17.01.2014

Bildvortrag Hoisdorf schwarzweiß am 22. Januar

Bildvortrag aus dem Nachlass des Fotojournalisten Raimund Marfels

Hoisdorf: Dorfstraße: Dorfteich mit Springbrunnen: vorn rechts Baum: links Strauch: hinten Haus und Bäume, 1979Das Amtsarchiv Siek veranstaltet in Kooperation mit dem Stormarnschen Dorfmuseum Hoisdorf und dem Kreisarchiv Stormarn einen Bildvortrag der Historikerin Barbara Günther zur Entwicklung von Hoisdorf nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen der Vortragsreihe "Stormarn schwarzweiß. 1949-1989. Städte, Ämter und Gemeinden im Blick des Fotojournalisten Raimund Marfels".

Der Bildvortrag findet am Mittwoch, den 22. Januar 2014, um 19 Uhr im Stormarnschen Dorfmuseum Hoisdorf, Sprenger Weg 1, statt.

Raimund Marfels (1917-1990) wurde in Berlin geboren und durchlief eine Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten. Schon in der Kindheit entdeckte er seine Liebe zur Fotografie. Sein gutbürgerliches Elternhaus ermöglichte ihm sehr früh den Besitz einer eigenen Kamera.

Hoisdorf: Radwanderweg auf Trasse der ehemaligen Südstormarnschen Kreisbahn: vorn Verkehrsschild: dahinter zwei Fahrradfahrerinnen: hinten rechts weiterer Fahrradfahrer: links Wohnhaus [ehemaliger Bahnhof], 1957Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte Marfels seinem Bruder nach Stormarn, wo er schnell Kontakte zur regionalen Presse knüpfen konnte. Aus dem Hobby wurde sein Beruf: Über 40 Jahre hinweg fotografierte und schrieb er für die Regionalredaktion der Lübecker Nachrichten in Bad Oldesloe.

Nach anfänglichen Kleinbildaufnahmen wechselte er in den frühen 1950er Jahren zu einer Rolleiflex-Kamera, der er bis zu seinem Lebensende treu blieb. Damit wurden Schwarzweiß-Fotografien im Format 6x6 zu seinem Markenzeichen.

Als rasender Reporter dokumentierte Marfels Ereignisse und Veränderungen in allen Orten im Kreisgebiet – Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Infrastruktur, Natur, Kultur und Gesellschaft.

Die Gemeinde Hoisdorf mit dem Ortsteil Oetjendorf wurde von Raimund Marfels mit knapp 800 Fotografien dokumentiert.

Hoisdorf: Baggerkuhle: Neubausiedlung auf ehemaligem Behelfsheimgelände hinter dem Schwarzen Berg: vorn rechts Mülltonne, 1973Bereits während des Zweiten Weltkriegs war das kleine Dorf von ausgebombten Hamburgern als Wohnstätte gewählt worden, was mit der Behelfsheimsiedlung Baggerkuhle und ihrem Ausbau zur modernen Wohnsiedlung ihren Ausdruck findet.

Weitere Siedlungen und Wohnblocks folgten rund um die später unter Naturschutz gestellte Teichlandschaft, die die Mitte des Ortes einnimmt. Die Beschaulichkeit wird mit Aufnahmen des Dorfteiches im Wechsel von Jahreszeiten im alten Ortskern angesprochen.

Landschulheim, das Kinderheim Gottesgabe oder das Haus Lichtensee mit ihren vielfältigen Nutzungen stehen neben dem Ausbau der Schule, des Sportplatzes, des Dienstleistungszentrums oder der Mehrzweckhalle der Gemeinde.

Der Ausbau der Infrastruktur und neue Gewerbeansiedlungen zeigen eine aufstrebende Gemeinde, die durch die kommunale Neuordnung der 1970er Jahre mit Oetjendorf einen Ortsteil hinzugewonnen hat.

Hoisdorf: Kommunale Neuordnung: Eingemeindungsvertrag mit Oetjendorf am 8. Dezember 1977: Gastwirtschaft: Unterzeichnung des Vertrages durch den Oetjendorfer Bürgermeister Ewald Schacht im Beisein von Landrat Hans-Henning Becker-Birck, dem stellvertretenden Bürgermeister Heinrich Kranz, Bürgermeister Volker Horl, dem stellvertretenden Oetjendorfer Bürgermeister Helmut Küster, dem Amtsvorsteher Karl Fach sowie dem Ordnungsamtsleiter Uwe Steffen, 1977Auch die lokalen Vereine fehlen nicht: So porträtierte Marfels u. a. den Männerchor, die Freiwillige Feuerwehr bei Amtsfeuerwehrfesten oder die Fußballjugendmannschaft.

Mit einer Reihe von Reitturnieren kommen die ansässige Pferdezucht und der Reitsport zur Geltung. Breiten Raum nimmt die Entstehung des Dorfmuseums ein, welche Marfels von der ersten Unterbringung im Dachgeschoss der Schule bis hin zum Auf- und Ausbau des eigenen Museumsgebäudes fotografisch begleitete.

Kurz vor seinem Tod übergab Raimund Marfels den Bestand von 48.000 Negativen dem Kreisarchiv Stormarn. Dank der finanziellen Unterstützung der Jürgen-Wessel-Stiftung aus Lübeck konnten von 2011 bis 2013 die Aufnahmen bei den Elbe-Werkstätten in Hamburg digitalisiert und durch die Historikerinnen Dr. Karin Gröwer und Barbara Günther inhaltlich erschlossen werden. Jetzt sind sie für alle Interessierten online unter www.kreisarchiv-stormarn.findbuch.net zugänglich.