12.12.2009

Klimaschutz-Programm für den Kreis Stormarn

Logo KlimaschutzDer Kreis Stormarn hat als einziger Kreis Schleswig-Holsteins ein Klimaschutz-Programm seit 1996. Passend genau zu den Klimaverhandlungen in Kopenhagen liegt dem Kreistag die 2. Fortschreibung 2009 zum Beschluss vor.

Wichtigste Ziele sind eine vorbildliche Kreisverwaltung im Klimaschutz und Hilfestellung beim Klimaschutz in ganz Stormarn. Dafür haben die Experten im Fachbereich Umwelt Maßnahmen in 14 Handlungsfeldern für die eigene Zuständigkeit der Verwaltung vorgeschlagen und viele Aktionen im Kreis mit den verschiedensten Partnern.

Grundlage für die Entwicklung von effizienten Klimaschutz-Maßnahmen war eine Analyse der Klimaschutzbeiträge wichtiger Handlungsfelder. Dabei liegen die Erneuerbaren Energien im Kreis unangefochten an der Spitze mit einer Verminderung von Treibhausgasen von über 86.000 t CO2 im Jahr. Der Spitzenreiter Windkraft bestreitet davon heute 2/3.

Betrachtet man aber die Potenziale auf der Basis heute verfügbarer Technik können Solarenergie und Biomasse stark aufholen. Interessant sind dabei vor allem die vielen größeren Dachflächen von Gewerbe, Schulen, Vereinen und in der Landwirtschaft, von denen viele ideale Bedingungen für Photovoltaikanlagen bieten. Das verstärkte Interesse von Investoren und Bürgersolaranlagen-Gemeinschaften wie der Solarkraft Stormarn zeigt, dass hier Investitionen weiterhin wirtschaftlich interessant sind.

Im ländlichen Bereich gibt es immer mehr Interesse an dem Modell der 100%-Erneuerbare-Energien-Regionen, wobei dabei vor allem Biogasanlagen eine große Rolle spielen.

Einer der wichtigsten Klimaschutzbereiche bleibt der Gebäudebestand, da er den Löwenanteil der Treibhausbelastung im Energiesektor verursacht. Das ist aber auch der Bereich, in dem der Klimaschutz eine hohe regionale Wertschöpfung auslöst und wichtige regionale Arbeitsplätze sichert oder sogar zusätzlich schafft: 2008 ist die energetische Sanierung bzw. der energiesparende Neubau von 1.874 Wohneinheiten im Kreis von der KfW mit 83 Millionen € gefördert worden. Mit der Förderung wurde eine Investition von 208 Mio € ausgelöst, die dem regionalen Handwerk direkt zugute gekommen ist und Arbeitsplätze gesichert hat. Der Klimaschutzeffekt nur dieser Maßnahmen aus dem Jahr 2008 ist erheblich und liegt nach den Berechnungen bei über 3.500 t CO2 im Jahr.

Der Gebäudebestand bleibt in einem dicht besiedelten Kreis wie Stormarn mit seiner gewachsenen Gewerbestruktur weiter ein wichtiger Handlungsbereich für den Klimaschutz. Die guten Erfahrungen beim Kreis mit der Erstberatung der Bürger im Förderdschungel haben schon zu vielfacher Nachahmung geführt und sollen weiter verfolgt werden.

Für den eigenen Gebäudebestand des Kreises enthält das Programm ebenfalls richtungweisende Vorschläge, z.B. den Einbau von Blockheizkraftwerken (BHKW), wo es keine Fernwärmeversorgung per BHKW gibt und Solaranlagen, wo die Dächer geeignet sind. Hier sind auch Bürgersolaranlagen willkommen. Daneben soll die Technik weiter stromsparend umgestellt werden, u.a. mit dem weiteren Ersatz von PCs durch Thin clients, die bis zu 80 % gegenüber einem PC sparen, da sie die Rechenleistung des Netzservers nutzen.

Die Kreisverwaltung kann auch im Bereich Mobilität das Klima entlasten, z.B. mit einem Anreiz für die Mitarbeiter/innen zum Umsteigen auf Bahn und Bus. Bei der günstigen Lage am Bahnhof kommen schon heute Viele mit der Bahn, das könnten aber mit einem Jobticket, also einem Rabatt auf ein Jahresabonnement, noch viel mehr werden. Deshalb soll die Kreisverwaltung möglichst kostenlose Rahmenverträge für Jobtickets für Ihre Beschäftigten im HVV und SH-Tarif schließen. Im Außenbereich des HVV-Gebiets hätte das Pilotcharakter und ist als einfache Klimaschutzmaßnahme auch den Unternehmen im Kreis zu empfehlen. Wer Interesse an diesem Vorschlag hat, kann sich bei Isa Reher im Fachbereich Umwelt des Kreises unter 04531-160-637 informieren.

Klimaschutz-Programm für den Kreis Stormarn - Fortschreibung 2009