09.03.2010

Neun Leitgedanken vom Runden Tisch Arbeit für Alleinerziehende

Die Hilfe und Unterstützung von arbeitslosen Alleinerziehenden soll ein Schwerpunkt in Stormarn werden. Das ist das Fazit von zwei Veranstaltungen des Runden Tisches „Arbeit für Alleinerziehende – Kinderbetreuung organisieren“, die auf Einladung von Franz Thönnes, SPD-MdB, und Birte Kruse-Gobrecht, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Stormarn im letzten Jahr und jetzt am 08. März 2010 in Bad Oldesloe stattfanden.

Mit dabei waren: Brigitta Barke (Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V.), Gisela Bojer (Frauen helfen Frauen Stormarn e.V.), Susanne Danhier (Diakonisches Werk, Erziehungsberatungsstelle), Anja Deloch (Frauen helfen Frauen Stormarn e.V.), Rüdiger Dumke (Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Stormarn), Gaby Ebbersmeyer (Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein), Klaus Faust (Agentur für Arbeit Bad Oldesloe), Wiebke Finck (Mehrgenerationenhaus OASE), Marion Gurlit (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bad Oldesloe), Theda Greisner (IHK Lübeck), Birgit Harring-Boysen (Frau & Beruf, Beratungsstelle Stormarn), Nils T. Jarck (IHK Ahrensburg), Ursula Johann (Lebenshilfewerk Storamrn gGmbH), Norbert Leinius (Wirtschafts- und Aufbaugesellschaft Stormarn), Claudia Osada (Bundesagentur für Arbeit Bad Oldesloe), Klaus Plöger (Landrat des Kreises Stormarn), Annette Peters (AWO Soziale Dienstleistungen gGmbH), Uwe Polkaehn (DGB-Region SH Ost), Markus Potten (Verband Ev. Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein), Irene Schumann (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bargteheide), Ursula Siems (Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein), Gerald Wunderlich (Jugendamt Kreis Stormarn) und Doris Ziethen-Rennholz (ARGE Stormarn).

Im Kreis Stormarn gibt es mit Stand Januar 2010 knapp 1.100 Alleinerziehende im Grundsicherungsbezug mit ca. 1.600 Kindern. Von diesen Alleinerziehenden haben knapp 20 % Kinder unter drei Jahren und stehen der Arbeitsvermittlung, sofern sie es wünschen, nicht zur Verfügung. Gut 35 % der Alleinerziehenden haben Kinder über drei Jahren und weitere 35 % erhalten zu ihrem derzeitigen Einkommen eine Aufstockung durch die Grundsicherung. Damit stünden ca. 500 der Alleinerziehenden im Kreis Stormarn der Vermittlung demnach grundsätzlich zur Verfügung. Hemmnisse für eine erfolgreiche Vermittlung sind jedoch zu wenig Arbeitsplätze, mangelnde Qualifikation wie zum Teil kein Schulabschluss, psychosoziale Probleme sowie fehlende flexible und bezahlbare Betreuungsmöglichkeiten. Hinzu kommt die gestiegene Zahl der Trennungen.

Meistens fallen Mütter in Grundsicherung, da Unterhaltszahlungen bei vorherigen Beziehungen im unteren Einkommensbereich zum Teil gar nicht erfüllt werden können. Hier wird die notwendige Beratung immer umfassender.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer verständigten sich auf die folgenden neun Leitgedanken zur weiteren Bearbeitung des Themenfeldes:

  • Kinderarmut ist abhängig von der Beschäftigungssituation und vom Einkommen der Eltern. Aufgrund der schlechteren Einkommenssituation gegenüber Paaren und der Arbeitsmarktlage sind Alleinerziehende überproportional von einem Armutsrisiko betroffen.

  • Alleinerziehende sind mit der Erziehung zu 90 % auf sich selbst gestellt, so dass es mit Kinderbetreuung allein nicht getan ist, sondern ein weiter gehendes Netzwerk von Beratung, Unterstützung und zielgruppenorientierten Bildungsangeboten erforderlich ist.

  • Notwendig ist eine kreisweite, zeitlich flexible, bezahlbare und qualitativ hochwertige Betreuung für alle Kinder von 0-14 Jahren als grundsätzliche Voraussetzung für einen zukunftsfähigen Arbeitsmarkt. Eine Vermittlung in Arbeit darf in Stormarn nicht an einer fehlenden Betreuungsmöglichkeit scheitern!

  • Wir brauchen eine stärkere familienbewusste Unternehmenskultur, die den Lebens-vorstellungen der Beschäftigten entspricht. Familienfreundlichkeit muss zum festen Bestandteil des Personalmanagement gemacht werden.

  • Gefragt sind familienkompatible Arbeitsplätze mit flexiblen Arbeitszeitmodellen in den Unternehmen. Erfolgreiches Berufsleben für Frauen und Männer muss mit familiären Aufgaben vereinbar sein. Auch während der Elternzeit muss der Kontakt zwischen den Unternehmen und den Beschäftigten erhalten bleiben.

  • Insbesondere kleinere und mittlere Unternehmen müssen bei der Umsetzung einer familienbewussten Personalentwicklung unterstützt werden. Familienfreundlichkeit sollte zur Chefsache erklärt werden und zum Markenzeichen der Stormarner Wirtschaft werden.

  • Um Fachkräfte zu halten und neue Bürgerinnen und Bürger für unsere Region zu gewinnen, ist ein umfassendes Erziehungs-, Bildungs- und Betreuungsangebot zu schaffen.

  • Wir brauchen neue und innovative Formen der Kooperation aller Akteure und eine regionale Vernetzung wirtschaftlicher, wissenschaftlicher und politischer Potenziale.

  • Die Befassung mit dem Thema „Arbeit für Alleinerziehende – Kinderbetreuung organisieren“ hat gezeigt, dass das Thema Kinderbetreuung nicht nur auf diesem Personenkreis reduziert werden darf, sondern in einem größeren Zusammenhang unter der Überschrift „Arbeitsmarkt und Bedeutung der Kinderbetreuung“ in einer kreisweiten Fachtagung weiter bearbeitet werden muss.


Teilnehmer/-innen des Rundes Tisches vom 08.03.2010

auf dem Foto: Teilnehmer/-innen des Rundes Tisches vom 08.03.2010 (v.l.n.r.):
Ursula Johann (Lebenshilfewerk Storamrn gGmbH), Ursula Siems (Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein), Gaby Ebbersmeyer (Wirtschaftsakademie Schleswig-Holstein), Theda Greisner (IHK Lübeck), Claudia Osada (Bundesagentur für Arbeit Bad Oldesloe), Birgit Harring-Boysen (Frau & Beruf, Beratungsstelle Stormarn), Irene Schumann (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Bargteheide), Anja Deloch (Frauen helfen Frauen Stormarn e.V.), Annette Peters (AWO Soziale Dienstleistungen gGmbH), Birte Kruse-Gobrecht (Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Stormarn), Rüdiger Dumke (Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft Stormarn), Franz Thönnes (SPD-MdB), Markus Potten (Verband Ev. Kindertageseinrichtungen in Schleswig-Holstein), Brigitta Barke (Verband alleinerziehender Mütter und Väter e.V.)