Radwandern in Stormarn:

Schild Tour 18Tour 18 - Zu Windmühlen und Wilden Weiden

Tourenlänge 32 km

Start Ahrensburg ÖPNV Bhf/S Ahrensburg, U Ahrensburg-Ost P am U Ahrensburg-Ost

Schon bald nach dem Start in Ahrensburg präsentiert sich diese Tour sehr ländlich. Sie führt im Osten durch eine flachwellige Knicklandschaft und ursprüngliche Dörfer. Der Westteil dagegen lebt vom spannenden Gegensatz zwischen vielfältigen Naturschutzgebieten und Hamburger Stadtrandidyll.

Mühlen in der Feldmark 
Vom U-Bahnhof Ahrensburg-Ost aus ist nach kurzer Strecke die für Radler durchlässige Sackgasse »Vierbergen« erreicht. Ihr Name erinnert an vier Hügel, die bis 1928 Bestandteil eines Landschaftsgartens an der Sieker Landstraße waren und im Zuge von Kiesabbau abgetragen wurden (Tour 16).

Nahe bei befindet sich die Parkklinik Manhagen (1), deren Garten mit altem Baumbestand zu besichtigen ist. 1902 ließ der Hamburger Chemiker und Mineralölkaufmann Dr.Max Albrecht (1851–1925) das prächtige Landhaus Wulfriede im Heimatstil samt malerischem Villengarten errichten, das sich im Teich spiegelt.

Gewundene,wenig befahrene Straßen führen durch Ahrensfelde und Meilsdorf bis zur Alten Landstraße (2), die schon lange Siek mit Rahlstedt verbindet. Wenige hundert Meter weiter westlich ragen die Flügel der Windmühle von Fleischgaffel (2), die ein Tagungshaus beherbergt, über die Baumkronen eines kleinen Wäldchens.

Die Straße zeigt sich hier als denkmalgeschützte Kopfsteinpflasterstraße mit benachbartem Sandweg, dem Sommerweg, der bei trockenen Bodenverhältnissen genutzt wurde, um das holprige Pflaster zu meiden.

Am Ortsrand von Papendorf ist die ehemalige Bahntrasse der »Südstormarnschen Kreisbahn« (Tour 10) erreicht. Darauf fährt es sich äußerst komfortabel bis Stellau. Wer Lust hat, verlässt die Bahntrasse bei Langelohe für einen kurzen Abstecher zur faszinierenden Braaker Windmühle (3).

Der Galerie-Holländer von 1849 ist vollständig erhalten und ermöglicht bei fachkundigen Führungen das einmalige Erlebnis, wie der schwere Mühlstein aus Getreide Mehl macht. Im Mühlenladen (geöffnet Sa 7–12 Uhr) gibt es Bio- Backwaren und hochwertige Zutaten für die eigene Küche.

Naturschutz am Stadtrand 
Hinter Stellau führen ruhige landwirtschaftliche Wege bis nach Rahlstedt, das bis 1937 zu Stormarn gehörte, nun aber zu Hamburg zählt. Hinter dem Dorf Stapelfeld ist die Müllverbrennungsanlage die nächste Landmarke.

Westlich davon liegt das NaturschutzgebietHöltigbaum (4). Die ausgewiesene Tour führt außen am Schutzgebiet vorbei. Es lohnt sich aber, sich auf den vorhandenen Wegen einen Eindruck von diesem besonderen Refugium zu verschaffen.

Wegen der natürlichen Nährstoffarmut der Böden und der jahrzehntelangen Nutzung als Truppenübungsplatz haben sich hier die Lebensräume anderswo selten gewordener Pflanzen- und Tierarten erhalten.

Um diese auch weiterhin sichern zu können, wird das Naturschutzgebiet als »halboffene Weidelandschaft « gepflegt, in der die urtümlichen Hochlandrinder und genügsame Schafe das Gras kurz halten und so seltene Blütenpflanzen, Insekten und Vogelarten des Offenlandes fördern.

Gehölze entwickeln sich an weniger begehrten Futterplätzen, so dass ein kleinteiliges Mosaik unterschiedlichster Lebensräume entsteht. Das »Haus der Wilden Weiden« informiert nicht nur über alles, was im Naturschutzgebiet kreucht und fleucht, sondern bietet auch Logenplätze am Panoramafenster, um die Herden der grasenden Landschaftspfleger zu beobachten.

Westlich und nördlich des Naturschutzgebiets Höltigbaum liegt eine eiszeitliche Schmelzwasserrinne, von der ebenfalls weite Teile als Naturschutzgebiet ausgewiesen sind. Das Stellmoor-Ahrensburger Tunneltal (5) mit seinen geologischen Besonderheiten wird dem Besucher durch eine Vielzahl von Informationstafeln näher gebracht.

So kann der Rückweg nach Ahrensburg lehrreich gestaltet werden, insbesondere wenn noch ein Schlenker zum Burgwall der Burg Arnesvelde (6) gefahren wird. Die verschliffenen Reste eines halbkreisförmigen Walls, der mit 400 m Länge zu den größeren seiner Art zählt, stammen wohl aus dem 13. und 14. Jahrhundert.

Nun ist es nicht mehr weit zum Ausgangspunkt. Wer noch immer nicht genug hat, besucht zum Abschluss die Stadt Ahrensburg (Tour 15).