24.09.2012

Über 4.000 Besucher – Stormarner Kirchenmusiktage begeistern

Logo Stormarner KirchenmusiktageNeues Festival in der Metropolregion Hamburg startet mit positiver Bilanz

Fünfzig Veranstaltungen, zwölf Orte, zehn Tage und über 4.000 begeisterte Besucher – so lautet das positive Fazit der ersten Stormarner Kirchenmusiktage, die am Sonntag, 23. September 2012, zu Ende gegangen sind. „Das neue Festival ist in Stormarn sehr gut angekommen“, bilanziert Kreiskulturreferentin Dr. Friederike Daugelat, die die Kirchenmusiktage ins Leben gerufen hat.

Unter der Schirmherrschaft von Kreispräsidentin Christa Zeuke hatten sich Musiker aus der ganzen Region erstmals zusammengeschlossen, um gemeinsam ein facettenreiches Programm zu gestalten. Gefördert wurde das Projekt von „Stomarn kulturell stärken“, einer Arbeitsgemeinschaft des Kreises Stormarn, der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn, der Sparkassen-Stiftung Stormarn und der Bürger-Stiftung Stormarn.

Inhaltliches Motto war das Thema „Übergänge“, was sich besonders in den spartenübergreifenden Veranstaltungen widerspiegelte. So traf die Kirchenmusik in unterschiedlichen Formaten auf Literatur, Kunst, Film oder Tanz.

In Bargteheide zum Beispiel wurde der Organist Franz Danksagmüller vom Publikum bejubelt für seine Stummfilmbegleitung zu Fritz Langs „Der müde Tod“, in Reinfeld lauschten Zuhörer gespannt der Lesung „Das Lied des Glockenspielers“, die durch Musikbeispiele aus dem Roman angereichert wurde.

Choreografin Lina Hampel„Unser Konzept ist aufgegangen“, freut sich Friederike Daugelat. „Durch die Begegnung verschiedener Gattungen wollten wir kirchenmusikalische Angebote einmal in einem ungewohnten Rahmen präsentieren und neue Publikumsschichten ansprechen.“

auf dem Foto links: Choreografin Lina Hampel

Und dies, so Daugelat weiter, sei gut gelungen: „In Bad Oldesloe saßen plötzlich viele bildende Künstler in den Bankreihen, als Waltraud Stahlbohm live ein Kunstwerk gestaltet hat zu einem Orgelkonzert von Kreiskantor Andreas Maurer-Büntjen, im ,Elias’ von Felix Mendelssohn Bartholdy unter der Leitung von Henning Münther hingegen war auch tanzinteressiertes Publikum zu Gast und konnte die Choreografie von Lina Hampel bestaunen.“

Beide Veranstaltungen sorgten im Nachgang beim Publikum durchaus für Diskussionen: Braucht ein Oratorium eine tänzerische Interpretation? Oder lenkt der Tanz eher von der Musik ab? Gleiches gilt für das Wirken einer Künstlerin im Kirchenraum – erschließt sich durch die Korrespondenz mit einem Ölgemälde eine neue Deutungsdimension der Musik?

„Das Publikum hat diese Anregungen aufgegriffen und zum Teil noch lange über die unterschiedlichen Ansätze gesprochen“, sagt die Kreiskulturreferentin. „Wir freuen uns, wenn wir Menschen zur Auseinandersetzung mit kulturellen Themen anregen können.“

Manches Mal hat sich sogar die Begeisterung der Mitwirkenden auf das Publikum übertragen, wie beispielsweise in Ahrensburg, als Kantor Ulrich Fornoff die Zuhörer zum Mitklatschen und -singen im Rahmen des Gospeloratoriums „Freedom will shine“ animierte, eine Erfahrung, die das Publikum des Tangstedter Gospelkonzertes unter Andrea Paffrath teilte.

Gospelchor der Schloßkirche Ahrensburg
auf dem Foto: Gospelchor der Schloßkirche Ahrensburg

Mitten im Geschehen waren auch die Besucher der „Venezianischen Messe“ in Reinbek, wo in der Nathan-Söderblom-Kirche von verschiedenen Positionen im Raum zeitgleich musiziert wurde. Und für die Kirchenmusiker haben die Kirchenmusiktage ebenfalls neue Begegnungsflächen gebracht.

„Viele haben sich durch unser Projekt überhaupt erst persönlich kennengelernt, und das gemeinsame Programm war ein besonderer Ansporn für kreative Ideen, die vom Publikum angenommen wurden. Die Konzentration der Konzerte führte durch die große Vielfalt nicht zu einer Konkurrenz, sondern einer zusätzlichen Verdichtung“, fasst Friederike Daugelat zusammen. „Einige Besucher habe ich an unterschiedlichen Orten wiedergetroffen. Schön, wenn so auch der Kreis in Bewegung gerät.“

Ein zusätzlicher Schwerpunkt der Stormarner Kirchenmusiktage lag auf der Nachwuchsförderung. Eine Reihe von Kinderveranstaltungen hatte es sich zum Ziel gesetzt, früh ein junges Publikum nachhaltig für Musik zu begeistern.

Beim Kinderchortreffen in Reinfeld und dem anschließenden Musical waren rund 200 Kinder zu Gast, und knapp 150 kleinen Zuhörern konnte Henning Münther zusammen mit dem Drachen Windy Zimbelstern auf seiner Tour durch mehrere Gemeinden die Funktionsweise der Orgel erklären.

In Zarpen gab es ein spannendes Konzert rund um einen verschwundenen Zauberstab für 170 Beteiligte aus Kindergruppen des Ortes, auch in Bargteheide war die Kirche am Weltkindertag voll besetzt und in Trittau verlockte sogar ein musikalischer Umzug mit verschiedenen Kinderchören der Umgebung den ganzen Ort zum Mitsingen.

Das bunte Programm der „Nacht der Kirchen“ und die vielgestaltigen musikalischen Gottesdienste und Orgelpunkte haben das abwechslungsreiche Angebot abgerundet. Der Wunsch aller Beteiligten ist klar, wie ihn auch Kreiskantorin Barbara Fischer aus Trittau formuliert: „Wir arbeiten schon an der Fortsetzung für 2014 und hoffen, dass es auch künftig Kirchenmusiktage in Stormarn geben wird.“