02.05.2012

Politikmesse – Frauen für Politik in Stormarn

Politikmesse – Frauen für Politik in Stormarn“: unter diesem Motto lud das Kommunalpolitische Frauennetzwerk Stormarn (KOPF Stormarn) Interessierte zu einer ganztägigen Informationsveranstaltung ins Kreishaus nach Bad Oldesloe ein.

Das Frauennetzwerk hat es sich zum Ziel gesetzt, ein Jahr vor der Kommunalwahl in Schleswig-Holstein potentielle und aktive Kommunalpolitikerinnen zu motivieren, sich um ein politisches Mandat in den kommunalen Parlamenten zu bewerben.

Alle im Kreistag vertretenen Parteien, Wählergemeinschaften, die Landfrauen, die hauptamtlichen Gleichstellungsbeauftragten und auch KOPF Stormarn nutzten die Gelegenheit, sich an Informationsständen zu präsentieren und mit den Besucher/-innen ins Gespräch zu kommen.

Landrat Klaus Plöger eröffnete die Veranstaltung mit einem klaren Bekenntnis zur Quote für Frauen in Aufsichtsräten und der Forderung, dass auch nach der nächsten Kommunalwahl wie bisher eine Frau als Kreispräsidentin fungieren sollte.

Bei dem mit Spannung erwarteten Interview zum Thema „Provokation“ bekannte der Landrat, dass ihn in der Politik vor allem Dummheit stört. Die Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Stormarn, Birte Kruse-Gobrecht, wies in ihrem Eingangsstatement auf die ungleiche Verteilung von politischen Mandaten und insbesondere Führungsfunktionen in Parlamenten und Verwaltung hin, die nach wie vor mit großer Mehrheit von Männern wahrgenommen werden.

In ihrem Impulsreferat „Frauen für die Politik gewinnen“ betonte Uta Kletzing von der EAF ǀ Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft Berlin drei wesentliche Voraussetzungen: Frauen für die Politik gewinnen heiße, Politik zukunftsfähig zu machen, Politik zu verändern und Frauen für die Politik zu „empowern“.

Die Referentin bezog sich unter anderem auf eine umfangreiche Studie der EAF: Über 1000 Mandatsträgerinnen wurden aus über 500 Kommunen Deutschlands nach ihren Einstiegswegen in die Politik und ihren dort gemachten Erfahrungen befragt. Die Auswertung der Studie habe ergeben, dass vor allem die bisherigen „Spielregeln“, aber auch Sitzungskultur und Umgangsformen sowie die zeitlichen Rahmenbedingungen als kritische Faktoren zu sehen sind, die den Einstieg von Frauen in die Politik nahezu verhindern.

In einer Podiumsdiskussion wurden Vertreterinnen der Kreistagsfraktionen (Kreispräsidentin Christa Zeuke, Annika Habersaat, Sabine Rautenberg, Hedda Bluschke und Susanne Agne) zu ihrem Weg in die Kommunalpolitik, ihren Erfahrungen und Empfehlungen für Jung-Kommunalpolitikerinnen befragt. Dabei wurde deutlich, dass Frauen neben einem politischen Ziel und fachlicher Kompetenz auch Durchsetzungsvermögen und gute Nerven brauchen – und dass den Teilnehmerinnen darüber der Spaß an der politischen Debatte nicht abhandengekommen ist.

Im anschließenden Austausch an den Ständen der Parteien stellten sich Landespolitikerinnen den Fragen des Publikums. Siegrid Tenor-Alschausky (SPD), Marret Bohn (Grüne), Anita Klahn (FDP) und Antje Jansen (Linke) nutzten die Gelegenheit, ihre Sicht zu frauenpolitischen Themen darzustellen und darüber zu diskutieren.

In verschiedenen Workshops bestand dann die Gelegenheit, sich Rüstzeug für den politischen Alltag zu holen. Die Journalistin Dr. Ruth Kastner erklärte „Wie tickt die Presse?“ und die Europäische Akademie für Frauen in Politik und Wirtschaft e. V. (EAF) bot Seminare zum Einstieg in die Kommunalpolitik und gekonntem Präsentieren an.

Das professionelle Catering der Landfrauen kümmerte sich um das leibliche Wohl und sorgte vor allem mit einem grandiosen leckeren Mittagsbuffet für Wohlbefinden und gute Stimmung.

Die Organisatorinnen der Messe (Birte Kruse-Gobrecht, Sabine Rautenberg, Irene Schumann, Bettina Spechtmeyer-Högel, Annelie Strehl und Halina Waltz) waren zufrieden mit der Resonanz und dem Ablauf der Veranstaltung. „Die Resonanz der Teilnehmerinnen war durchweg positiv“ so Birte Kruse-Gobrecht. Der nächste Schritt für „mehr Frauen für Politik in Stormarn“ ist nun, dass die Impulse aus der Messe von den Teilnehmerinnen in aktives Engagement in der Kommunalpolitik umgesetzt werden.

Für Anregungen und Fragen steht die Steuerungsgruppe von KOPF Stormarn gerne zur Verfügung. Kontaktdaten sowie die gesamte Veranstaltungsdokumentation und weitere Informationen zum Thema sind unter www.kopf-stormarn.de zu finden.

(von links):<br>
Edith Stuhr (LandFrauenVerein Bad Oldesloe und Umgebung), Annelie Strehl (KOPF Stormarn), Uta Kletzing (EAF Berlin), Birte Kruse-Gobrecht (Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Stormarn), Bettina Spechtmeyer-Högel (KOPF Stormarn), Klaus Plöger (Ladnrat des Kreises Stormarn), Christa Zeuke (Kreispräsidentin), Sabine Rautenberg (KOPF Stormarn), Irene Schumann (KOPF Stormarn), Halina Waltz (KOPF Stormarn), Dr. Ruth Kastner (Journalistin)
auf dem Foto (von links):
Edith Stuhr (LandFrauenVerein Bad Oldesloe und Umgebung), Annelie Strehl (KOPF Stormarn), Uta Kletzing (EAF Berlin), Birte Kruse-Gobrecht (Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Stormarn), Bettina Spechtmeyer-Högel (KOPF Stormarn), Klaus Plöger (Ladnrat des Kreises Stormarn), Christa Zeuke (Kreispräsidentin), Sabine Rautenberg (KOPF Stormarn), Irene Schumann (KOPF Stormarn), Halina Waltz (KOPF Stormarn), Dr. Ruth Kastner (Journalistin)