27.11.2003

Welt-AIDS-Tag am 1. Dezember: In Deutschland nimmt die Zahl der Menschen mit HIV weiter zu

In Deutschland leben derzeit nach aktuellen Schätzungen des Robert Koch-Instituts etwa 40.000 bis 45.000 Menschen mit einer HIV-Infektion. "Die Zahl der HIV-Infizierten wird auch in den kommenden Jahren weiter steigen ...", sagt Reinhard Kurth, Präsident des RKI. Jedes Jahr stecken sich rund 2.000 Menschen neu mit HIV an, 600 bis 700 pro Jahr sterben an den Folgen der HIV-Infektion.

Etwa die Hälfte der Neuinfizierten sind Männer mit gleichgeschlechtlichen Sexualpartnern. Nach einem leichten Rückgang der HIV-Erstdiagnosen am Ende der Neunzigerjahre wird in dieser Gruppe aktuell wieder ein leichter Anstieg registriert. Etwa zeitgleich ist seit etwa 1999 die Zahl der Syphilisinfektionen bei Männern mit gleichgeschlechtlichen Sexualkontakten deutlich gestiegen. Untersuchungen zum sexuellen Risikoverhalten homosexueller Männer in Deutschland belegen seit Mitte der Neunzigerjahre einen allmählichen Rückgang des Kondomgebrauchs und eine Zunahme von sexuellen Risikokontakten.

Ein zunehmendes Problem bei der Behandlung der HIV-Infektion ist die Entwicklung von Resistenzen gegen die verfügbaren Medikamente. Die unter der Therapie resistent gewordenen Viren können aber bei ungeschützten Sexualkontakten auch auf andere übertragen werden. Eine Studie zeigt: etwa jeder sechste steckt sich mit HI-Viren an, die bereits bei mindestens einem der gängigen Medikamente eine verringerte Empfindlichkeit zeigen.

Aus einigen Ländern Westeuropas wird über eine zunehmende Zahl von neu diagnostizierten HIV-Infektionen vor allem unter Personen aus so genannten Hochprävalenzgebieten berichtet. Gleichzeitig gewinnen insbesondere die HIV-Infektionen bei Drogengebraucherinnen und
-gebrauchern aus Osteuropa zunehmend an Bedeutung.

In Deutschland sind die großen Städte und Ballungszentren deutlich mehr betroffen als ländliche Regionen. Für Stormarn mit seinen von der Besiedlung her fließenden Übergängen zu Hamburg ist daher zumindest im Südkreis von einer überdurchschnittlichen Betroffenheit auszugehen.
Die weitere Ausbreitung von HIV-Infektionen kann nur durch die Aufrechterhaltung der Aufklärung sowie die Möglichkeit zur Beratung verhindert werden.

Da HIV meistens auf sexuellem Weg übertragen wird, ist das Thema für viele Menschen mit einem Tabu belegt. Um die Schwelle, sich Rat zu holen, weiter zu senken, hat die AIDS – und Sexualberatungsstelle im Fachdienst Gesundheit des Kreises Stormarn ein Internet-Forum eingerichtet, in dem anonym Fragen zum Thema gestellt werden können. Diese werden dann so schnell wie möglich beantwortet. Das Forum wird noch bis zum 05.12. geöffnet sein. Erste Fragen sind schon eingegangen, diese und die Antworten der Fachleute sind ebenfalls im Forum zu sehen. Zu dem Forum gelangt man über die Homepage des Kreises unter:

foren.kreis-stormarn.de

Die AIDS- und Sexualberatungsstelle ist telefonisch erreichbar unter

04531 160494 und
04531 160287.

Persönliche Beratungen sind nach Vereinbarung möglich in Bad Oldesloe, Ahrensburg und Reinbek.
Auch der HIV-Antikörpertest, für den eine Gebühr von 5,10 € vorgesehen ist, kann anonym durchgeführt werden.