17.09.2010

Kreiskulturreferent Dr. Johannes Spallek wird nach 30-jähriger Tätigkeit verabschiedet

Kreiskulturreferent und Kreisarchivleiter Dr. Johannes Spallek wird nach 30-jähriger Tätigkeit Ende September in den Ruhestand wechseln. „Über all die Jahre“ so Dr. Johannes Spallek, „habe ich das große Ziel, Kunst und Kultur zu fördern, gern mit der mir zur Verfügung stehenden Kraft verfolgt“.

Impressionen von der Verabschiedung am 17.9.2010 in der Trittauer Wassermühle

In der Anfangsphase seiner Tätigkeit standen die Restaurierungen der Schlösser Ahrensburg und Reinbek mit im Brennpunkt. Ein Highlight war das Auffinden des historischen Inventars von Schloss Reinbek aus dem Jahre 1707. Mit diesem Inventar wurde zum ersten Mal präzise die Raumfolge, Ausstattung und Nutzung des Schlosses beschrieben.

Dr. Johannes Spallek im Büro 1983
Dr. Johannes Spallek im Büro 1983

Der Kreis Stormarn war der erste und ist weiterhin einer der wenigen Kreise in Schleswig-Holstein, der seine kulturpolitische Situation umfassend in seinen Selbstverwaltungsgremien beriet und dazu auf der Grundlage eines Kulturkonzeptes der Kreisverwaltung Stormarn eigene kulturpolitische Leitlinien im Kreistag beschloss. Die Hauptteile des grundlegenden Verwaltungskulturkonzeptes stammen aus der Feder von Dr. Spallek und sind noch heute die Basis für die Fortschreibung der kulturpolitischen Leitlinien des Kreises Stormarn.

Ein weiteres prägendes Ereignis in seinem Wirken waren die Feierlichkeiten zum Jubiläum „125 Jahre Kreis Stormarn“ mit einem umfangreichen Programm und einer Festschrift, die eine attraktive Kreisbeschreibung mit hervorragenden Fotos bot. Im Rahmen des Jubiläums veranstaltete der Kreis Stormarn mit maßgeblicher Unterstützung der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn den „Kunstsommer Stormarn“. Hierzu erschien ein Künstleralmanach, der deutlich machte, welch hervorragendes künstlerisches Potential der Kreis Stormarn besitzt und dass es sich lohnt, sich für die im Kreis Stormarn lebenden und arbeitenden Künstlerinnen und Künstler kulturpolitisch zu engagieren.

Galerie Berthe (Rathausstraße 17) eröffnet am 14.02.1984 eine Ausstellung mit Radierungen von Günter Grass v.l.n.r.: Wilhelm Stöck (Tagesschausprecher), Günter Grass, Galerist Lothar Taureau, Johannes Spallek
Galerie Berthe (Rathausstraße 17) eröffnet am 14.02.1984 eine Ausstellung mit Radierungen von Günter Grass v.l.n.r.: Wilhelm Stöck (Tagesschausprecher), Günter Grass, Galerist Lothar Taureau, Johannes Spallek

Aus dieser Erkenntnis heraus entwickelte sich dann auch ein großes Engagement mit Hilfe der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn in der Trittauer Wassermühle, wo neben dem hervorragenden Galerieprogramm auch ein Jahresstipendium für bildende Künstlerinnen und Künstler eingerichtet wurde. Ebenso wurde der dem Verfall preisgegebene Marstall bei Schloss Ahrensburg restauriert und zu einem Kulturzentrum ausgebaut.

Die Trittauer Wassermühle und der Ahrensburger Marstall sind heute ausgewiesene Standorte für die Präsentation bildender Kunst und für ein vielfältiges Kulturprogramm.

Dr. Spallek, der zugleich als Leiter verantwortlich für das aufzubauende Kreisarchiv Stormarn war, veröffentlichte immer wieder auch historische Studien zur Stormarner Geschichte.
Genauso wichtig wie seine Aktivität als Autor, war die als Initiator und Herausgeber z.B. der Stormarner Hefte, in denen er immer wieder neue Themenfelder zu Stormarn erforscht hat. Unter seiner Leitung haben sich die Stormarner Hefte von ehemals eher heimatkundlichen Veröffentlichungen zu einer wissenschaftlich fundierten Publikationsreihe entwickelt.

Dr. Johannes Spallek, Kreiskulturreferent während eines Telefonats 1997
Dr. Johannes Spallek, Kreiskulturreferent während eines Telefonats 1997

Die Erforschung der Kommunalgeschichte des Kreises Stormarn erreichte mit der Arbeit am Stormarnlexikon (erschien im November 2003) einen vorläufigen Höhepunkt. Das Lexikon beschreibt Stormarn von A bis Z. In rund 700 Artikeln werden wichtige Ereignisse, Orte und Personen beschrieben. Für jedermann leicht abruf- und auffindbar. Ergänzt wird das Lexikon durch umfangreiches Bildmaterial, das für sich schon zum blättern und schmökern verleitet.

Als Herausgeber der Stormarner Hefte sind in seiner Arbeitszeit 18 Bände erschienen. Als Mitbegründer und Schriftleiter des Jahrbuches für den Kreis Stormarn, das der Kreisverband Stormarn im Schleswig-Holsteinischen Heimatbund herausgibt, hat Dr. Spallek 28 Jahrgänge betreut. Für den Kreis und in Zusammenarbeit mit der Sparkassen-Kulturstiftung Stormarn dürfte er mehr als 80 Kunstkataloge initiiert, herausgegeben und betreut haben.

Stormarner Kultur- und Geschichtstage: Eröffnung im Kreistagssitzungssaal in Bad Oldesloe am 26.08.1999: Landrat Klaus Plöger und Kreiskulturreferent Johannes Spallek
Stormarner Kultur- und Geschichtstage: Eröffnung im Kreistagssitzungssaal in Bad Oldesloe am 26.08.1999: Landrat Klaus Plöger und Kreiskulturreferent Johannes Spallek

Wenn man ihn aber fragt, was das wichtigste Ergebnis seiner langjährigen Tätigkeit ist, nennt er ohne Zögern die Einrichtung des Stormarner Kreisarchivs. „Ich halte das Kreisarchiv für die wichtigste neue kulturpolitische Errungenschaft des Kreises Stormarn und ich bin froh, mit dazu beigetragen zu haben, dass seit dem 01. August 1997 ein leistungsfähiges Kreisarchiv für den Kreis Stormarn besteht“.

Seit 1997 kann das Kreisarchiv die systematische Bestandsbildung sowie die archivtechnische Verzeichnung der Bestände professionell betreiben und damit die gedächtnislose Zeit für den Kreis Stormarn beenden. Mit dem Kreisarchiv entstand eine lebendige Forschungsstelle, die Stormarns Geschichte umfassend dokumentiert und dazu beiträgt, diese an die interessierte Öffentlichkeit durch Publikationen, Ausstellungen und Vorträge zu vermitteln.

2006 - Eröffnung des Atelierhauses der Kulturstiftung Stormarn der Sparkasse Holstein: Führung durch die Ausstellung
2006 - Eröffnung des Atelierhauses der Kulturstiftung Stormarn der Sparkasse Holstein: Führung durch die Ausstellung 2.v.r.: Dr. Johannes Spallek, kultureller Geschäftsführer; 3.v.r.: Christa Zeuke, Kreispräsidentin

„Über all die Jahre habe ich versucht, das große Ziel zu verfolgen, Kunst und Kultur zu fördern und Stormarn zum Sprechen zu bringen für den einzelnen und für die Gesellschaft. Für die Kultur zu arbeiten, ist eine der schönsten und sicherlich auch schwersten Herausforderungen und Aufgaben, die eine kommunale Selbstverwaltung zu bieten hat“ lautet sein zusammenfassendes Resumee.

Impressionen von der Verabschiedung am 17.9.2010 in der Trittauer Wassermühle