19.09.2006

Stormarner Heft 23: Wirtschaftsgeschichte des Adligen Gutes Ahrensburg

Landrat Klaus Plöger stellte am 18.09.2006 das neueste Stormarner Heft in Anwesenheit der Verfasserin Dr. Angela Behrens und von Kreiskulturreferent Dr. Johannes Spallek vor. Es behandelt die Wirtschaftgeschichte des Adligen Gutes Ahrensburg.

Das Renaissanceschloss Ahrensburg erfreut sich eines hohen Bekanntheitsgrades nicht nur in Stormarn, sondern in der ganzen Bundesrepublik. Das Schlossmuseum Ahrensburg ist eines der beliebtetes Ausflugsziele und zieht jährlich viele tausend Besucherinnen und Besucher an.

Die materielle Grundlage für das Schloss Ahrensburg war über fast 300 Jahre lang das Adlige Gut Ahrensburg. Über diese wirtschaftliche Seite der Ahrensburger Geschichte war bisher nur ganz wenig bekannt. Auf Anregung des Kreises Stormarn erforschte Dr. Angela Behrens nun die wirtschaftlichen und sozialen Entwicklungen des Gutes Ahrensburg.

Das Projekt wurde vom Kreis Stormarn und zeitweilig auch von der Stadt Ahrensburg und der Gemeinde Ammersbek finanziell unterstützt. Die Ergebnisse ihrer langjährigen Forschungen konnte Angela Behrens als Dissertation an der Universität Hamburg einreichen. Sie bilden den Inhalt des nun neu erschienenen Stormarner Heftes Nr. 23.

In dem erforschten Behandlungszeitraum von 1715 bis 1867 war das Adlige Gut Ahrensburg praktisch ein kleines, fast autonomes Herrschaftsgebiet mit einer eigenen Wirtschafts- und Sozialgeschichte. Im Einzelnen geht Angela Behrens der Frage nach, in welcher wirtschaftlichen und rechtlichen Lage die Gutsbevölkerung sich befand und wie ihre Beziehungen zu der Gutsherrschaft unter den jeweils geltenden gesetzlichen, wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen ausgeprägt waren.

Eine Kernfrage lautet dann auch, inwieweit war die Gutswirtschaft lukrativ im Interesse der Gutsherren und gab es strukturbedingt Konflikte mit den gutsuntertänigen Bauern und Bewohnern? Wie gelang es der Gutsherrschaft, durch Reformen die Gutswirtschaft in ihren Erträgen zu steigern und dabei die leibeigenen Bauern oder gutsuntergehörigen Gutsbewohner in diesen Prozess einzupassen oder sogar einzuzwingen?

Angela Behrens hat jahrelang die umfangreichen Quellen des Gutsarchivs Ahrensburg im Landesarchiv Schleswig-Holstein in Schleswig ausgewertet. Als Ertrag dieser Forschungen kann sie ein vielfältiges Bild der historischen Entwicklung aufzeigen vom Widerstand der Leibeigenen über die Herausbildung einer wirtschaftlich abgesicherten kleinen Gruppe von Vollerwerbsbauern bis zur Verarmung großer Teile der Gutsbewohner.

Ebenso ist sie den Auswirkungen von allgemeinen Konjunkturschwankungen auf das Gut Ahrensburg und die Folgen von militärischen Krisen nachgegangen. Sie beschreibt, inwieweit die Ahrensburger Gutswirtschaft eine ständige Finanzquelle ganz solider Art für die jeweiligen Gutsherren war oder nicht.

Landrat Klaus Plöger dankte der Verfasserin Dr. Angela Behrens für ihre verdienstvolle Arbeit. Ebenso dankte der Landrat der Kulturstiftung Stormarn der Sparkasse Holstein, die durch großzügiges Mäzenatentum die Herausgabe des Buches ermöglichte und dem langjährigen Schriftleiter der Schriftenreihe „Stormarner Hefte“ Kreiskulturreferent Dr. Johanne Spallek.


Bild-Anhang:
Reproduktionen von der historischen Karte des Dorfes Ahrensburg (Woldenhorn 1747 – Ausschnitt)
























Das 480 Seiten starke Buch ist im Wachholtz Verlag Neumünster erschienen. Es ist im Buchhandel zum Preis von 28,00 Euro erhältlich, ISBN 3529071285. Das Buch illustrieren zahlreiche Abbildungen, darunter viele historische Fotos aus dem Stadt- und Kreisarchiv, zahlreiche Karten und Faksimile von historischen Originalurkunden aus dem Landesarchiv Schleswig-Holstein.