11.10.2017

Eröffnung der Ausstellung „Vom Fachwerkhaus zum Stahlbeton. Bad Oldesloe 1950-1975. Fotografien von Hans Mallek“

Erinnern Sie sich noch an den „Chinesenkrug“ oder an das Fachwerkhaus „Zur deutschen Eiche“?

Bad Oldesloe: Brunnenstraße: baufälliges Fachwerkhaus 1973

auf dem Foto rechts: Bad Oldesloe: Brunnenstraße: baufälliges Fachwerkhaus "Hildebrandt" [früher Gasthof "Zur deutschen Eiche"] vor Abriss: links Fußgängerin: hinten rechts Baum und Wohn- und Geschäftshaus an Besttorstraße, 1973

Können Sie sich vorstellen, wie die Besttorstraße und das Kaufhaus in der Mühlenstraße früher einmal ausgesehen haben?

Wie sich der Pferdemarkt veränderte oder wie in den 1970er Jahren immer neue Wohngebiete mit mehrstöckigen Hochhäusern rund um die Innenstadt von Bad Oldesloe aus dem Boden wuchsen?

Dann sollten Sie die Ausstellung „Vom Fachwerkhaus zum Stahlbeton. Bad Oldesloe 1950–1975“ besuchen, die die Historikerin Barbara Günther als Kuratorin konzipiert hat.

Bad Oldesloe: Kurparkallee: Hochhaus Liebe im Bau 1961

auf dem Foto links: Bad Oldesloe: Kurparkallee: Hochhaus "Liebe": Neubau: Baustelle mit Bauzaun, Gerüst, Baukran, Betonsilo, Sandhaufen, Baumaterial: rechts Hotel Holsteinisches Haus [auch: Chinesenkrug] und Wohnhäuser mit Einmündung Brunnenstraße: davor Fußgänger, Lkw und VW Käfer: vorn Sülzberg mit Einmündung Bangertstraße, Absperrung und Grünfläche mit Blumenschale: im Hintergrund Mitte Turm der Peter-Paul-Kirche, 1961

Vom 16.10. bis 24.11.2017 zeigt das Kreisarchiv Stormarn im Rahmen des 150-jährigen Kreisjubiläums 35 Fotografien von Hans Mallek. Die Eröffnung findet am 18.10.2017 um 18.00 Uhr im Foyer Gebäude F der Kreisverwaltung, Mommsenstr. 14, 23843 Bad Oldesloe statt. Öffnungszeiten sind Mo, Di, Do und Fr 8.30 bis 12.00 Uhr, Do 14.00 bis 17.00 Uhr. Zur Ausstellung gibt das Kreisarchiv ein Begleitheft mit den Fotos heraus, das für 9 € im Buchhandel erhältlich ist.

Hans Mallek mit Singdrossel auf seiner LeicakameraBad Oldesloe lag dem Fotografen Hans Mallek (Foto rechts) am Herzen. In den 1950er bis 1970er Jahren war er in seiner Freizeit überall mit der Kamera unterwegs und konnte viele seine Bilder im Stormarner Tageblatt veröffentlichen. Neben Veranstaltungen und Momentaufnahmen dokumentierte er insbesondere die baulichen Veränderungen des Ortes. Die Ausstellung widmet sich insbesondere dem Wandel der Stadt und kontrastiert Malleks Fotografien punktuell mit aktuellen Aufnahmen aus derselben Perspektive.

Der Bildbestand I12 Hans Mallek mit 6.500 Schwarz-Weiß-Negativen und 216 Farbdias kam ab 2006 in das Kreisarchiv. Nach seiner Digitalisierung zur Bestandserhaltung sind inzwischen mit Unterstützung der Heik-Stiftung über 2.800 Abbildungen inhaltlich erschlossen und online zugänglich. Bildarchive sind Schatzkammern des kulturellen Gedächtnisses einer Region. Sie bewahren Erinnerungen und dokumentieren Veränderungen.

Bad Oldesloe: Kurparkallee Ecke Sülzberg, 2017

auf dem Foto links: Bad Oldesloe: Kurparkallee Ecke Sülzberg, 2017

Ein Bild an sich kann zwar ein künstlerisches Erzeugnis sein, erhält seine kulturelle Qualität jedoch erst durch die mit ihm verbundenen Informationen. Das Kreisarchiv Stormarn verwahrt bislang umfangreiche Sammlungen mit rund 400.000 historisch wertvollen Abbildungen unterschiedlicher Provenienz, erschaffen von Journalisten und Privatpersonen oder auch Mitarbeitern von kreiseigenen Einrichtungen und Fachbereichen der Kreisverwaltung anlässlich beruflicher Aufgaben und Veranstaltungen.

Doch die Bildsammlungen können nur dann ihren Wert für die Geschichte des Kreises entfalten, wenn sie digitalisiert, inhaltlich erschlossen und durch das Kreisarchiv online gestellt werden. Bislang konnte diese Arbeit nur durch finanzielle Unterstützung von außen bewerkstelligt werden, durch Stiftungen und das schleswig-holsteinische Förderprogramm zur Erhaltung von Kulturgut in Archiven und Bibliotheken.

Bad Oldesloe: Bahnhof: Mommsenstraße: Blick vom Hochhaus der Kreisverwaltung, 1966

auf dem Foto rechts: Bad Oldesloe: Bahnhof: Mommsenstraße: Blick vom Hochhaus der Kreisverwaltung [später Gebäude B]: vorn Bäume, Omnibusbahnhof und Parkplätze: in der Mitte Neubau des Bahnhofsgebäudes: dahinter Gleisanlagen und links alter Bahnhof: hinten Silos der Johannes Ströh Mühlenwerke und Häuser an Turmstraße, 1966

Die sinkenden Einnahmen aus Zinsen machen es den Stiftungen zunehmend schwerer, sich für solche Projekte zu engagieren. Aus diesem Grund wird inzwischen wieder mehr Unterstützung von öffentlicher Seite benötigt, um das visuelle Gedächtnis Stormarns für die kommenden Generationen nutzbar zu machen.