Modellprojekt „Handwerk für nachhaltiges Wirtschaften“

Kurzbeschreibung

Handwerk für nachhaltiges Wirtschaften

Ökologie und Ökonomie müssen kein Widerspruch sein, sondern können gemeinsam zum Nutzen der Handwerksbetriebe und der Umwelt verbessert werden. Mehr Wirtschaftlichkeit durch mehr Nachhaltigkeit und Ressourceneinsparung ist hierbei das Leitmotiv. Dies zu verwirklichen ist ein wesentliches Ziel des vom Land mit 75 % der Kosten geförderten Modellprojektes „Handwerk für nachhaltiges Wirtschaften“. Zusätzlich soll die Kooperation der Handwerksbetriebe untereinander entwickelt und auf diesem Wege weitere Verbesserungen für Umwelt und soziale Belange im Gewerbegebiet Reinfeld Grootkoppel erreicht werden. Der Aufbau eines umfassenden Umweltmanagementsystems nach EMAS II bei einem Teil der teilnehmenden Handwerksbetriebe bildet den krönenden Abschluss des zweijährigen Modellprojektes.

Die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Schleswig-Holstein unterstreicht mit dem Schwerpunkt „Arbeiten und Produzieren“ die geplante Zielsetzung. Als Projektpartner unterstützen die Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn sowie die Handwerkskammer Lübeck den Kreis Stormarn bei der Umsetzung dieses zukunftsweisenden Modellprojektes.

Modellprojekt „Handwerk für nachhaltiges Wirtschaften“ im Gewerbegebiet Reinfeld Grootkoppel

Modellprojekt „Handwerk für nachhaltiges Wirtschaften“ im Gewerbegebiet Reinfeld Grootkoppel

Einleitung
Eine nachhaltige Wirtschaftsweise wie auch die ökologische und soziale Entwicklung sind zentraler Bestandteil der Agenda 21. Nachhaltige Entwicklung folgt dem Ziel, einen Ausgleich zwischen den ökonomischen, ökologischen und sozialen Interessen der einzelnen Menschen zu erreichen.

Der Kreis Stormarn hat mit dem Beitritt zum Klimabündnis und mit dem Beschluß zur lokalen Agenda 21 Verantwortung zur Initiierung und Umsetzung einer nachhaltigen Entwicklung übernommen. Die Nachhaltigkeitsstrategie des Landes Schleswig-Holstein unterstützt mit dem Schwerpunkt „Arbeiten und Produzieren“ diese Zielsetzung. Das Land fördert deshalb das Modellprojekt mit 75 % der Kosten.

Zielsetzung
Das Ziel des Modellprojektes richtet sich auf die nachhaltige Stärkung des Handwerks im Kreis Stormarn. Im Mittelpunkt steht dabei: Nachhaltigkeit durch mehr Umweltschutz für mehr Wirtschaftlichkeit. Mit der Verbesserung der betrieblichen Umweltleistungen durch Energie- und Wassereinsparung sowie Abfallvermeidung bzw. -verminderung sollen die Handwerksbetriebe entlastet und gestärkt werden.

Neben der Reduzierung der CO2-Emissionen als Beitrag zum Schutz des globalen Klimas ist die Vernetzung der Betriebe vorgesehen, um Synergieeffekte aufzuzeigen und zu nutzen. Die Integration des Umweltschutzes und des Netzwerkgedankens in die innerbetrieblichen Mana-gementsysteme stellt dabei einen wesentlichen Beitrag zur Nachhaltigkeit des Handwerks im Kreis Stormarn dar. Zusätzlich wird der Gewerbestandort Reinfeld Grootkoppel, der aufgrund seines sehr hohen Handwerkeranteils bei gutem Mix verschiedener Gewerke besonders für das Projekt geeignet ist, gestärkt. Besonders die Betrachtung des Vernetzungsaspektes innerhalb eines Gewerbegebietes ermöglicht zusätzlich auch die Einbeziehung sozialer Aspekte.

Flyer zur Auftaktveranstaltung (PDF, 203 KB)

Projektablauf

Das Modellprojekt gliedert sich zur Umsetzung der oben beschriebenen Zielsetzung in vier Stufen. Den Stufen vorgelagert ist die Akquisition der Betriebe. Mit jeder Stufe, die die Betriebe durchlaufen, nimmt die Nachhaltigkeit der betrieblichen Maßnahmen zu und steigt die Vernetzung.

Ablaufskizze

Stufe 1 Start im Januar 2004 und Ende im Dezember 2004
Für den betrieblichen Erstcheck ist eine Teilnehmerzahl von bis zu 20 Betrieben vorgesehen, deren Schnittstellen zu anderen Betrieben intensiv betrachtet werden. Der Erstcheck umfasst u.a. die Analyse der Energie- und Wasserverbräuche, die Abfall- und Abwassersituation, den Einkauf, die Gefahrstoffe und den Transport. Aus der Analyse werden Maßnahmen z.B. zur Energieeinsparung abgeleitet, mit den Handwerkern besprochen und umgesetzt. Die Umsetzung leitet in die Stufen 2 bis 4 über.

Stufe 2 Start im Juli 2004 und Ende im Juli 2005
Mit dem Erstcheck wurden die Schnittstellen zu anderen Handwerkern im lokalen Umfeld ermittelt. 15 Betriebe werden für die Vernetzung eingeplant, da nicht alle 20 Betriebe eine Schnittstelle im lokalen Umfeld haben werden. Angestrebt wird Synergie durch z.B. gemeinsamen Einkauf, Abfallentsorgung oder Energieversorgung.

Stufe 3 Start im Januar 2005 und Ende im Dezember 2005
Um die Nachhaltigkeit der Vernetzung zu gewährleisten, ist die Verankerung der Schnittstellen in der betrieblichen Organisation vorzunehmen. Mit 12 Betrieben ist die Bildung stabiler Keimzellen vorgesehen, die im Umfeld weitere Betriebe integrieren können. Mit der Integration wird die lokale Zusammenarbeit über das Handwerk hinaus entwickelt und der Gewerbestandort gestärkt.

Stufe 4 Start sobald ein Betrieb interessiert ist und Ende im Dezember 2005
Für die 4. Stufe werden 6 Betriebe eingeplant, die, basierend auf dem Erstcheck, ein Managementsystem angelehnt an den Vorgaben der EG-Ökoaudit-Verordnung aufbauen und ihre betriebliche Organisation sowie Umweltschutzleistung unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten weiter optimieren. Managementsysteme systematisieren die tägliche Arbeit, stärken die strategische Ausrichtung der Betriebe und helfen bei der ständigen Verbesserung der Leistung. Mit der Einführung eines Managementsystems ist die höchste Stufe der betrieblichen Nachhaltigkeit erreicht.

Zeitplan und Koordination
Die schwierige wirtschaftliche Gesamtlage des Handwerks erfordert eine zügige Unterstüt-zung bei der Suche nach Einsparpotenzialen. Aus diesem Grund wird noch im Januar 2004 mit der Akquisition der Handwerksbetriebe im ausgewählten Gewerbegebiet Reinfeld Grootkoppel begonnen. Danach erfolgt die Abarbeitung der einzelnen Projektstufen. Die Gesamtlaufzeit des Projektes wurde aufgrund der Erfahrungen aus anderen bereits abgeschlossenen Umweltmanagementprojekten auf zwei Jahre festgelegt.

Die Projektträgerschaft wird vom Kreis Stormarn wahrgenommen. Begleitend zu den Stufen 1 bis 4 finden zur Koordination und Unterstützung des Modellprojektes Sitzungen des Lenkungsausschusses statt. Der Lenkungsausschuss setzt sich aus Vertretern des Landes, des Kreises, der Handwerkskammer, der Kreishandwerkerschaft und den Beratern zusammen. Die inhaltliche Arbeit in den Betrieben und deren überbetriebliche Zusammenarbeit sollen durch Workshops unterstützt werden, die von den Beratungsunternehmen durchgeführt werden. Für die Multiplikation der Projektidee sind Veranstaltungen vorgesehen, mit denen sowohl die regionale/überregionale Presse als auch die Fachpresse erreicht werden soll.

Projektteilnehmer

Vertreter der Reinfelder Betriebe
Auf dem Foto Vertreter der Reinfelder Betriebe in der Auftaktveranstaltung 
mit Umweltminister Klaus Müller, Landrat Klaus Plöger und Bürgermeister Gerhard Horn.Umweltminister Christian von Boetticher
Nach 16 Monaten Projektarbeit zieht Umweltminister Christian von Boetticher 
am 05.09.05 in Reinfeld eine positive Zwischenbilanz.Umweltminister Christian von Boetticher

Bislang haben sich an dem Pilotprojekt bereits folgende Reinfelder Handwerksbetriebe und der Bauhof der Stadt Reinfeld beteiligt:

  • A. Beuck Tiefbau KG
  • Bruns Melktechnik
  • Carl von Elling GmbH
  • Dachdeckerei Michael Schäfer GmbH
  • Druckerei Masuhr
  • Elektroinstallateurmeister Rosenau
  • Elektro Schmidt
  • EVW Wegener
  • Fliesenlegermeister Uschkurat
  • Hörcher Gesellschaft für Anlagenbau und Energiesysteme mbH
  • Holz- und Dachbau GmbH Raddatz
  • LIWEBA Lichtwerbeanlagenbau GmbH
  • NOVATECH
  • Parkett-Schnack GmbH
  • Schlosserei und Metallbau Zwiebelmann GmbH
  • T + B Treppen und Bauelemente
  • Tischlerei Rosenke
  • Teletronic GmbH
  • Trave Antik
  • Treppenbau Voß
  • Bauhof der Stadt Reinfeld

Projektpartner