20.07.2010

Adnan Softic - Stipendiat 2010 der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn

Adnan Softic - Stipendiat 2010 der Sparkassen-Kulturstiftung StormarnDer Videokünstler und Filmemacher Adnan Softic ist der 19. Stipendiat der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn. Der 1975 in Sarajevo geborene und in Bosnien und Herzegowina aufgewachsene Adnan Softic musste als 17-Jähriger wegen der schrecklichen politischen Verhältnisse seine Heimat verlassen. Er studierte an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg und schloss 2004 sein Studium mit dem Diplom ab.

Der Krieg in seiner Heimat und der Verlust der Heimat sind immer indirekt auch ein Subthema seiner Arbeit. Die schwierige Lage auf dem Balkan hat ihn nicht losgelassen und er hat viel darüber nachgedacht und reflektiert. „Das Leben läuft nicht einfach von A nach B, es kommt immer etwas dazwischen, es gibt immer Zäsuren“ sagt Adnan Softic. „Der Alltag ist von Vorstellungen und surrealen Momenten voll“.

Nicht über die Liebe zum Kino kam er zum Filmemachen, sondern über die Musik. Zu seinen Projekten zählten 1995 bis 2008 „LOMA“ – eine posttraumatische Unterhaltungsmusik.
1999 entstand sein 6-minütige Super 8 Film „Festes Gewebe oder der Körper ist mein Tempel“. Es zeigt, wie junge Männer in einer völlig zerstörten Umgebung ihre Körper trainieren, um dem Ideal westlicher Werbungsbilder zu entsprechen – ein völlig surreales Verhalten.

2002 produzierte er den 16 mm Film „Nema problema / Es gibt kein Problem“, der das Surreale und Unterschwellige einer Alltagsszene und die Beziehung von Vater und Sohn themati-siert. Sein größtes Filmprojekt entstand 2007 „Luk – Onion – Zwiebel“ Super 16 mm, 60 Mi-nuten. Auch hierbei geht es wieder um surreale oder fiktive Beobachtungen: Ein Putzmann beobachtet seine Mitarbeiter, ohne ihnen je begegnet zu sein. Sein Sohn hat Angst vor einem Einbrecher, den es nicht gibt. Deren Hausfreund trifft die wiederauferstandene Janis Joplin, die er auf vernünftige Art und Weise ins Jenseits zurückschicken will.

„Der Film ist zum großen Teil eine Reaktion zu den Entwicklungen des Kinos der letzten Jahrzehnte. Mit diesem Film wollte ich einen ambivalenten Punkt treffen,“ so Adnan Softic „an dem man sich nicht mehr sicher sein kann, wie die Dinge laufen oder laufen könnten.“

Adnan Softic wurde schon mit Preisen und anderen Stipendiaten ausgezeichnet. U.a. 2008/2009 mit dem Hamburger Arbeitsstipendium für Bildende Kunst, 2007 mit dem Forschungsstipendium & Residenzaufenthalt in der Sommerakademie Paul Klee Zentrum in Bern in der Schweiz, 2006 – 2008 Stipendium zur Förderung des künstlerischen Nachwuchses und 2005 Dietze Preis für das beste Diplom.

Zum Abschluss des Jahresstipendiums in der Trittauer Wassermühle wird die Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn im April/Mai 2011 eine Präsentation mit ausgewählten aktuellen Arbeiten von Adnan Softic zeigen.