24.05.2017

Die Historie des Oldesloer Wochenblatts und die Anfänge des Zeitungswesens in Stormarn

Historiker Dr. Karsten Christian gewährt am Donnerstag, 1. Juni um 19 Uhr Einblicke in die Geschichte des Oldesloer Wochenblatts - dem Vorläufer des heutigen „Stormarner Tageblatts“. In seinem Vortrag beleuchtet er den schwierigen Weg zur Pressefreiheit und unabhängigen Medien.

Freie Medien erfüllen in Demokratien wichtige Aufgaben, indem sie die Bürger informieren und somit Meinungsbildung ermöglichen. Ihre unabhängige Stellung wird durch das Grundrecht der Pressefreiheit verbürgt. Doch war der Weg dorthin von einem Spannungsverhältnis zwischen Politisierung und Pressezensur gekennzeichnet, das in engem Zusammenhang mit der politischen Geschichte Schleswig-Holsteins wie auch Deutschlands stand.
Dies wird am Beispiel des Oldesloer Wochenblatts – dem Vorläufer des heutigen „Stormarner Tageblatts“ – deutlich. 1839 hatte der Buchdrucker Julius Schüthe in Oldesloe die obrigkeitliche Genehmigung erhalten, das „Oldesloer Königlich Privilegirte Wochenblatt für Stadt und Land“ herauszugeben. In der angespannten Situation des Vormärz war der Zeitung allerdings ein politischer Teil untersagt worden.

Das Blatt erschien in mehrfach wechselnder Form und wurde 1862 in „Der Landbote. Oldesloer Wochenblatt“ umbenannt. Das Einzugsgebiet seines Leserkreises dehnte sich nach und nach auf das mittlere und nördliche Kreisgebiet aus und ab 1899 erschien es schließlich als konkurrenzlose Tageszeitung „Oldesloer Landbote“.
Der Historiker Dr. Karsten Christian, Referent im Bundesarchiv in Berlin, hat die Gründungs- und Entwicklungsgeschichte des Oldesloer Wochenblattes erforscht. In seinem Vortrag zeigt er die charakteristischen Bedingungen der Lokalpublizistik in der Zeit des Vormärz auf und gewährt aufschlussreiche Einblicke in die Entstehung des Zeitungswesens in Stormarn.

Kurzvita:
Karsten Christian schloss 2012 sein Studium der Geschichte an der Universität Hamburg mit der Promotion ab. Den direkten Weg zu den historischen Quellen fand er u.a. durch ein Volontariat in einem Unternehmensarchiv und das Archivreferendariat beim Bundesarchiv. Seit 2014 ist er Referent im Bundesarchiv am Standort Berlin in den Abteilungen "Grundsatz und Wissenschaft" sowie "Deutsche Demokratische Republik".