14.01.2005

Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen und der Achtklässler - Untersuchungen im Jahr 2004 wurden ausgewertet

Die Auswertung der Ergebnisse der Einschulungsuntersuchungen des Kreises Stormarn für das Schuljahr 2004/2005 liegen jetzt vor. Hier bestätigte sich die seit Jahren festzustellende hohe Zahl von Einschülern im Kreisgebiet - entgegen der allgemeinen Entwicklung der Einschülerzahlen im Land Schleswig-Holstein.
Insgesamt untersuchten die Ärztinnen des kinder- und jugendärztlichen Dienstes 2.557 Kinder (1.230 Mädchen und 1.327 Jungen). Hiervon wurden 169 Kinder ein 2. Mal untersucht, weil sie im vergangenen Jahr noch nicht schulreif waren.

Das Vorsorge- sowie das Impfheft wurden bei fast allen untersuchten Kinder vorgelegt (91% bzw. 93%).

Aus den Unterlagen war zu ersehen, dass die Eltern nach wie vor sehr darauf achten, dass ihre Kinder die in den ersten 5 Lebensjahren angebotenen Vorsorgeuntersuchungen wahrnehmen. Im Vergleich zu den Vorjahren ist bei allen 9 Vorsorgeuntersuchungen sogar eine Zunahme zu verzeichnen.

Aus den Impfheften ergibt sich ebenfalls eine deutliche Zunahme der Durchimpfungsraten gegen Pertussis (Keuchhusten), Masern, Mumps, Röteln und Hepatitis B. Im Vergleich mit den Daten der Einschulungsuntersuchungen 1999 ergeben sich bei diesen Impfungen Steigerungen von 10 – 25 %. Bei der Hepatitis B-Impfung ist sogar ein Anstieg der Durchimpfungsrate von 28,5 % auf 84,8 % erreicht worden. Diese positive Entwicklung ist darauf zurückzuführen, dass der Fachdienst Gesundheit in den vergangenen 5 Jahren mit einem erheblichen Aufwand Impfaktionen in den Stormarner Schulen durchgeführt hat und die Krankenkassen die Kosten für die Impfstoffe übernommen haben.

Die am häufigsten festgestellen Befunde bei den angehenden ABC-Schützen waren - wie schon in den Vorjahren - Seh- und Hörstörungen, sowie Auffälligkeiten in der sprachlichen und motorischen Entwicklung (Koordinationsstörungen). Ein kontinuierlicher Anstieg ist bei den Allergien festzustellen, die seit dem Jahr 2000 erfasst werden. Im Vergleich zu 2000 (2,2%) waren bei den Einschulungsuntersuchungen 2004 bereits 5,0 % der Kinder betroffen.
Wegen der festgestellten Befunde befanden sich die meisten Kinder aber schon in Behandlung bzw. in ärztlicher Kontrolle.

Größe und Gewicht schwanken bei den Körpermaßen zwischen 102 bis 142 cm und 12,3 bis 53,0 kg. Bei der Geburt brachten diese Kinder zwischen 710 g und maximal 5470 g auf die Waage. Erfreulich ist, dass der Anteil der übergewichtigen Kinder im Vergleich zu den Vorjahren leicht gesunken ist, nämlich von 6,1 % im Jahr 2000 auf 5,0% im Jahr 2004.

Erstmals wurden im Herbst 2004 in Stormarner Schulen so genannte Achtklässler-Untersuchungen angeboten. Diese Angebotsuntersuchung begründet sich auf eine Landesverordnung über schulärztliche Aufgaben vom 07.03.2003. Das Angebot wurde als Aufgabe des schulärztlichen Dienstes in die Verordnung aufgenommen, weil die Altersgruppe der etwa 14jährigen Jugendlichen medizinisch unterversorgt ist, da sie ärztliche Angebote nur unzureichend wahrnimmt.

Ein flächendeckendes Angebot an alle Schularten war aus organisatorischen und personellen Gründen nicht möglich. Das Angebot beschränkte sich daher auf die Schülerinnen und Schüler der 8. Klassen an Haupt- und Förderschulen.
An 496 Schülerinnen und Schüler in 19 Schulen richtete sich das Angebot, 293 bekundeten zunächst Interesse, letztlich wurde es von 275 Schülern (122 weiblich, 153 männlich) in Anspruch genommen (55,44%).

Die untersuchten Schüler waren 13 bis 16 Jahre alt. Eine Einverständniserklärung der Eltern wurde angefordert, ebenso ein Anamnesebogen. Der Ablauf der Untersuchung war in zwei Teile gegliedert. Zunächst erfolgten Seh- und Hörtest, danach eine körperliche Untersuchung, an der lediglich ein Jugendlicher nicht teilnehmen wollte.

Ergebnisse der Untersuchungen:
Befund | Anzahl Betroffene | Verhältnis
Sehstörungen | 86 | 31,3 %
Hörstörungen | 3 | 1,1 %
Allergien | 39 | 14,2 %
Asthma | 9 | 3,3 %
Haltungsauffälligkeiten wie z.B. Skoliose, Kyphose, Haltunsschwäche | 33 | 12,0 %
Hautausschlag, Ekzem | 14 | 5,2 %

Die Größe der Jugendlichen lag zwischen 143 cm und 203 cm, das Gewicht bei 32 kg bis 112 kg. Ein Übergewicht wurde bei 35 Kindern festgestellt, was 12,7 % der Altersgruppe entspricht. Damit liegt das Übergewicht im Verhältnis dieser Altersgruppe erheblich über dem Anteil der übergewichtigen Kinder bei den Einschulungsuntersuchungen.

Eine anerkannte Lese- und Rechtschreibschwäche wurde von 33 Jugendlichen angegeben (12 %).

Es wurden 171 Impfhefte vorgelegt (62,2%). Daraus ergaben sich unterschiedliche Durchimpfungsraten, die jedoch im Verhältnis zu den Einschülern wesentlich schlechter ausfallen. Bei künftigen Achtklässler- Angeboten muss verstärkt darauf hingewiesen werden, dass die Impfausweise zur Untersuchung vorzulegen sind, damit eine gezielte Impfberatung am Untersuchungstag durchgeführt werden kann.

Für die betroffene Altersgruppe der Achtklässler wird eine Vorsorgeuntersuchung J1 angeboten. Die Frage nach einer Teilnahme wurde von den Eltern zu 93,8% beantwortet. Danach nahmen lediglich 59 der untersuchten Jugendlichen an dieser Vorsorgeuntersuchung entweder beim Kinderarzt oder Hausarzt teil. Immerhin 199 Kinder, das sind 72,4%, nahmen das Angebot der J1 nicht in Anspruch.

Dies wird aus Sicht des kinder- und jugendärztlichen Dienstes sehr kritisch bewertet, weil sich bei den in der Pubertät befindlichen Jugendlichen extreme Veränderungen des Körperbaus, des Hormonhaushaltes und der Geschlechtsorgane abspielen. Dies alles setzt einen jungen Körper ganz erheblich unter Stress – und oft genug auch die Seele. Ein gründlicher ärztlicher Check kann in diesem Lebensabschnitt also nur gut sein und sollte auch intensiver in Anspruch genommen werden.

Im Rahmen der Untersuchungen wurden auch Fragen nach den Lebensgewohnheiten der Jugendlichen gestellt. Hierbei wurden Angaben zum Umgang mit Tabak, Alkohol und Drogen aber auch zu sportlicher Betätigung gemacht. Die Antworten werden vertraulich behandelt, aus diesem Grunde haben nur wenige Jugendliche sich zu den Fragen nicht geäußert.

Bei einigen Jugendlichen fand noch in der Untersuchungssituation eine Beratung statt, überwiegend zu Ernährungsfragen aber auch im sexuellen bzw. psychosozialen Bereich. Am häufigsten empfahlen die Schulärztinnen aufgrund der erhobenen Befunde die Vorstellung beim Augenarzt bzw. beim Orthopäden.

Sowohl die Einschulungs- als auch die im Jahr 2004 erstmals angebotenen Achtklässler-Untersuchungen machen es möglich, wichtige gesundheitliche Daten von Kindern und Jugendlichen zu erheben. Diese Daten geben Hinweise auf künftige Handlungsstrategien zur Vermeidung von Körperschäden und Infektionskrankheiten. Die Untersuchungen für den Einschulungsjahrgang 2005/2006 beginnen im Januar 2005. Auch die Achtklässler-Untersuchungen sollen im Herbst 2005 vom kinder- und jugendärztlichen Dienst des Fachdienstes Gesundheit wieder angeboten werden.