19.03.2010

Archiv-Vorträge: Flüchtlinge im Armenhaus

Fallstudien zu Schleswig-Holstein und dem Hamburger Umland

Am 24. März hält Dr. Marlen von Xylander den Vortrag „Flüchtlinge im Armenhaus – Fallstudien zu Schleswig-Holstein und dem Hamburger Umland“. Dies ist der fünfte Vortrag der Flüchtlinge in AhrensburgVeranstaltungsreihe „Zeitgeschichte ist Heimatgeschichte. Stormarn nach dem Zweiten Weltkrieg“, die gemeinsam vom Kreisarchiv Stormarn und dem Stadtarchiv Bad Oldesloe veranstaltet wird. Wie gewohnt geht es um 19.00h in der Mommsenstraße 14 in Bad Oldesloe los.

auf dem Foto rechts: Flüchtlinge in Ahrensburg (Stadtarchiv Ahrensburg)

Schleswig-Holstein wurde nach dem Zweiten Weltkrieg zu dem Land in Westdeutschland, in das die meisten Flüchtlinge kamen. Großhansdorf im Kreis Stormarn war der Ort in ganz Deutschland, der die meisten Flüchtlinge im Verhältnis zu den einheimischen Einwohnern aufnahm. Die Flüchtlingstrecks kamen sowohl über die Ostsee als auch über Land nach Schleswig-Holstein. Hinzu kamen vor allem im Hamburger Umland die sogenannten „Butenhamborger“, die schon zu Kriegszeiten vor den Bombenangriffen aus Hamburg ins Umland geflüchtet und nur provisorisch untergebracht waren.

Flüchtlingstreck am Ulzburger Bahnhof
auf dem Foto: Flüchtlingstreck am Ulzburger Bahnhof

Sie trafen auf ein wirtschaftlich strukturschwaches Land, das auf die damit verbundenen Probleme in keiner Weise vorbereitet war. Bald schon war das Land am Ende seiner Aufnahme- und Versorgungskapazitäten angelangt. Viele grundsätzliche Probleme mussten gelöst werden, wie die Versorgung mit Lebensmitteln, Wohnungen oder Arbeitsplätzen. Schwierig gestaltete sich aber auch das Miteinander und das Zusammenleben von Flüchtlingen und Einheimischen.

Notunterkunft am Hochbahndamm in Großhansdorf
auf dem Foto: Notunterkunft am Hochbahndamm in Großhansdorf

Der Vortrag schildert die politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Schleswig-Holstein in den ersten Nachkriegsjahren. Anhand von Interviews mit Zeitzeugen wird die schwierige Situation der „Neuankömmlinge“ aufgezeigt und ihr Verhältnis zu den „Einheimischen“ geschildert.

Dr. Marlen von XylanderNeben der Aktenauswertung in vielen Archiven hat die Autorin zahlreiche Interviews mit Betroffenen geführt und kann ein lebendiges Bild von der schwierigen, aber auch spannenden Nachkriegszeit zeichnen.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen!

Die Referentin:
Dr. Marlen von Xylander (auf dem Foto rechts) studierte an den Universitäten Hamburg und Rethymnon/Kreta. Die Historikerin arbeitet im Stadtmuseum und Stadtarchiv Norderstedt. Neben Sonderausstellungen zu unterschiedlichsten Themen beschäftigt sie sich mit Oral History (Zeitzeugeninterviews). Sie forscht und publiziert zur deutschen Besatzungszeit auf Kreta und zur Nachkriegszeit in Schleswig-Holstein.