26.09.2017

Eröffnung der Ausstellung „Natur und Leben auf dem Land

Fotografien von Bernd Nursey“

Trenthorst: Prinz Charles besichtigt das Institut für Ökologischen Landbau in Trenthorst im Juni 2002: v. l. n. r. Renate Künast, Prinz Charles, Jürgen TrittinErinnern Sie sich noch an die Frosch-Warnschilder (Foto mitte links) an den Straßen, das Wurzelraumentsorgungs-Klärwerk (Foto unten links) oder sogar an den Besuch von Prinz Charles in Trenthorst-Wulmenau (Foto oben rechts)? Vielleicht haben Sie das Abfischen der Teiche besucht, beim Ball der Masken das Tanzbein geschwungen, beim Vogelschießen die Königskrone gewonnen oder Ihr Plattdeutsch bei einer Aufführung der Heidekamper Speeldeel aufgefrischt? Sie sind durch Nordstormarn gefahren und haben sich an der Landschaft und den Viehherden auf den Weiden erfreut?

Zarpen: Rehhorster Straße / K 77: Naturschutz: Krötenwanderung: Hinweisschild der Ortsgruppe Reinfeld im Deutschen Bund für Vogelschutz (DBV) [später Naturschutzbund (Nabu) Deutschland] am Straßenrand: links Kind und Begrenzungspfahl: hinten Büsche, 1988Dann sollten Sie die Ausstellung „Natur und Leben auf dem Land. Fotografien von Bernd Nursey“ besuchen, die die Historikerin Barbara Günther als Kuratorin konzipiert hat. Vom 02.10. bis 10.11.2017 zeigt das Kreisarchiv Stormarn in Kooperation mit dem Amt Nordstormarn im Rahmen des 150-jährigen Kreisjubiläums 40 Bilder aus seinen Bildsammlungen.

Die Eröffnung findet am 04.10.2017 um 18.00 Uhr im Amt Nordstormarn, Am Schiefen Kamp 10, 23858 Reinfeld statt. Öffnungszeiten sind Mo bis Fr 9.00 bis 12.00 Uhr, Di 14.00 bis 16.00 Uhr, Do 15.00 bis 18.00 Uhr. Zur Ausstellung gibt das Kreisarchiv ein Begleitheft mit den Fotos heraus, das nach der Eröffnung für 9 € im Buchhandel erhältlich ist.

Der Arbeitsschwerpunkt des Zarpener Journalisten Bernd Nursey lag in Reinfeld und Nordstormarn. Für die Stormarn-Ausgabe der Lübecker Nachrichten berichtete er als Universaljournalist fast 40 Jahre über die unterschiedlichsten Themen, die den Norden des Kreises bewegten, sei es Verwaltung, Infrastruktur, Wirtschaft, Natur und Umwelt, Kultur und Gesellschaft. Erstmals wird in einer Ausstellung ein Einblick in sein fotografisches Werk gegeben – zum „Landleben“ in Nordstormarn.

Nursey, Bernd: Journalist und Fotograf bei den Lübecker Nachrichten LN, Lokalredaktion Stormarn: Einwohner von Zarpen: in Privatwohnung, an Schreibmaschine: Schreibtischlampe, hinten Blick in Nebenzimmer, Regal mit Aktenordnern, 1978Den Bildbestand I15 Bernd Nursey (Foto rechts) mit rund 20.000 Schwarz-Weiß- und Farbnegativen hat das Kreisarchiv 2010 nach Nurseys überraschendem Tod übernommen. Nach der Digitalisierung zur Bestandserhaltung und mit Förderung der Jürgen-Wessel-Stiftung konnte inzwischen ein Teil der Negative den Presseartikeln zugeordnet werden. Rund 2.000 Abbildungen sind bislang inhaltlich erschlossen und online zugänglich.

Bildarchive sind Schatzkammern des kulturellen Gedächtnisses einer Region. Sie bewahren Erinnerungen und dokumentieren Veränderungen. Ein Bild an sich kann zwar ein künstlerisches Erzeugnis sein, erhält seine kulturelle Qualität jedoch erst durch die mit ihm verbundenen Informationen. Das Kreisarchiv Stormarn verwahrt bislang umfangreiche Sammlungen mit rund 400.000 historisch wertvollen Abbildungen unterschiedlicher Provenienz.

Zarpen: Klärwerk: Tag der offenen Tür: Pilotprojekt Wurzelraumentsorgung: Ingenieur Reinhard Pelte und Bürgermeister Otto von Allwörden mit Besuchern auf Plattform: links Versuchsfeld: hinten Wiesen und Bäume: 11. Mai 1985Doch die Bildsammlungen können nur dann ihren Wert für die Geschichte des Kreises entfalten, wenn sie digitalisiert, inhaltlich erschlossen und durch das Kreisarchiv online gestellt werden. Bislang konnte diese Arbeit nur durch finanzielle Unterstützung von außen bewerkstelligt werden, durch Stiftungen und das schleswig-holsteinische Förderprogramm zur Erhaltung von Kulturgut in Archiven und Bibliotheken.

Die sinkenden Einnahmen aus Zinsen machen es den Stiftungen zunehmend schwerer, sich für solche Projekte zu engagieren. Aus diesem Grund wird inzwischen wieder mehr Unterstützung von öffentlicher Seite benötigt, um das visuelle Gedächtnis Stormarns für die kommenden Generationen nutzbar zu machen.