13.10.2003

25 Jahre Kreisleitstelle Bad Oldesloe

Die Kreisleitstelle Stormarn ist heute als integrierte Rettungsleitstelle für den Rettungsdienst und den Brandschutz sowie bei größeren Notfallereignissen und Katastrophen unverzichtbarer Bestandteil in der Alarmierung und Einsatzplanung der Einsatzkräfte.

Die beim Kreis Stormarn angesiedelte Kreisleitstelle ist – spätestens seit der Modernisierung in den Jahren 2000/2001 – eine auf hohem technischen Stand geführte Einrichtung des Kreises. Die Attraktivität drückt sich auch darin aus, dass der Kreis Herzogtum Lauenburg beabsichtigt, mit dem Kreis Stormarn in den Räumen der heutigen Kreisleitstelle ab dem Jahre 2004 eine gemeinsame Regionalleitstelle zu betreiben.

Die Mitarbeiter bearbeiten mit Unterstützung der Kommunikations- und Computertechnik alle Hilfeersuchen und alarmieren und lenken die Kräfte der Feuerwehren, des Rettungsdienstes und des Katastrophenschutzes.

Im Jahre 2002 wurden die Feuerwehr zu rund 2.400 Einsätzen und der Rettungsdienst zu rund 24.000 Einsätzen alarmiert.

Weitere Aufgaben der Leitstelle sind die Alarmierung der Rufbereitschaften des Kreises Stormarn zu Ausländerangelegenheiten oder bei akuten Fällen psychischer Erkrankungen.

Dabei arbeitet die Kreisleitstelle eng mit dem Kreisfeuerwehrverband und der Rettungsdienstverbund Stormarn GmbH zusammen.

Die Geschichte der Kreisleitstelle beginnt am 11. Oktober 1978 mit der Eröffnung der Kreisleitstelle durch den damaligen Landrat Dr. Becker-Birck und Kreispräsident Hubert Priemel.

Zum Preis von damals stolzen rd. 200.000,00 DM hatte der Kreis innerhalb weniger Monate die Kreisleitstelle eingerichtet und das Personal, das sich insbesondere aus dem Rettungsdienst rekrutierte, geschult.

Lokale und überregionale Zeitungen berichteten über die Inbetriebnahme der Kreisleitstelle, die über die Grenzen des Kreises hinaus Anerkennung erhielt.

Nach der Einführung der elektronischen Datenverarbeitung zu Beginn der 90-er Jahre und der kompletten Erneuerung der Kreisleitstelle, die 2001 abgeschlossen war, konnten die anstehenden Aufgaben jeweils sachgerecht bearbeitet werden.

Die neu errichtete Kreisleitstelle hatte bereits in ihrem ersten Winter mit der Schneekatastrophe ihre erste Bewährungsprobe. Die Mitarbeiter der Leitstelle arbeiteten insbesondere zu Beginn nahezu ununterbrochen, um die notwendige Hilfe zu den Menschen zu leiten. Im Gedächtnis der Mitarbeiter der ersten Stunde, Herrn Peter Neese und Herrn Manfred Meurers, blieb insbesondere haften, dass in einigen Fällen die Kreisleitstelle an der Geburt mehrerer „Heli-Babys“ mitgewirkt hat. Es handelt sich dabei um Kinder, die während der Schneekatastrophe nur mit Hilfe der Helikopter, insbesondere der Bundeswehr, zur Welt gebracht wurden.

Weiter konnte im Jahre 1990, kurz nachdem die Mauer gefallen war, die Kreisleitstelle einem Bürgermeister der Gemeinde Ahlbeck im heutigen Mecklenburg-Vorpommern zur Rückkehr in die DDR verhelfen, nachdem sein Wartburg auf der Autobahn Richtung Lübeck schlapp gemacht hatte. Im Zusammenwirken mit Bundesgrenzschutz konnten die Mitarbeiter der Kreisleitstelle für eine zügige Rückkehr in die damalige DDR sorgen.

Heute ist die Kreisleitstelle Stormarn rund um die Uhr unter der Rufnummer 04531/81001 und dem Feuerwehr- und Rettungsdienstnotruf 112 erreichbar. Es bestehen Direktleitungen zu den Einsatzzentralen der Feuerwehren in Hamburg und der Polizei in Bad Oldesloe. Dort auflaufende Notrufe können daher direkt an die Kreisleitstelle weitergeleitet werden.


Aufgaben der Kreisleitstelle

Seit dem 11. Oktober 1978 unterhält der Kreis Stormarn mit der Kreisleitstelle eine zentrale Einrichtung für alle Dienste, die dem Bürger im Notfall Hilfe vermittelt.

Vor Einrichtung der Kreisleitstelle hatte es häufiger kritische Situationen gegeben, die aufzeigten, dass neben der Polizei auch im Bereich des Rettungswesens, der Feuerwehr und des Katastrophenschutzes eine Leit- und Koordinierungsstelle für die Aufgaben des Kreises notwendig war, um gesetzliche Aufträge zu erfüllen und auch außerhalb der Dienstzeit bei eilbedürftigen Anforderungen einsatzbereit zu sein. Während die Polizei in erster Linie die Aufgabe hat, für die Sicherheit des Bürgers zu sorgen, Störungen dieser Sicherheit mit polizeilichen Mitteln zu bekämpfen und die öffentliche Ordnung wieder herzustellen, steht für die Kreisleitstelle die schnelle Hilfe für den Bürger im Notfall im Vordergrund.

Dabei stehen nach den gesetzlichen Aufträgen folgende Aufgaben im Vordergrund:

a) Rettungsdienst:
Die Einsätze der Rettungswachen werden durch eine Rettungsleitstelle gelenkt, die im Bedarfsfall auch die Hilfe der Polizei, der Feuerwehr oder anderer zur Unterstützung des Rettungsdienstes geeigneter Einrichtungen anzufordern hat. Im Rahmen der sogenannten Rettungskette spielt diese Rettungsleitstelle für die Koordinierung eine bedeutende Rolle. Die Rettungsleitstelle soll die Einsätze des Rettungsdienstes leiten und koordinieren, über Funk und Draht den im Rettungsdienst tätigen Personen und Einrichtungen Informationen und Aufträge erteilen sowie deren Funkgespräche und deren Einsatzablauf laufend überwachen.

b) Brandschutz:
Im Bereich des Brandschutzes ist die wesentliche Aufgabe der Kreisleitstelle die Alarmierung der zuständigen Wehren. Anders als früher, wo Feuermelder und Sirenen gebräuchlichste Mittel der Alarmierung waren, werden heute, nachdem Hilfeersuchen über den Notruf gemeldet werden, die Alarmierungen der Freiwilligen Feuerwehren im Kreis Stormarn in der Regel durch sogenannte Funkmeldeempfänger mit einem „stillen Alarm“ ausgelöst. Auch im Bereich des Brandschutzes übernimmt die Kreisleitstelle Servicefunktionen für die im Einsatz befindlichen Wehren, insbesondere bei notwendigen Nachalarmierungen bei Veränderung des Lagebildes.

c) Katastrophenschutz:
Die den Landräten obliegenden Aufgaben nach dem Katastrophenschutzgesetz erfordern eine zentrale Kommunikationseinrichtung beim Kreis. Im Falle einer Katastrophe muss die Katastrophenabwehrleitung nebst dem beim Kreis angesiedelten Führungsstab alarmiert werden. Ferner ist der Kontakt zwischen den am Schadensort eingesetzten Einheiten und der Katastrophenabwehrleitung aufrechtzuerhalten. Diese Aufgaben werden zumindest in der Anfangsphase bis zur Übernahme der Funktion durch Katastrophenschutzeinheiten auch durch die Kreisleitstelle wahrgenommen.

d) Sonstige Aufgaben:
Eilbedürftige Anfragen oder Anforderungen, z. B. zur Unterbringung von psychisch Kranken und Süchtigen, Ausländerangelegenheiten, Schadensfällen, die keine Katastrophe darstellen aber die Mitwirkung von Dienststellen des Kreises Stormarn außerhalb der Dienstzeit erforderlich machen, werden von der Kreisleitstelle entgegengenommen und an die entsprechenden Mitarbeiter des Kreises Stormarn weitervermittelt. Die Kreisleitstelle gibt ebenso Auskunft über diensthabende Apotheken und den kassenärztlichen Notdienst.


Herausforderungen für die Zukunft

Die Kreisleitstelle sieht sich in der Zukunft – wie auch schon gegenwärtig – vor neue Herausforderungen gestellt.

Die Anforderungen, die sowohl auf der technischen als auch auf der personellen Seite an eine Leitstelle gerichtet werden, erhöhen sich ständig. Die Weiterentwicklung der medizinischen Notfallversorgung sowie der nachgeordneten Behandlung erfordert eine ständige Anpassung des Ausbildungsstandes und eine Veränderung von Einsatzstrategien.

Betrug die durchschnittliche Zahl der Einsätze in der Anfangszeit der Kreisleitstelle noch weniger als 15.000 Einsätze im Jahr, so steigerte sich die Zahl der Einsätze bis zum Jahr 2002 kontinuierlich auf rd. 26.000 Einsätze pro Jahr, Tendenz steigend.

Neben diesen Faktoren wirkt sich auch auf die Kreisleitstellen der zunehmende Kostendruck im Gesundheitswesen aus. Die Krankenkassen drängen verstärkt auf wirtschaftliche Strukturen. Dieser Entwicklung wird im Kreis Stormarn insbesondere durch die beabsichtigte Regionalisierung gemeinsam mit dem Kreis Herzogtum Lauenburg nachgekommen.

Eine zunehmend größere Herausforderung stellen die Jahr für Jahr steigenden Zahlen von „Scherzanrufen“ per Handy dar. Durch diese unmotivierten Anrufe wird die Funktion der Kreisleitstelle unter Umständen so behindert, dass für „echte“ Notfälle weniger Zeit zur Verfügung steht.



Zeittafel

vor 1978
Im Bedarfsfall besetzte Funkeinrichtung in Nütschau zur Leitung größerer Notfallereignisse.

Anfang 1978
Planung zur Errichtung einer Kreisleitstelle.

Frühjahr 1978
Personalauswahl für die Kreisleitstelle und anschließende Ausbildung.

11. Oktober 1978
Inbetriebnahme der Kreisleitstelle in Bad Oldesloe.

1990
Einführung der ersten EDV der Kreisleitstelle.

2001
Inbetriebnahme der in neuen Räumen komplett aufgebauten Kreisleitstelle mit neuester Leitstellen-Hard- und Software-Technik.

2002/2003
Verhandlungen mit den Kreisen Segeberg und Herzogtum Lauenburg über die Schaffung einer Regionalleitstelle in Bad Oldesloe.

2004
Regionalleitstelle der Kreise Herzogtum Lauenburg und Stormarn in Bad Oldesloe?