17.09.2019

Aktueller Sachstand zum Thema „Hundekrankheit“ in Norwegen

Aufgrund vermehrter Anfragen bezüglich eines angeblichen Ausbruches einer „Norwegischen Hundeseuche“ teilt der Kreis Stormarn mit, dass hierzu bisher keinerlei Erkenntnisse vorliegen.

Zu den gestrigen Pressemeldungen zum Nachweis von Providencia alcalifaciens bei einem im Kreis Stormarn verstorbenen Hund wird auf die Einschätzung der norwegischen Behörden verwiesen, dass aufgrund des Nachweises nicht geschlussfolgert werden kann, dass dieses Bakterium ursächlich für die Symptomatik ist. Darüber hinaus hatte der Hund aus dem Kreis Stormarn, bei dem der Erreger nachgewiesen wurde, nach hiesiger Erkenntnis keinen Aufenthalt in skandinavischen Ländern.

Die Untersuchungen, welche unter enger Beteiligung der norwegischen Behörde für Lebensmittelsicherheit, der Norwegischen Universität für Biowissenschaften (Norwegisches Veterinärkolleg) und mehreren großen Tierkliniken laufen, dauern an. Endgültige Ergebnisse liegen noch nicht vor. Die Ursache ist weiterhin unklar.

Aufgrund der derzeitigen Datenlage sind bisher mehr als 20 Hunde mit ähnlicher Symptomatik in mehreren Teilen Norwegens gestorben. Es ist jedoch nicht bestätigt, dass all diesen Fällen die gleiche Krankheit zu Grunde liegt. Ähnliche Symptome (blutiger Durchfall, Erbrechen und schlechtes Allgemeinbefinden) wurden bei über weiteren 60 Hunden berichtet. Neben dem Raum Oslo sind z. Zt. dreizehn andere Regionen Norwegens betroffen.

Bislang wurden am Norwegischen Veterinärinstitut 10 Hunde obduziert. Alle Tiere wiesen als Gemeinsamkeit eine schwere Entzündung des Magen-Darm-Traktes auf. Im Rahmen der Bakteriologischen Untersuchungen war bei acht Tieren eine erhöhte Anzahl zweier Bakterien nachweisbar (Clostridium perfringens, Providencia alcalifaciens). Diese Bakterien können u. a. Durchfallerkrankungen verursachen. Andere Bakterien, die häufig im Zusammenhang mit Magen-Darm-Infektionen auftreten, konnten bislang nicht nachgewiesen werden. Eine Schlussfolgerung, dass die beiden in erhöhter Anzahl nachgewiesenen Bakterienstämme die Ursache der Symptome sind, kann durch die norwegischen Behörden zum jetzigen Zeitpunkt jedoch nicht getroffen werden.

Die Proben weiterer verstorbener sowie erkrankter Tiere wird derzeit auf das Vorhandensein von Viren, Pilzen, Toxinen und anderen möglichen Erregern untersucht. Eine Vergiftung, z. B. durch Rattengift oder Algentoxine, konnte bislang ausgeschlossen werden.

Seitens der norwegischen Behörden wird den Hundehaltern empfohlen, den engen Kontakt zu anderen Hunden einzuschränken, die Tiere vorsorglich an der Leine zu führen und den allgemeinen Impfempfehlungen zu folgen.

Bisher wurde nicht bestätigt, dass diese Krankheit zwischen Hunden übertragen wird. Weiterhin hat das Norwegische Veterinärinstitut bislang keine Kenntnis über Erkrankungsfälle in den skandinavischen Nachbarländern.

Das Veterinäramt des Kreises Stormarn steht im engen Kontakt mit dem Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung (MELUND). Das aktuelle Geschehen in Norwegen wird durch das MELUND weiter beobachtet. Ein analoges Geschehen zu den Vorkommnissen in Norwegen ist in Schleswig-Holstein aktuell nicht feststellbar. Grundsätzlich sollten erkrankte Tiere bei einem Tierarzt vorgestellt werden.