute das Erscheinungsbild der Stadt Reinfeld und des Umlands prägt.