28.08.2006

Tag des offenen Denkmals in Stormarn

Schloss und Schlosspark in Ahrensburg, Fahrradtour u.a. zur jungsteinzeitlichen Siedlung im Brenner Moor bei Bad Oldesloe, Röper-Kate in Grönwohld, Gutspark in Jersbek, Gutsanlage in Neverstaven, Herrenhaus in Nütschau, Herrenhaus und Gutspark in Tremsbüttel, Kirche in Zarpen



Plakat zum Tag des offenen Denkmals im Kreis Stormarn

Am Sonntag, dem 10. September 2006, findet zum 14. Mal europaweit der „Tag des offenen Denkmals“ statt. Aus diesem Anlass werden im Kreis Stormarn in diesem Jahr acht Veranstaltungen angeboten:

Das Ahrensburger Schloss wird von 10.00 bis 16.00 Uhr durchgehend geöffnet sein. Am Schloss wird es eine Ausstellung mit dem Thema „Gartenhistorisches Gutachten und Realisierungskonzept Schlosspark – Auetal – Innenstadt“ geben.

Um das Schloss und den Schlosspark in Ahrensburg sind an an diesem Tag einige Führungen zu verschiedenen Themen vorgesehen:
10.00 Uhr: Gartenhistorische Führung durch Schlosspark und Mühlengrundstück mit Landschaftsarchitekt Dr. Jörgen Ringenberg, Hamburg.
12.00 und 16.00 Uhr: Ensembleführung durch Schlosspark, Schlosskirche und Marstall mit dem Historischen Arbeitskreis Ahrensburg.
14.00 Uhr: Führung zur Neugestaltung des Schlossgartens und geplanten verbesserten Wiederanbindung an die barocke Stadtanlage mit Annette Kirchgeorg vom Bauamt der Stadt Ahrensburg.
Treffpunkt für die Führungen ist jeweils der Eingang des Schlosses.

Das Schloss Ahrensburg ist seiner Funktion nach eigentlich ein Herrenhaus. Es wurde wohl ab Mitte der 1570er Jahre bis ca. 1595 erbaut. Bauherr war Peter Rantzau (1535 – 1602), Amtmann von Flensburg, der auch die Schlosskirche und die Gottesbuden errichten ließ.

Nach dem Besitzerwechsel 1759 auf Heinrich Carl Schimmelmann (1724 – 1782) ließ dieser das Schloss im Innern umbauen und modernisieren. Seit dem Verkauf 1935 und der Wiedereröffnung 1955 wird das Schloss als Museum für die adlige Wohnkultur in Schleswig-Holstein betrieben.

Der das Schloss umgebende Park zeigt sich heute als engl. Landschaftspark. Von der einstigen spätbarocken Gartenanlage sind lediglich zwei sandsteinerne Löwen, zwei Schmuckvasen sowie einige Lindenreihen erhalten.

Mit dem Fahrrad in die Vergangenheit lautet der Titel einer Fahrradtour in der Umgebung von Bad Oldesloe, die u.a. zur jungsteinzeitlichen Siedlung im Brenner Moor, zu den früh-mittelalterlichen Ringwallburgen von Altfresenburg und Nütschau sowie zum Herrenhaus und Kloster Nütschau führt.

Die ca. 10 km lange Fahrradtour soll um 10.00 Uhr vor dem Torhaus des Gutes Altfresenburg beginnen und wird etwa drei Stunden dauern. Die Leitung hat Ingo Clausen M.A., wissenschaftlicher Mitarbeiter des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein, Außenstelle Neumünster. Eine Voranmeldung bei Herrn Clausen unter Tel. 04321/418 155 ist erforderlich.

Die Röper-Kate in der Bahnhofstraße 5 in Grönwohld ist eine kleine Fachwerkkate, die heute der Gemeinde gehört. Vor Jahrzehnten verlor die ehemalige Rauchkate ihr Reetdach, und große Teile des Fach-werks wurden durch Ziegelmauerwerk ersetzt. Seit 2001 saniert der von Ortsansässigen gegründete „Verein Röper-Kate Grönwohld e. V.“ dieses ländliche Baudenkmal weitgehend in Eigenleistung.

Seit August 2003 wurde das äußere Fachwerk schrittweise handwerksgerecht instand gesetzt. Im Frühjahr 2004 erhielt die jahrzehntelang mit Zinkblech eingedeckte Kate wieder ein Reetdach mit genähtem First und hölzernen Giebeldreiecken. Mittlerweile sind alle Außenwände saniert und die erneuerten Fenster eingebaut. 2005 wurde auch die Grootdör erneuert. Zur Zeit erfolgt der Ausbau im Innern, wobei man sich dort über die Verarbeitung von Lehm als Innenputz und Dämmstoff informieren kann.

Am 10. September finden zwischen 11.00 und 16.00 Uhr Führungen nach Bedarf statt. So können sich die Besucher auch in diesem Jahr wieder vom Fortschritt der Sanierung ein eigenes Bild machen.

Der Gutspark in Jersbek wurde etwa 1726 – 1740 unter dem damaligen Gutsbesitzer Bendix von Ahlefeldt (1679 – 1757) angelegt und befindet sich noch heute in Privatbesitz. In dem ca. acht Hektar großen Gutspark haben sich bedeutende Reste aus dem zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts erhalten: Sein Hauptgerüst bilden noch heute vier- und zweireihige Alleen mit zusammen gut 500 alten Linden, dazu ein rund 210 m langer geschlossener Heckengang, überwiegend ebenfalls aus Linden sowie einzelnen Hainbuchen. Die historische Einteilung wird von dem alten Hauptwegenetz und älteren Hainbuchenhecken gebildet. Den vollendeten Zustand des Gutsparks zeigt ein Kupferstich von Christian Fritzsch von 1747.

Der größte Teil des Gutsparks ist für die Öffentlichkeit zugänglich. Für den diesjährigen Tag des offenen Denkmals am 10. September 2006 wird auch ein Teil des privaten Parkbereiches für die Öffentlichkeit zugänglich sein. Es finden an diesem Tag Führungen u.a. durch Klaus Schröder, Landschaftsarchitekt aus Kiel und Burkhard von Hennigs, ehemaliger Mitarbeiter der Unteren Denkmalschutzbehörde des Kreises Stormarn statt, und zwar um 10.00, 14.00 und 16.00 Uhr. Treffpunkt ist jeweils auf dem Rondell vor dem historischen Torhaus.

Für den Tag des offenen Denkmals bereitet die Interessengemeinschaft Bauernhaus (IGB) gemeinsam mit der Gemeinde Jersbek ein Programm vor. So werden sich ab 10.00 Uhr bis etwa 17.00 Uhr in der Nähe des Gartenportals und im Bereich des ausnahmsweise für den Tag des offenen Denkmals geöffneten Torhauses einige Gewerbetreibende aus Jersbek und Umgebung sowie die IGB und der Schleswig-Holsteinische Heimatbund präsentieren.

Ab etwa 10.30 Uhr wird in der ehemaligen Gutsförsterei am Nordende der vierreihigen Hauptallee für Interessierte durch eine kleine Ausstellung über Steinadler und andere Greifvögel geführt.

Die Gaststätte „Fasanenhof“ neben dem Gutspark, ebenfalls ein Kulturdenkmal, ist geöffnet. Im Obergeschoss lädt dort eine kleine Kunstausstellung zum Besuch ein.
Der historische Eiskeller kann ab 11.00 Uhr bis etwa 16.00 Uhr unter Führung des Jersbeker Bürgermeisters Herrn Nuppenau besichtigt werden.

Am diesjährigen Tag des offenen Denkmals kann die Gutsanlage Neverstaven in Travenbrück während der beiden Führungen um 15.00 und 16.00 Uhr besichtigt werden. Treffpunkt für die beiden Führungen ist am Teich neben dem geöffneten Zufahrtstor zum Gutsgelände.

Die Gutsanlage mit seiner beeindruckenden Umfassungsmauer und die verschiedenen Gebäude sind hauptsächlich ein Werk des Hamburger Architekten Erich Elingius (1879 - 1947). In seiner heutigen Form entstand die Gutsanlage ab 1921 als ein besonderes Beispiel für die Reformarchitektur der frühen 1920er Jahre. Einige ältere Gebäude aus der Zeit nach 1849 und um 1900 konnten von Elingius integriert werden.

Am Herrenhaus Nütschau in Travenbrück beginnt der Tag des offenen Denkmals in der Kirche des Klosters Nütschau mit einem öffentlichen Sonntags-Gottesdienst um 9.00 Uhr. Im Anschluss daran ist ein Vortrag über das Herrenhaus Nütschau und das dort stattfindende Klosterleben vorgesehen.

Nach dem Vortrag soll mit den Führungen begonnen werden. Die letzte Führung erfolgt spätestens um 16.15 Uhr. Damit ergibt sich für die interessierte Öffentlichkeit einmal die Gelegenheit, das gerade erst sanierte, zum Benediktinerkloster gehörende Herrenhaus Nütschau zu besichtigen.

Das Herrenhaus wurde 1577/78 erbaut. Bauherr war Heinrich Rantzau (1526 – 1598), Bauherr mehrerer Herrenhäuser, Kunstmäzen, Bankier und Statthalter der dänischen Könige in Schleswig-Holstein. Veränderungen am Gebäude fanden im Zusammenhang mit einer Umnutzung als Benediktiner-Priorat ab 1951 statt.

Nachdem diese Nutzung in einen unmittelbar neben dem Herrenhaus errichteten Neubau verlegt wurde, konnte das Herrenhaus ab 2001 komplett instandgesetzt werden. Ein neues Treppenhaus erschließt die wieder hergestellten historischen Räume, in denen teilweise die während der Sanierung entdeckten Deckenmalereien wieder zu sehen sind.

Das Herrenhaus und der Gutspark in Tremsbüttel wird am Tag des offenen Denkmals von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet sein. Es sind Führungen durch die Hotelmanagerin Anne-Katrin Glum vorgesehen, und zwar von 12.00 Uhr bis 16.00 Uhr, jeweils zur vollen Stunde.

Das Schlosscafé ist geöffnet und bietet ein exklusives Angebot aus der Schloss-Patisserie. Am Gutscafé wird der Hofladen geöffnet sein.
Tremsbüttel war im 18. Jahrhundert gottorfischer Amtssitz, im 19. Jahrhundert großbürgerlicher Gutsbetrieb. In den Jahren 1893 – 1895 ließ der Gutsbesitzer Alfred Hasenclever (1859 – 1908) durch die Berliner Architekten H. Grisebach und G. Dinklage das heutige Herrenhaus („Schloss“) errichten.

Es ist ein zweigeschossiger, reich gegliederter Putzbau im Stil des späten Historismus mit schiefergedeckten Dächern. Im Innern befinden sich im Erdgeschoss qualitätvolle Vertäfelungen, Stuckarbeiten und Ausmalungen sowie eine repräsentative zweiläufige Treppe ins Obergeschoss. Von 1949 – 1986 war das Herrenhaus ein international bekanntes Hotel. Das Herrenhaus diente in vielen Filmen als Drehort und Kulisse. Heute wird das Herrenhaus zusammen mit weiteren Nebengebäuden hauptsächlich als exclusives Tagungs- und Veranstaltungshotel genutzt.

Der Gutspark geht auf eine durch den letzten Amtmann Christian Graf zu Stolberg-Stolberg um 1780 im frühen landschaftlichen Stil geschaffene Anlage zurück. Charakteristisch sind die drei nach Nordosten, Osten und Südosten gerichteten Hauptsichtachsen, deren mittlere über einen künstlich angelegten Teich hinweg streift. Ein äußerer Rundweg (Beltwalk) verbindet alle Parkteile miteinander.

Alfred Hasenclever ließ den Gutspark aufwendig überarbeiten und um das Herrenhaus eine dichte, heute vollständig erneuerte Bepflanzung anlegen. An der Südseite der Terrasse entstand 1998 als neues Element ein kleiner intensiv bepflanzter Senkgarten (Gartenarchitekt W. Zeng, Hamburg). Herrenhaus und Gutspark stehen seit 1984 unter Denkmalschutz.

Die evangelische Kirche in Zarpen ist von 9.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Um 10.00 Uhr findet der Gottesdienst statt; ab 11.00 Uhr wird an der Kirche ein Flohmarkt veranstaltet. Von 11.30 bis 14.30 Uhr findet der 3-Kirchen-Lauf statt. Um 16.00 ist ein Konzert in der Kirche vorgesehen. Den ganzen Tag über werden Führungen durch die Kirche angeboten.

Die Kirche in Zarpen ist ein einschiffiger und gewölbter frühgotischer Bachsteinbau des mittleren 13. Jahrhunderts, dessen Bau bald nach 1221 begonnen wurde. Im Innern spannen sich über den beiden Schiffsjochen zwei Kreuzrippengewölbe, im Chor wurde es nachträglich eingezogen. Die Kirche besitzt eine bemerkenswerte Ausstattung mit dekorativer Malerei aus dem 15. und 17. Jahrhundert an den Gewölben, eine Spätrenaissance-Kanzel und einen spätbarocken Orgelprospekt vom Ende des 17. Jahrhunderts.

„Auch in diesem Jahr haben interessierte Besucherinnen und Besucher wieder attraktive Ziele“, so Stormarns Landrat Klaus Plöger in seiner Ankündigung. „Die zum Tag des offenen Denkmals geöffneten Kulturdenkmale sind gute Beispiele, um für die kulturpolitisch wichtige Aufgabe von Denkmal-schutz und Denkmalpflege im Kreisgebiet zu werben.“ Zugleich dankte der Landrat allen am 10. September Beteiligten sowie ihren Helfern und Mitarbeitern. „Ohne ihr Engagement und ihren Einsatz lässt sich solch aufwendiger Besuchertag überhaupt nicht mit Erfolg durchführen!“.

Der „Tag des offenen Denkmals“ ist der deutsche Beitrag zu den „European Heritage Days“ und findet immer am zweiten Sonntag im September statt. Auch in diesem Jahr werden wieder über 45 europäische Länder daran teilnehmen. Die vom Europarat und der Europäischen Ge-mein-schaft initiierte und geförderte Aktivität hat sich mittlerweile als wich-tiges Medium der Öffentlichkeitsarbeit für die Erhaltung des kulturellen Erbes durchgesetzt. Das Ziel ist es vor allem, das reiche bauliche Erbe einer Region vorzustellen. Gleichzeitig können die Besucherinnen und Besucher die Ergebnisse von denkmalpflegerischen Einzelmaßnahmen direkt vor Ort studieren.

Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz, bundesweit Koordinatorin des Tages des offenen Denkmals, hat für dieses Jahr das Schwerpunktthema „Rasen, Rosen und Rabatten – Historische Gärten und Parks“ heraus gegeben. Viele Baudenkmale haben hierzu einen konkreten Bezug. Im Kreis Stormarn sind es am diesjährigen Tag des offenen Denkmals insbesondere der Jersbeker Park, der Schlosspark in Ahrensburg und der Gutspark in Tremsbüttel.

Weitere Auskünfte können die Ansprechpartner der jeweiligen Veranstalter geben, die im Internet unter www.tag-des-offenen-denkmals.de unter „Programm“ zu finden sind.