21.06.2004

Sehr gute Reinigungsleistungen der Kläranlagen im Kreis Stormarn

Die untere Wasserbehörde des Kreises Stormarn lässt 57 Kläranlagen mit einer Ausbaugröße zwischen 50 und 44.000 Einwohnergleichwerten (EGW) mehrmals im Jahr bezüglich ihrer Wasserqualität bzw. Reinigungsleistung im Kläranlagenablauf durch ein Labor aus Lübeck untersuchen. Es wurden insgesamt 296 Proben im Jahr 2003 entnommen und Untersuchungen durchgeführt.

Aus diesen Proben wurden ca. 1.500 Einzelparameter analysiert, dieses sind z.B. der chemische und der biochemische Sauerstoffbedarf CSB und BSB5, der Phosphatgehalt, die Stickstoffverbindungen Ammonium, Nitrit und Nitrat, diverse Schwermetalle, AOX (Adsorbierbare Organische Halogenverbindungen) sowie die Giftigkeit gegenüber Fischen.

„Die Auswertung dieser "Behördlichen Überwachung" hat ergeben, freut sich Hans-Gerd Eissing, Fachbereichsleiter Umwelt der Kreisverwaltung, „dass lediglich 73 Überschreitungen der gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte festgestellt wurden. Das sind bei 1.500 Einzelbestimmungen gerade 5 % und spricht für eine hervorragende Leistungsqualität der Kläranlagen im Kreis Stormarn. Diese Auswertung zeigt zudem, dass die Betreuung der Anlagen vor Ort eine große Rolle spielt und von den Anlagenbetreibern ganz offensichtlich sehr ernst genommen wird.“

Durch eine gesetzliche Änderung wurde zum Jahr 2004 der bislang übliche Goldorfen-Fischtest bei Abwasseruntersuchungen abgeschafft und durch ein tierschutzgerechtes Verfahren ersetzt. Künftig werden nicht mehr Fische, sondern Fischeier dem Abwasser ausgesetzt, um dessen Giftigkeit zu ermitteln.
Mit der Abschaffung des Goldorfen-Fischtests wird einer nachdrücklichen Forderung von Tierschützern entsprochen. Der Goldorfen-Test wurde in den 70er Jahren eingeführt, nachdem in den 60er und 70er Jahren in Oberflächengewässern häufige Fischsterben beobachtet worden waren.

Mithilfe des Fischei-Tests, der die gleiche Aussagekraft und Zuverlässigkeit besitzt wie der Goldorfen-Test, können die bisherigen Untersuchungen mit bundesweit circa 40.000 bis 50.000 Fischen pro Jahr vollständig entfallen. Erforderlich ist der Einsatz eines biologischen Testverfahrens weiterhin, weil unerwünschte biologische Wirkungen im Abwasser grundsätzlich nicht mit chemisch-physikalischen Messmethoden erfasst werden können.
Die Wasserbehörde hat diese Änderung aufgegriffen und veranlasst seit Beginn des Jahres keine Goldorfen-Fischtests mehr.

Größere Baumaßnahmen an Kläranlagen oder der Bau von neuen Kläranlagen waren im vergangenen Jahr nicht erforderlich. Lediglich eine Erweiterung der Kläranlage Stubbendorf in der Gemeinde Wesenberg musste wegen der Ausweisung eines größeren Erschließungsgebietes durchgeführt werden, und die Gemeinde Badendorf hat für ihre Kläranlage eine Klärschlammvererdungsanlage installieren lassen.