29.01.2014

Bildvortrag Trittau schwarzweiß am 5. Februar

Bildvortrag aus dem Nachlass des Fotojournalisten Raimund Marfels

Trittau: Wohnungsbau: Wohngebiet Kellerberg-Süd: Frau an Wasserpumpe: dahinter Schuppen: rechts Steinbaracke: im Hintergrund Einfamilienhäuser, 1963Das Amts- und Gemeindearchiv Trittau veranstaltet in Kooperation mit dem Kreisarchiv Stormarn einen Bildvortrag der Historikerin Barbara Günther zur Entwicklung von Trittau nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen der Vortragsreihe "Stormarn schwarzweiß. 1949-1989. Städte, Ämter und Gemeinden im Blick des Fotojournalisten Raimund Marfels".

Er findet am Mittwoch, den 5. Februar 2014, um 19 Uhr in der Gemeindeverwaltung Trittau, Großer Sitzungssaal, Europaplatz 5 statt.

Raimund Marfels (1917-1990) wurde in Berlin geboren und durchlief eine Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten. Schon in der Kindheit entdeckte er seine Liebe zur Fotografie. Sein gutbürgerliches Elternhaus ermöglichte ihm sehr früh den Besitz einer eigenen Kamera.

Gewerbegebiet Nord: Otto-Hahn-Straße: Neubau eines Betriebes vor Trittau: Fertigstellung: davor Parkplatz mit Pkws: dahinter Baukran: vorn rechts Straßenlampe und Verkehrsschild: dahinter Gewerbebetrieb Heinz Teichert GmbH, Holzbaustoffe, 1978Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte Marfels seinem Bruder nach Stormarn, wo er schnell Kontakte zur regionalen Presse knüpfen konnte. Aus dem Hobby wurde sein Beruf: Über 40 Jahre hinweg fotografierte und schrieb er für die Regionalredaktion der Lübecker Nachrichten in Bad Oldesloe.

Nach anfänglichen Kleinbildaufnahmen wechselte er in den frühen 1950er Jahren zu einer Rolleiflex-Kamera, der er bis zu seinem Lebensende treu blieb. Damit wurden Schwarzweiß-Fotografien im Format 6x6 zu seinem Markenzeichen.

Als rasender Reporter dokumentierte Marfels Ereignisse und Veränderungen in allen Orten im Kreisgebiet – Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Infrastruktur, Natur, Kultur und Gesellschaft.

Mit über 1.000 Abbildungen hat Raimund Marfels die Gemeinde Trittau gut dokumentiert.

Kirchenstraße: links Volksschule mit Schulhof und Parkplatz: dahinter Martin-Trittau: Luther-Kirche und Bäume: hinten rechts Gasthof und Hotel Holländer: vorn rechts und Mitte Fußgänger und Fahrradfahrer: im Hintergrund Wohn- und GeschäftshäuserEr spannt den Bogen von historischen Bauwerken bis hin zur Entwicklung als Wirtschaftsstandort am Rande der Hahnheide und als moderne Europa-Gemeinde.

Natürlich fehlen Burgkrug, die Napoleonbrücke oder Wassermühle nicht. Letztere hat Marfels nicht nur als Bauwerk, sondern zugleich als Veranstaltungsort im Bild festgehalten.

Immer wieder fand der beschauliche Mühlenteich im Wechsel der Jahreszeiten sein Interesse ebenso wie die Täler der Bille und des Mühlenbachs.

Doch auch die Veränderungen im Ortsbild sind nachvollziehbar: Hatten in den 1950er Jahren noch die Barackensiedlung am Kellerberg bestanden, wandelte sich das Gebiet im Laufe der Jahre mit dem Bau von Einfamilienhäusern und modernem Wohnungsbau grundlegend.

Trittau: Trittauer Wassermühle: davor Weg mit Kopfsteinpflaster: vorn rechts Begrenzungssteine: links Heck eines Pkws: hinten rechts und links Bäume, 1975Der Ausbau der Amts- und Gemeindeverwaltung, der Bildungseinrichtungen oder der Möllner Landstraße spiegeln zugleich Trittaus Wachstum wider.

Auch die Wirtschaft kommt nicht zu kurz: Ein Besuch kurz vor Silvester bei der "Feuerwerkerei" gehörte zum Pflichtprogramm des Journalisten ebenso wie die Begleitung der Vergrößerung der Meierei mitten im Ortszentrum oder der Ansiedlung von Betrieben im neu geschaffenen Gewerbegebiet.

Schützenfeste, Feuerwehrübungen, Reitturniere oder die vielen Europa-Feste sind nur wenige Beispiele aus dem umfangreichen Bildnachlass.

Trittau: Meierei Trittau eG: Innenansicht: Produktion: Mitarbeiter an einer Eisstraße, 1981Doch auch schmerzliche Momente hat der Fotograf festgehalten: den Rückbau der Bahnanlagen nach den Streckenstilllegungen der Südstormarnschen Kreisbahn und der Trasse nach Bad Oldesloe.

Kurz vor seinem Tod übergab Raimund Marfels den Bestand von 48.000 Negativen dem Kreisarchiv Stormarn. Dank der finanziellen Unterstützung der Jürgen-Wessel-Stiftung aus Lübeck konnten von 2011 bis 2013 die Aufnahmen bei den Elbe-Werkstätten in Hamburg digitalisiert und durch die Historikerinnen Dr. Karin Gröwer und Barbara Günther inhaltlich erschlossen werden. Jetzt sind sie für alle Interessierten online unter www.kreisarchiv-stormarn.findbuch.net zugänglich.