Neues Angebot: Gehörlosenführung durch die Overbeck-Ausstellung
Schau läuft noch bis 30.9. und bietet interessante BegleitprogrammpunkteRund 1.400 Gäste – das ist die beeindruckende Bilanz der Overbeck-Ausstellung nach einem Monat Laufzeit. Die Schau, die noch bis zum 30. September im Marstall und im gegenüberliegenden Schloss Ahrensburg zu sehen ist, lockt kunstinteressierte Besucher aus nah und fern.
Nicht nur aus ganz Stormarn, auch aus Hamburg, Lübeck und Kiel reist das Publikum an, einige kommen sogar aus Dänemark oder anderen Regionen Deutschlands, wie etwa dem Ruhrgebiet. Die Ausstellung im Marstall vereint 50 Ölbilder des Worpsweder Malerpaars Fritz und Hermine Overbeck, ergänzt um eine Auswahl an Radierungen von Fritz Overbeck, die das Schloss Ahrensburg zeigt.
Die Landschaften, Dorfkulissen, Insel- und Gartenbilder der beiden Maler sprechen durch ihre bunten Farben und die zum Teil mutigen Bildausschnitte bereits für sich. Bei den sonntäglichen Ausstellungsrundgängen (jeweils um 11.30 Uhr) mit Dr. Friederike Daugelat oder Anne Pfennig können die Besucher über das bloße Anschauen hinaus spannende und aufschlussreiche Hintergrundinformationen zu den Overbecks und dem Entstehungskontext der Bilder erhalten. auf dem Bild rechts: Fritz Overbeck: Zwischen Moorwänden
Ein neues Angebot wendet sich nun auch an gehörlose Meschen: Am Dienstag, 25. September um 15 Uhr lädt Jenny Schäfer, Studentin der Kunsthochschule Hamburg, zu einer Führung in Gebärdensprache ein. Die 27-Jährige ist mit zwei gehörlosen Elternteilen aufgewachsen und arbeitet im Rahmen der Overbeck-Ausstellung auch als Aufsicht und Kunstvermittlerin. Die Teilnahme an der ca. 1-stündigen Führung ist kostenfrei, eine Voranmeldung ist nicht erforderlich.
Am 15. und 22. September stehen bei den Overbecks dagegen die jungen Besucher im Mittelpunkt: Museumspädagogin Ulla Schneider öffnet wieder einmal die Türen des Stormarner Kinderateliers. Mit kleinen Kunstfreunden ab 6 Jahren geht sie am 15.9. von 15 bis 17 Uhr durch die Ausstellung im Marstall, erklärt ihnen die Bilder und regt sie im Anschluss selbst zum Malen und Basteln an.
Ein Besuch in der Hamburger Kunsthalle am 22.9., ebenfalls von 15 bis 17 Uhr, ergänzt die neuen Seherfahrungen um Aspekte der dortigen Sammlung, und auch hier lädt die Museumswerkstatt im Anschluss dazu ein, mit Farben und Papier zu experimentieren. Die Teilnahme für beide Termine inkl. Material kostet 5 Euro, auch kurzfristige Interessenten sind willkommen.
Die Ahrensburger Ausstellung ist eine Kooperation mit dem Overbeck-Museum in Bremen, das Stormarns Kreiskulturreferentin Friederike Daugelat selbst mehrere Jahre geleitet hat.
Die jetztige Leiterin, Dr. Katja Pourshirazi, kommt im Rahmen der hiesigen Bilderschau auch nach Stormarn und widmet sich einem besonderen Aspekt der Präsentation: Im Marstall werden nicht nur Bilder des bekannten Malers Fritz Overbeck gezeigt, der zu den Gründungsvätern der Künstlerkolonie Worpswede gehörte, sondern auch Werke seiner Frau, der Malerin Hermine Overbeck-Rohte.
Sie hatte ihr Studium zunächst an einer der sogenannten „Damenakademien“ aufgenommen, da Frauen an staatlichen Kunsthochschulen nicht zugelassen waren. Später wurde ihr Ehemann Fritz Overbeck ihr Lehrer. Zu Lebzeiten hat Hermine Overbeck-Rohte nie ausgestellt und keine Bilder verkauft, was ebenfalls eine Reaktion auf die gesellschaftlichen Restriktionen war.
Wie sich das Leben der sogenannten „Malweiber“ um 1900 gestaltete, welche Möglichkeiten der Kunstausübung sie überhaupt hatten, welche berühmten Vorbilder es gab, und welche Entwicklung die Malerei Hermine Overbeck-Rohtes schließlich nahm, darüber referiert Katja Pourshirazi in einem Vortrag am 19. September um 19 Uhr in der Stadtbücherei Ahrensburg. Der Eintritt ist frei.auf dem Bild rechts: Hermine Overbeck -Rohte: Bei den Liegehallen auf Föhr
Zum Abschluss der Ausstellung haben Besucher schließlich noch die Möglichkeit, einen privateren Einblick in die Vorlieben der Künstler zu gewinnen. Das Park Hotel Ahrensburg kocht noch bis Ende September das Hochzeitsmenü der Overbecks in verschiedenen Varianten nach (ab 35 Euro) und serviert dazu kostenlos eine Eintrittskarte für die Ausstellung.
Die Pianistin Christine Schütze lädt am 29. September um 19 Uhr zu einem besonderen Konzertabend ins Schloss Ahrensburg ein: Auf dem Programm steht Klaviermusik von Mozart, Beethoven und Chopin – den Lieblingskomponisten von Fritz und Hermine Overbeck, die auch selbst gern zusammen Hausmusik gespielt haben. Die Karten kosten 5 Euro und sind im Schloss Ahrensburg erhältlich.
Weitere Informationen unter www.kreis-stormarn.de/go/overbeck