12.02.2014

Bildvortrag Tangstedt schwarzweiß am 19. Februar

Bildvortrag aus dem Nachlass des Fotojournalisten Raimund Marfels

Tangstedt: Gut Tangstedt: Torhaus mit Uhr und Durchfahrt: rechts an Wand Tonne, 1967Die Volkshochschule Tangstedt veranstaltet in Kooperation mit dem Kreisarchiv Stormarn einen Bildvortrag der Historikerin Barbara Günther zur Entwicklung von Tangstedt nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen der Vortragsreihe "Stormarn schwarzweiß. 1949-1989. Städte, Ämter und Gemeinden im Blick des Fotojournalisten Raimund Marfels".

Er findet am Mittwoch, den 19. Februar 2014 um 19 Uhr im Rathaus Tangstedt, Hauptstraße 93 statt.

Raimund Marfels (1917-1990) wurde in Berlin geboren und durchlief eine Ausbildung zum kaufmännischen Angestellten. Schon in der Kindheit entdeckte er seine Liebe zur Fotografie. Sein gutbürgerliches Elternhaus ermöglichte ihm sehr früh den Besitz einer eigenen Kamera.

Tangstedt: Tangstedter Mühle: Gastwirtschaft: Hauptstraße: vorn Mitte Verkehrsschilder und Straßenlampe auf Grünfläche: rechts Abzweigung der Dorfstraße Richtung Glashütte: hinten rechts Bäume und Häuser, 1967Nach dem Zweiten Weltkrieg folgte Marfels seinem Bruder nach Stormarn, wo er schnell Kontakte zur regionalen Presse knüpfen konnte. Aus dem Hobby wurde sein Beruf: Über 40 Jahre hinweg fotografierte und schrieb er für die Regionalredaktion der Lübecker Nachrichten in Bad Oldesloe.

Nach anfänglichen Kleinbildaufnahmen wechselte er in den frühen 1950er Jahren zu einer Rolleiflex-Kamera, der er bis zu seinem Lebensende treu blieb. Damit wurden Schwarzweiß-Fotografien im Format 6x6 zu seinem Markenzeichen.

Als rasender Reporter dokumentierte Marfels Ereignisse und Veränderungen in allen Orten im Kreisgebiet – Politik, Verwaltung, Wirtschaft, Infrastruktur, Natur, Kultur und Gesellschaft.

Tangstedt: Wilstedt: Kiesabbau: Feldmark mit Kiesgrube an Harksheider Straße: Kreisstraße Richtung Schleswig-Holstein-Straße: in der Mitte Maschinen und Mischanlage: hinten Rand der Grube: oben Bäume, 1966Eingebettet in das Naherholungsgebiet Oberalstertal und am Rand des Duvenstedter Brooks gelegen, hat sich der Charme der früheren Güter Tangstedt und Wulksfelde mit Wiemerskamp und Wilstedt erhalten.

Raimund Marfels bildete seit den frühen 1950er Jahren die Landschaft mit der Alster, ihren Brücken und Wehren sowie den späteren Wanderwegen in den angrenzenden Waldgebieten immer wieder in seinen Fotografien ab.

Neben Badespaß in der Alster oder Kanuten stehen Um- oder Neubauten der für den Flusslauf so wichtigen Schleusen.

Zu den alten Herrenhäusern, Gutsgebäuden, Landarbeiterhäusern und Bauernhöfen gesellen sich die Veränderungen im Ortsbild der drei Teilgemeinden.

Tangstedt: Oberes Alstertal: vorn rechts am Hang Baumstamm: in der Mitte auf der Wiese eine Gruppe Paddler beim Beladen ihrer Kanus: dahinter Alster: hinten Wald, 1953Der Bau des Amtshauses in Tangstedt ergänzt gleichsam die kommunale Neuordnung der 1970er Jahren.

Der Ausbau der Infrastruktur mit Straßenbaumaßnahmen, Kanalisation, Pumpstation, Tiefbrunnenbau auf der Mühlenwiese oder von Feuerwehr und DRK geben einen Überblick über die Aufgaben einer Gemeinde in der dieser Zeit.

Modernisierte und erweiterte Schulbauten zeugen vom Wachstum des Ortes im Hamburger Randgebiet.

Mit den Treffen der Landjugend, der Errichtung von Sportplatz und Turnhalle oder dem Museum Rade fällt der Blick auf die gesellschaftlichen Ereignisse und Veranstaltungen der Gemeinde.

Tangstedt: Wulksfelde: Alster: Wulksfelder Schleuse mit Schleusenbrücke: vorn links zwei Jungen im Wasser: in der Mitte rechts und links Holzverschalungen: hinten links am Geländer Mann: hinten Mitte Baum, 1954Doch Marfels sparte auch die Probleme nicht aus: Der langjährige Kiesabbau hinterließ rund um den Ort tiefe Wunden in der Landschaft.

Kurz vor seinem Tod übergab Raimund Marfels den Bestand von 48.000 Negativen dem Kreisarchiv Stormarn. Dank der finanziellen Unterstützung der Jürgen-Wessel-Stiftung aus Lübeck konnten von 2011 bis 2013 die Aufnahmen bei den Elbe-Werkstätten in Hamburg digitalisiert und durch die Historikerinnen Dr. Karin Gröwer und Barbara Günther inhaltlich erschlossen werden. Jetzt sind sie für alle Interessierten online unter www.kreisarchiv-stormarn.findbuch.net zugänglich.