Radwandern in Stormarn:

Tour 9 - Windumspielte Güter und knorrige EichenTour 9 - Windumspielte Güter und knorrige Eichen

Tourenlänge 33 km

Start Meddewade ÖPNV Bhf Reinfeld, Bhf Bad Oldesloe P straßenbegleitend im Dorf

Mit Blicken ins Travetal startet die Tour zu einer Entdeckungsreise durch alte Dörfer und vorbei an Gütern und Herrenhäusern. Ökologischer Landbau, Wasser- und Windkraft begegnen dem Radler auf der Wegstrecke unter urwüchsigen Eichen.

Meddewade, einst Dorf der Treidler 
Das Dorf Meddewade, auf einem Hügel an der Trave gelegen, gehörte einst zum Zisterzienserkloster im nahen Reinfeld. Die Nähe zum Fluss bescherte vielen Dorfbewohnern im späten Mittelalter eine besondere Einkommensquelle: Sie treidelten die Lastkähne den Fluss entlang, indem sie die Schiffe mit Tauen zogen.

Heute genießen die Meddewader ihren ruhigen Wohnort, arbeiten aber überwiegend anderswo. Den Dorfmittelpunkt markiert eine Friedenseiche (1) von 1871. Das in ihrem Schatten liegende Ehrenmal erinnert an die Gefallenen beider Weltkriege.

Auf dem Travehang in Richtung Klein und Groß Barnitz treibt der Wind moderne Mühlen an und die offene Landschaft gibt immer wieder weite Blicke in die Traveniederung frei. In Groß Barnitz stehen sehenswerte Wohn- und Wirtschaftsgebäude, die entlang der Straße von der einst einträglichen Landwirtschaft zeugen. Jährlich findet nebenan im Künstlerdorf Lokfeld das KunstHandFest Barnitz statt.

Eichen und ökologischer Landbau 
Nächstes Ziel ist Trenthorst, das über eine schmale, eichengesäumte Straße erreicht wird. Der Gutshof (2) besteht bereits seit Jahrhunderten und zählte lange zu den »Lübschen Gütern«, die sich im Besitz Lübecker Kaufmannsfamilien befanden. Sein heutiges Erscheinungsbild erhielt die Anlage erst 1911– 1915.

Aus dieser Zeit stammt auch das große Torhaus, das sich hoch über die nördlich gelegene Niederung der Reepse erhebt. Spannend ist ein Blick ins Innere der Hofanlage mit seinen detailreichen Fachwerk- und Klinkerbauten.

Etwas abseits liegt das weiße, verputzte Herrenhaus. Heute wird die Anlage als Institut für ökologischen Landbau genutzt. Das Gut wird in einem weiten Bogen umrundet, vorbei am bereits 1372 erwähnten Mühlenteich, der hier die beachtliche Tiefe von 15 Metern haben soll.

Kurvenreich schlängelt sich die Straße unter einem Dach knorriger Eichen durch weite Felder. Rechter Hand reckt sich ein alterWasserturm von 1912/1914 (3) in die Höhe, der einst die Güter Trenthorst und Wulmenau mit Wasser versorgte. Zwar nagt an ihm der Zahn der Zeit, doch beeindruckt er mit seinen fünf Geschossen.

Zwischen dem benachbarten Gut Wulmenau und einem großen Windpark gelangt man bald in den Kreis Herzogtum Lauenburg, wo die Landschaft ganz unvermittelt von einem engen Netz aus Hecken, den sogenannten Knicks, bestimmt wird, das die Orte Schürensöhlen und Groß Boden mit ihren kleinen Hoflagen und Einzelgehöften rahmt.

Doch schon bei der Anfahrt nach Mühlenbrook wird die Landschaft wieder offener. So gelangt man nach Stubben, das einen von Linden gefassten Dorfanger besitzt, an dem die einstige Dorfschule von 1912 mit ihren schönen Rundgiebeln, heute Feuerwehrhaus, und ein Ehrenmal (4) unter einer gestandenen Eiche liegen. Hier bietet sich eine gute Gelegenheit zur Rast, sei es beim Picknick oder bei der Einkehr in der »Stubber Diele«.

Noch mehr Güter am Wegesrand 
Auf ruhiger Straße gelangt man nach Schmachthagen. Von hier aus leitet eine malerische Lindenallee nach Schulenburg vorbei am privaten Gut Hohenholz. Doch die Tour führt in einem Bogen zunächst nach Schwienköben und erst von dort nach Schulenburg, wo imHerrenhaus des ehemaligen Gutes ein Wohn- und Pflegeheim eingerichtet ist.

Nach Querung der Barnitz gelangt man nach Treuholz, dessen Herrenhaus durch die Parkkulisse strahlt. Die Anlage ist zwar privat und nicht zugänglich, doch bieten die vielen Pferde auf den Koppeln des Gutes einen schönen Anblick.

Etwas weiter zeugt ein altes Bahnhofsgebäude davon, dass es auch hier einst eine Bahntrasse gab, die von Kiel über Bad Oldesloe nach Hagenow führte.

Die letzte Etappe der Tour ist Rethwischdorf, wo sich der Aufstieg zu einem aufwändig gestalteten Ehrenmal (5) mit altem Baumbestand lohnt. Jenseits eines rauschenden Baches ist ein Kirchenensemble der Nachkriegszeit mit elegantem Glockenturm sehenswert.

Liebhaber alter Gutsanlagen können auf der Rückfahrt nach Meddewade einen Abstecher zu den privaten Gütern Frauenholz und Tralauerholz machen. Nicht verpassen sollte man auf den letzten Metern zurück zum Ausgangspunkt eine denkmalgerecht sanierte Reetdachkate mit buchsbaumreichem Bauerngarten (Alte Dorfstraße 50) in Meddewade.