02.05.2005

Pfingstmontag: Drei Stormarner Mühlen zu besichtigen

Am kommenden Pfingstmontag, dem 16. Mai 2005, erwarten die Windmühle in Braak und die Wassermühlen in Glinde und Trittau in der Zeit ab 11.00 Uhr wieder zahlreiche Besucherinnen und Besucher. Bundesweit findet an diesem Tag, wie Stormarns Landrat Klaus Plöger ankündigte, zum zwölften Mal der Deutsche Mühlentag statt. Allein aus Schleswig-Holstein nehmen wieder gut 60 Wind- und Wassermühlen daran teil; weitere Mühlen können in Hamburg besichtigt werden, ein gutes Dutzend Wasser- und Windmühlen in Mecklenburg-Vorpommern.

Die drei Stormarner Mühlen sind ein trefflicher Querschnitt der im Kreisgebiet erhaltenen 20 historischen Mühlen. Sieben von ihnen, darunter die Windmühlen in Braak und Zarpen, sowie fünf ehemalige Wassermühlen stehen unter Denkmalschutz.

Die Braaker Mühle ist eine voll funktionsfähige „Holländermühle“ mit Galerie und Jalousieflügeln, bei der sich, von einer Windrose angetrieben, nur die Kappe dreht. Sie wurde 1849 erbaut und ist seit 1859 im Besitz der Familie Lessau. Einer der beiden restaurierten Mahlgänge wird ausschließlich vom Wind angetrieben, der andere mit Motorkraft. An diesem „Tag der offenen Tür“ können die Besucherinnen und Besucher die Mühlentechnik hautnah erleben. Auch ein Rundgang durch die angrenzende Backstube ist möglich.

Bei ausreichendem Wind soll die Braaker Mühle am Pfingstmontag auch in Aktion gezeigt werden. Das dort regelmäßig zu Mehl vermahlte Korn wird in der angeschlossenen Bäckerei verarbeitet und in eigenen Geschäften in den östlichen Hamburger Stadtbezirken verkauft. Für die Besucher werden an der Braaker Mühle Kaffee und Kuchen ausgeschenkt, und das leckere „Braaker Mühlenbrot“, ein Roggenmischbrot, wird auch zu kaufen sein. Auch ein fahrbarer Backofen wird wieder dabei sein, der mit Buchenholz beheizt wird und „Steinofenbrot“ backt.

Mit einer Hüpfburg und einem Malwettbewerb sind auch Attraktionen für die kleinen Besucher dabei. In der Backstube können Kinder sogar selbst Brötchen backen. In der Mühle stellt H. Pätzold eigene Aquarelle aus.

Die Trittau Wassermühle war immer eine Kornmühle und jahrhundertelang die Zwangsmühle der Einwohner des Altstormarner Amtes Trittau. Bis 1973 in Betrieb, wurde sie vor gut 25 Jahren aus Privatbesitz von der Gemeinde Trittau erworben und seit 1980 mit hohem Aufwand restauriert. Das heutige Wohnhaus, ein stattlicher zweigeschossiger Fachwerkbau mit pfannengedecktem Krüppelwalmdach, wurde 1701 erbaut, etwas jünger ist der anschließende ebenfalls zweigeschossige Mühlenflügel. Der Mühlenstandort selbst ist schon seit dem 16. Jahrhundert urkundlich nachgewiesen.

Die noch weitgehend erhaltene Antriebs- und Mahltechnik stammt aus der letzten Umrüstung und Modernisierung, die etwa um die vorletzte Jahrhundertwende durchgeführt wurde. Heute nutzt die Gemeinde Trittau die erneuerte Turbine zur Stromerzeugung. Die Trittau Wassermühle ist mittlerweile ein beliebtes Kulturzentrum in der Region.

Der Mühlentag ist wie im vergangenen Jahr in den „Trittauer Mühlenmarkt“ am 15. und 16. Mai 2005 eingebunden, der zahlreiche Stände mit Kunsthandwerk und mehr umfassen wird. Am Mühlentag selbst werden ab 12.00 Uhr stündlich Führungen durch die Mühle angeboten. Ebenfalls ab 12.00 Uhr fährt halbstündlich eine Pferdekutsche in die Hahnheide. Im Mühlengarten werden Kaffee und Kuchen serviert. Um 15.00 Uhr wird Abi Wallenstein die Besucherinnen und Besucher mit Bluesmusik erfreuen.

Eine abwechselungsreiche Geschichte hat auch die Glinder Mühle erlebt: Als Wassermühle 1648 am Oberlauf der Glinder Au erbaut, diente sie zunächst als Walkmühle zur Lederbearbeitung und als Farbholzmühle, seit 1679 als Kupferhammer und schließlich von 1868 bis 1952 als Kornmühle. Nach einem Brand im Jahr 1849 war ein weitgehender Neubau erfolgt.

Nach dem Erwerb durch die Stadt Glinde im Jahr 1981 wurde die Glinder Mühle von 1982 bis 1985 restauriert und zu einem Mühlen- und Heimatmuseum umgestaltet. Die historische Einrichtung ist zum Teil erhalten und kann besichtigt werden. Ein Mahlgang ist betriebsfähig, er kann von einem alten Elektromotor angetrieben werden.

Der Mühlentag ist wieder in den „Glinder Bauernmarkt“ eingebunden, der zum 2. Mal stattfindet und noch ein bischen vielseitiger wird: Aus dem Lehmbackofen kommen frisches Brot und Kuchen, im Mühlenmuseum werden Mühlentechnik und Modelle vorgeführt. Das Heimatmuseum in der Mühle zeigt die Sonderausstellung „Wohnen in den 50er Jahren“.

Auf der Müllerwiese findet ein großer Bauernmarkt statt, organisiert vom Stadtmarketing Glinde in Verbindung mit dem Heimat- und Bürgerverein. Hier gibt es landwirtschaftliche Erzeugnisse sowie noch weitere zu einem Bauernmarkt passende Handwerker. Gaukler, Angler, Imker und Jäger tragen zu dem bunten Bild bei. Und die Besucher werden die erste und einzige mit Dampf betriebene Drehorgel kennen lernen.

„Ich würde mich freuen“, so Stormarns Landrat Klaus Plöger, „wenn wieder viele Gäste aus dem Kreisgebiet, aber auch aus Hamburg und den benachbarten Kreisen eine jahrhundertealte Technik besuchen, die auch unsere heutige Generation immer noch fasziniert! Als Baudenkmale und Zeugen der Technikgeschichte sind die Mühlen ein bedeutsamer Teil unserer historischen Kulturlandschaft. Mühlen sind „Geschichte und Technik zum Anfassen“. Die jährlich gleichbleibend hohe Zahl von weit über 3.000 Besuchern allein in der Braaker Mühle zeigt, wie stark der Deutsche Mühlentag in der Bevölkerung angenommen wird“.

Weitere Informationen über mehr als 1.200 Wind- und Wassermühlen in Deutschland können Interessierte im Internet unter www.muehlen-dgm-ev.de erhalten.