Die Güter Treuholz und Lasbek

Ein Schmuckstück ist das Herrenhaus in Treuholz, erbaut 1904. Die Fassade mit den kunstvollen Ornamenten wurde vor Kurzem renoviert.

Pferde-Glück im norddeutschen Immenhof

In Treuholz wurde die beliebte Familien-Filmreihe der 60er-Jahre neu gedreht

Rethwisch-Treuholz - Strahlend wie neu sieht die Fassade aus, deren Jugendstilornamente Malermeister Frank Feddern auffrischt. "Das ist von reichen Leuten gebaut und von normalen Leuten zu unterhalten", sagt Hans-Aurel Hagen, Eigentümer des Treuholzer Herrenhauses. Hier ist er aufgewachsen, sein Vater Hans Albert Hagen, Rethwischdorfer Bürgermeister und Amtsvorsteher des Amtes Oldesloe-Land, hatte das Gut 1927 gekauft.

Im Speisesaal wurde früher täglich mit den Landarbeitern gegessen, als das Gut noch vom Herrenhaus aus bewirtschaftet wurde.

Den landwirtschaftlichen Betrieb führt die Familie Hagen allerdings seit 1999 in Vorpommern am Stadtrand von Stralsund. In Treuholz hat Hagen eine kleine Pferdezucht und "seinen Alterssitz", wie er sagt. Seine Frau Gisela, geborene Hanssen, ist verwandt mit dem berühmten Hamburger Architekten Bernhard Hanssen, der das Altonaer Rathaus und die Speicherstadt baute.

Der Name Treuholz besagt, dass besagtes Waldstück einem anderen Gut unterstellt, also "treu" ist. Das sollte sich in der Neuzeit fortsetzen: Im 18. Jahrhundert existierte hier ein Meierhof des Gutes Rethwisch, danach ein holsteinisch-plönisches Vorwerk. 1770, nach einer Parzellierung, entstand aus der Stammparzelle ein selbständiger Erbpachthof, das spätere Gut Treuholz.

Hans-Aurel und Gisela Hagen mit Hündin Resi haben Treuholz zu ihrem Alterssitz gewählt. Das Gemälde zeigt Giselas Großmutter Lilly und Vater Werner Hanssen.

Über 15 Besitzer hat es in den 200 Jahren bis heute gesehen. Sogar einen Bahnhof besaß Treuholz ab 1890. Gutsbesitzer Ferdinand Lind hatte dafür gesorgt, dass die Strecke so gelegt wurde. Gaststätte, Post, Kolonialwarenladen und eine Räucherkate siedelten sich um die Station an. 1975 wurde die Strecke Oldesloe-Ratzeburg still gelegt.

1902 brannte das alte nicht versicherte Herrenhaus ab. Besitzer Paul Adolph Oppenheim musste verkaufen. Der neue Besitzer Gustav Albrecht ließ zwei Jahre danach das heutige Herrenhaus im Stil des Neubarock mit Jugendstilelementen bauen. In den 70er-Jahren erlitt es ebenfalls einen Brand, der das obere Stockwerk beschädigte und Hans Albert Hagen schwere Brandwunden zufügte.

Er legte darauf hin seine Ehrenämter nieder und konzentrierte sich ganz auf seine Leidenschaft, die Pferdezucht. Diese Pferde waren die geborenen "Schauspieler", als in Treuholz die Neuverfilmung der "Immenhof"-Reihe gedreht wurde.

Das adlige Gut Lasbek

Zwischen Lachs und edlen Rössern

Auf dem Gelände des ehemaligen adligen Gutes wird heute das Gestüt Lasbek betrieben. Das alte Herrenhaus steht nicht mehr.

Lasbek - Der Name Lasbek bedeutet nach Ansicht des Sprachwissenschaftlers Wolfgang Laur "Lachsbach". Gut vorstellbar, dass es an der Süderbeste und seinen Zuläufen früher einmal Lachse gegeben hat, die von der Ostsee herauf gewandert waren. Lasbek war ein adliges Gut und zunächst im Besitz der nach ihm benannten Adelsfamilie Lasbeke, die 1280 urkundlich erwähnt wird, doch im Mittelalter ausstarb.

Ab spätestens 1695 war das Gut Vorwerk des herzöglich-gottorfischen Besitzes. 1763 wurde es an Nikolaus Graf von Luckner verpfändet und 1777, nach einem vergeblichen Verkaufsversuch, in 15 verschiedene Erbpachtstellen parzelliert. 1915 siedelte sich auf einer 40 Hektar großen Teilfläche das Trabergestüt Hansa an. Heute nimmt der Nachfolgebetrieb "Gestüt Lasbek" etwa 140 Hektar ein. An Stelle des früheren Herrenhauses steht ein moderner Reetdach-Bungalow.